Ich stehe dicht vor dem Gitter, das Auge an eine Lücke gepresst. Die Zwischenräume sind so eng, dass ich nur Bruchstücke auf der anderen Seite erkennen kann. [red](das bild stimmt nicht: ein gitter ist entweder so engmaschig, dass es aus großer nähe regelrecht durchsichtig wird, oder so grob gestrickt, dass auch mit einigem abstand der durchblick kaum erschwert wird. andernfalls wäre es vielleicht besser als metallplatte mit winzigen löchern zu beschreiben. passender schiene mir aber eine art bretterwand, deren spalten so eng sind, dass nur wie ein schimmer ein wenig licht hindurchdringt.)[/red] Farben, doch keine Formen, Bewegung, doch keine Richtung. [red](sieht man eine bewegung, sieht man auch deren richtung.)[/red]
Ich höre Geräusche und lege mein Ohr an das Gitter [red](wie dick müsste das gitter denn sein, damit das einen unterschied macht? wandstärke!)[/red], schließe die Augen und konzentriere mich. Ich nehme Atmen, Seufzen, Stöhnen, Grunzen wahr. Ich höre noch genauer hin: Welchen [red]Klang[/red] haben diese Töne? Anspannung, Wehmut, Behagen, Ärger, Gelassenheit? [red](besser: welches gefühl / welche stimmung transportieren sie? "klang" ist hier unglücklich, weil: ich höre einen ton, der klingt wie ein atmen, seufzen, stöhnen, grunzen ...)[/red] Sind sie mein innerer Widerhall oder kommen sie von der anderen Seite? Welche Farbe haben sie, welche Richtung? [red](um farbe und richtung ging es schon. es gäbe noch struktur, intensität, absicht, meinetwegen geschmack ...)[/red] Sind sie das Blau, das Rot, das Grün, das Gelb? [red](unnötig, das aufzuzählen. ich denke, die farben sind allgemein bekannt. möglich wäre allerdings, sie kontrastieren zu lassen und mit etwas wie bedeutung zu belegen: das rot zerrissener leiber, das grau der ewigen, schweren see etc.)[/red] Sind die Farben auf der anderen Seite oder sind sie in mir, hier auf dieser Seite? Ist die Bewegung draußen oder ist es meine innere Bewegtheit? [red](das wurde ganz ähnlich auch schon gefragt.)[/red]
Meine Finger versuchen die Lücken des Gitters zu erweitern. Doch sie bleiben stecken. Eingeklemmt. [red](wenn die finger hineinpassen, sieht auf jeden fall auch das daran gepresste auge hindurch.)
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Ich bin gefangen und vom Leben ausgeschlossen. [red](ein bisschen zu direkt gesagt.)[/red]