@ liebe Leser
Derjenige macht sich m.E. Illusionen, der die Liebe nicht so annimmt, wie sie ist, sondern Ansprüche an andere Menschen daraus zusammenbastelt.
Menschen sind nicht unfehlbar. Deshalb ist ihre Liebe nicht unfehlbar. Jeder Mensch kann im Regelfall nur so gut lieben, wie er es von Anderen gelernt hat. Dazu kommt, dass Selbstliebe und Nächstenliebe recht häufig miteinander kollidieren. Mit diesen menschlichen Widersprüchen sollte man lernen zu leben, sonst hat man im Wolkenkuckucksheim Quartier bezogen.
Das Sich-der-Liebe-ausgeliefert-fühlen gehört zum Leben dazu. Das fühlt sich ganz schrecklich an, dafür gibt es leider keine Therapie, weil es zur menschlichen Suche nach der im Einzelfall optimalen Liebe zwangsläufig dazu gehört. Aber man kann durchaus daran wachsen, wenn man solche Gefühle auf die eigene Kappe nimmt und aushält. Anschließend weiß man dann wenigstens, was man durch leichtfertige Liebesbezeugungen bei anderen Menschen anrichten kann - das schützt dann ebenfalls, und zwar vor dem Missbrauch des Wortes Liebe.
Ich bleibe dabei - es gibt eine ganz elementare Form von Lieben und Geliebtwerden (das ist für mich ein- und dasselbe), die uns alle schützt und begleitet - ganz besonders auf den letzten Wegen, die jeder von uns alleine gehen muss. Vielleicht muss man erst mit dem Rücken zu Wand stehen um das zu begreifen.
Schöne Grüße, NDK