galaxykarl
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Was kann ich tun, um ein berühmter Autor zu werden?
Eine kleine, ironische - aber ernst gemeinte - Hilfe für alle, die Schreiben … und irgendwann stinkend reich und berühmt werden wollen. Nur um es von Anfang an klarzustellen: Ich bin auch noch nicht reich. Aber ich arbeite daran. Und das ist genau das, was diese kleine Hilfe ausdrücken soll. Man muss ständig daran arbeiten, von selbst kommt der Erfolg sicherlich nicht.
Ich habe viele Interviews von renommierten Autoren gelesen und unweigerlich kam die Frage des Interviewers, wie dem berühmten Autor der Sprung zu einem großen Verlag geglückt ist. Die Antwort war fast immer die gleiche: Der Zufall. Ich sage: Bullshit!
Die Gründe für so eine Antwort liegen auf der Hand:
- Das Verlagsgeschäft ist knallhart und gnadenlos.
- Ein renommierter Autor wird kaum echte Tipps geben und sich selbst Konkurrenz heranzüchten.
- Die ganz Großen sehen lässig darüber hinweg oder geben den jovialen Tipp: „Such dir einen Agenten.“ Ein Agent ist gut, aber erst Schritt 20 oder so.
Aber wie fange ich denn wirklich an?
Was zur Hölle tue ich, wenn ich den Drang verspüre, Worte in eine sinnvolle Reihenfolge zu binden? Wischiwaschi-Antworten, Allgemeinplätze und die Hoffnung auf eine „Entdeckung“ bringen einen nicht wirklich weiter. Also was tun?
Hier eine Abfolge von Schritten, die man tun kann. Oder auch lassen. Sie können manche wählen, andere überspringen, völlig egal. Aber tun Sie etwas! Hier sollten wir auf unsere Altvorderen hören. Von nix, kommt nix!
Schritt 1:
Wer schreiben will, sollte sich zuerst folgende Frage beantworten: „Bin ich eine Leseratte?“ Nein? Dann vergessen Sie es und suchen sich ein anderes Hobby. Vielleicht ein Rothaariges, ein Blondes, ein Brünettes. Egal. Wer nicht viel liest, wird auch nichts Vernünftiges zu Papier (oder PC) bringen. Punkt. Ja, Sie sind eine Leseratte? Super. Dann haben Sie schon mal zigtausend Zeilen sauberes Deutsch vor Augen gehabt und gesehen wie ein guter Text aussehen sollte.
Schritt 2:
Wer viel liest, wird zwangsläufig irgendwann die Stufe erreichen, in dem er einen oder mehrere Lieblingsautoren oder ein Lieblingsgenre hat. Die größte Gefahr besteht nun darin, alles andere links und rechts davon unbeachtet liegen zu lassen. Lesen Sie auch andere Dinge! Wer z. B. auf Lyrik (gilt natürlich für alle anderen Genre genauso) steht, sollte zumindest fünf Mal im Jahr seinen Tellerrand überschreiten und etwas völlig anderes lesen. Und sei es nur, um seine Scheuklappen mal zu lüften.
Schritt 3:
Suchen Sie sich eine regionale Zeitung und bieten Sie dort an, Rezensionen zu schreiben. Nicht das bundesweit erscheinende, auflagenstarke Blatt, sondern das regionale Käseblatt mit geringer Auflage. Der Nutzen ist mannigfaltig:
- Man wird froh sein, das Käseblatt mit ein wenig Kultur aufzuwerten. Die große Zeitung hat ihre Profis und wartet ganz bestimmt nicht auf einen Newcomer.
- Zuallererst erhalten Sie kostenlose Rezensionsbücher, die Sie behalten dürfen. Das schont den Geldbeutel des armen Poeten.
- Weiterhin zwingen Sie der Redaktionsschluss und die Aktualität zur termingerechten Abgabe Ihres Textes. Eine schöne Übung, wenn Ihnen später „Ihr“ Verlag mit derselben Forderung im Nacken sitzt.
- Sie haben den Email-Newsletter mehrerer Buchverlage abonniert und pflegen Kontakt zu den Pressestellen des Verlages. Sie sind topp informiert und bekommen mit, was gerade gefragt ist.
- Achtung! Nicht vergessen: Die Mitarbeiter von Pressestellen wechseln häufig, da sie oft unbezahlte Praktikanten sind. Wenn Sie eine Kunden-Nummer des Verlages bekommen haben (steht auf dem Lieferschein des kostenlosen Rezi-Titels), dann kann Ihnen der Personalwechsel i. d. R. egal sein. Ein neuer Praktikant wird Ihre Anforderung/Bestellung eines Rezi-Titels ehrfürchtig entgegen nehmen und erfüllen, da Ihre Kunden-Nummer ja schon existent ist und er nicht nachfragen muss und womöglich eine auf den Deckel bekommt, was ihm einfällt, ein wertvolles Buch zu verschenken.
- Sie bekommen im Idealfall für jede Rezi echtes Geld! Ich habe damals pro Rezi 10,00 DM und für einen halbseitigen Artikel 50,00 DM (für die ganz Jungen: DM war eine echt geile Währung) bekommen. Heute ist das eher die Ausnahme. Egal: Sie haben ein Buch eingeheimst und Ihre Meinung dazu publiziert. Sammeln Sie die Ausschnitte und Dateien!
- Rezensionen für Printmedien sind bei Verlagen erstaunlicherweise angesehener als Rezensionen für Online-Plattformen. Die ach so propagierte Modernität des Verlages schrumpft hier auf ein misstrauisches Beäugen einer Technologie, die global lesbar, aber schwer und nachvollziehbar in Euro und Cent umzusetzen ist! Natürlich ist das völliger Schwachsinn! Die Rezi in der Zeitung oder im Hochglanzmagazin ist umgeblättert und weg, landet im Altpapier und ist rasch vergessen. Die Online-Rezension ist immer wieder aufrufbar, wird durch Suchmaschinen gefunden (von Leseratten, Sammlern usw.) und: Ist ein Pool Ihres Schaffens, Ihrer Entwicklung, Beleg-Exemplar für Ihr schreiberisches Können und Ihren Durchblick in diesem speziellen Genre.
Also …
Schritt 4:
Suchen Sie sich eine Internet-Plattform, auf der Sie regelmäßig rezensieren können! Alle Pluspunkte aus Schritt 3 gelten hier genauso, wie ich meine aber: NACHHALTIGER! Als alter Science-Fiction-Fan gilt für mich aber auch hier: Alles ausdrucken und archivieren! Denn so manche Plattform verschwindet sang- und klanglos und all Ihre schönen Rezis, Artikel usw. sind im Daten-Nirwana verloren. Oder ein simpler Daten-Crash hat alles unwiderruflich vernichtet. Wer erinnert sich denn an die schöne Szene aus „Rollerball“ (USA, 1975) mit James Caan in der Hauptrolle? Als Protagonist versucht Caan in einer High-Tech-Bibliothek zu recherchieren und scheitert mit seiner Suche nach Wissen. Zitat des Bibliothekars: „Wir haben das ganze 17. Jahrhundert verloren.“ Schwupps! Ein Mausklick und die ganze hypermoderne Flüssigspeicher-Scheiße kippt den Bach runter. Trotzdem ist nichts nachhaltiger (das Internet vergisst nichts!) und gleichzeitig vergänglicher (Upps, alles weg!), als Daten im Internet. Ein Buch kann Jahrhunderte überdauern, eine gebrannte CD oder DVD lächerliche fünf Jahre. Wenn überhaupt. Aber das ist eine andere Tragödie …
Schritt 5:
Prüfen Sie gnadenlos Ihren Text auf Rechtschreibfehler! Wenn Sie es nicht tun, dann tut es der Verlag! Und wird Sie ablehnen aufgrund „handwerklicher Fehler“, „schriftstellerischer Mängel“ oder schlichtweg deswegen, weil niemand Geld in Nachhilfeunterricht für Deutsch stecken will und kann. Gottlob bieten ALLE Schreibprogramme recht gute Rechtschreibprüfung, Thesaurus und andere Hilfen.
Schritt 6:
Recherchieren Sie! Das Internet, kostengünstig mit einer Flatrate versehen, ist der Traum jedes Autors, der nicht mit einem satten Spesenkonto gesegnet ist, mit dem er Recherche-Reisen zu den Orten seiner Handlung finanzieren könnte. Sicher sind Reisen schöner, als vor dem PC zu hocken, aber das Internet ist schneller, billiger, ergiebiger, Ziel führender.
Schritt 7:
Das Internet ist des Autors Liebling! Suchen Sie Schreibwerkstätten und nutzen Sie dort oft kostenlose Lektoratsarbeit. Tipps und Tricks wie Plotaufbau, Personenregister, Charakterprofil Ihrer Protagonisten, Szenen- und Spannungsaufbau, Handlungsebenen, Rückblenden, Zeitsprünge, Perspektivenwechsel und und und …
Diese Auflistung von Schritten hin zum berühmten Autor sind Handlungstipps und keine Schreibwerkstatt.
Schritt 8:
Versuchen Sie nicht, den Stil Ihres Lieblingsautors zu kopieren! Versuchen Sie nicht, einen neuen Stil krampfhaft zu erfinden oder zu konstruieren! Viele ergehen sich auch in allerlei seltsamen textlichen Experimenten; Auffallen um jeden Preis. Das ist genauso wie die tausendste Kopie der Andy-Warhol-Frisur, der millionste „typische“ Hut, Mütze oder Schal eines Malers oder Bildhauers. Armselig! Einfallslos! Gähn! Ober-Gähn! Das wird meistens nichts. Wenn Sie ein Genie sind, bitte sehr. Aber sind Sie ein Genie? Im besten Falle wird man sagen: „Der kopiert Stephen King.“ Oder: „Das klingt genau wie Johannes Mario Simmel.“ Sie wollen doch nicht nachäffen, oder? Über jedem Werk hängt das Damoklesschwert des Plagiatsvorwurfes. Wenn Sie sich auf sich selbst konzentrieren, auf Ihre „Schreibe“, dann wird sich ein eigener Stil ganz von selbst entwickeln und in ferner, ferner Zukunft der typische X-Stil sein. Alles andere wirkt gequält, gekünstelt. Das führt mich zu …
Schritt 9:
Sie sollten: Schreiben, schreiben, schreiben und dann: noch mal Schreiben! Ich habe meine ersten Texte aus 1995 in größeren Abständen gelesen und würde heute sicher anders schreiben. Wer konsequent vorgeht, wird besser. Zwangsläufig. Wer – wie bei allem – fleißig übt, kann nur besser werden. Bäh, toller Tipp, sagen Sie? Ist aber so. Punkt.
Schritt 10:
Nehmen Sie an Schreibwettbewerben teil! Wenn Sie die Newsletter der Verlage nutzen, erfahren Sie von solchen Wettbewerben. Im Internet werden Sie auf dieses Suchwort etliche Einträge finden. Genau lesen, was gesucht wird! Genau prüfen: Ist das mein Genre? Passt einer meiner Texte zum ausgeschriebenen Thema? Schaffe ich es, bis zum Einsendeschluss einen neuen Text zu schreiben? Oder versteckt sich hinter dem Wettbewerb ein cleverer Verlag (siehe Schritt 11), der Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen will?
Schritt 11:
Ihr Text ist fertig und keiner will ihn haben? Einige Verlage haben Ihr Manuskript bereits abgelehnt? Das ist normal. Außer Sie sind ein Genie. Die Verzweiflung, Ratlosigkeit und Unerfahrenheit führen Sie im Internet sehr rasch zu BoD. Sie wollen kostengünstig in einem Book-on-Demand-Verlag publizieren? Vorsicht! 90% aller BoD´s zocken angehende Autoren gnadenlos ab und verlangen Geld für Lektorat, Rechtschreibprüfung, Beratung allgemeiner Art, Dateibearbeitung usw. usw. Vergessen Sie alle, die schon im Vorfeld Geld von Ihnen verlangen! Es benötigt schon exakter Vergleiche, um einen seriösen BoD-Verlag zu finden, der kein Geld verlangt. Und die gibt es! Das nächste ist …
Schritt 12:
Veröffentlichen Sie ein E-Book! Bei einem seriösen BoD-Verlag können Sie einen Erstling publizieren, ohne Geld zu verlieren. Sie werden durch ein Programm geführt, dass Ihren Text mit Cover, Satzspiegel, Inhaltsangabe, Impressum und anderen relevantem Beiwerk zu einer runden Sache macht. Ein E-Book hat folgende Vorteile:
- Sie runden Ihr Werk professionell ab (siehe vorher).
- Sie können ein kleines Geld verdienen. I. d. R. teilen sich BoD-Verlag und Autor die Einnahmen.
- Sie können wenigstens teilweise Einfluss auf das Marketing nehmen, indem Sie den Link (sozusagen der Klickpfad zu Ihrem E-Book) an die ganze Welt verbreiten. Sie erinnern sich: Wer säht, wird ernten.
- Sie – und ein Verlag – riskieren keinen Flop, der Ihnen ewig nachhängt: „Der X verkauft sich nicht.“ Auch wenn Ihr erstes Buch Schrott ist, kann das zweite ein Hit sein. Aber wie denken Sie, wird ein Verlag auf Ihr zweites Werk reagieren, wenn der Erstling im Regal und im Verlagskeller verstaubt?
Schritt 13:
Sie wandeln Ihr E-Book in ein Print-Book (also ein gedrucktes Buch). Dies ist im Grunde nur durch die Drucktechnik Offset-Digital möglich. Dabei braucht man keine Riesenauflagen wie früher zu drucken, die dann wie Blei in den Regalen liegen, sondern kann entsprechend der Nachfrage immer kleinste Stückzahlen nachordern. Sie haben damit folgende Vorteile (14 bis 17):
- Sie können das Ding verschenken. Schön, bringt aber weder Geld, noch Ruhm.
Schritt 14:
- Sie können es Lokalzeitungen (und anderen Publikationsformen) als Rezi-Exemplar geben und hoffen rezensiert zu werden! Das Gleiche, was für andere, auch professionelle Autoren gilt, gilt auch für Sie: Worüber nicht berichtet wurde, hat nicht stattgefunden!
Schritt 15:
- Sie können es als Anlass nehmen, ein Interview mit Ihnen in der Lokalzeitung zu veröffentlichen. Idealerweise mit Hinweis auf die nächste Autorenlesung in der örtlichen Buchhandlung. Vergessen Sie hier nicht die kostenlosen Anzeigenzeitungen mit redaktionellem Teil. Diese erreichen oft eine größere Leserschaft als die regulären Tageszeitungen.
Schritt 16:
- Sie können lokale Radiosender dazu bringen, Sie als „Lokalautor“, als angehende Berühmtheit in der Region, in einem Interview zu präsentieren. Sie glauben nicht, wie sehr die Leute zu Dingen greifen, die aus der Heimat kommen und nicht aus China!
Schritt 17:
- Sie können in Buchhandlungen in der Region Autorenlesungen halten und dabei Ihr Buch verkaufen! Halbe-Halbe der Buchverkäufe zwischen Buchhandlung und Ihnen ist nur fair. Die vorangegangene Rezension im Lokalblatt, das Interview im Lokalsender bringen Buchhändler eher dazu, Sie eine Lesung halten zu lassen.
Schritt 18:
Melden Sie sich bei VG Wort an! Diese Verwertungsgesellschaft Wort ist in etwa vergleichbar mit der GEMA in der Musikbranche und vertritt die Interessen von Autoren. Bei gedruckten Publikationen haben Sie natürlich automatisch ein Urheberrecht auf alle Ihre Texte und die Tantiemen aus dem Verlag sind im Vertrag festgehalten. Aber soweit sind Sie noch nicht! Aber im Internet sieht die Sache schon ganz anders aus. Da wird kopiert und geklaut, was das Zeug hält und Sie gehen als Autor – finanziell – leer aus. Lesen Sie sich bei VG Wort ein und melden Sie sich an. Jedes Werk ab 1.800 Anschlägen können Sie bei VG Wort anmelden mit Titel, Umfang, (Internet)Ort der Publikation. Und dann geht es los: Jedes Mal, wenn Ihr Text angeklickt wird, wird gezählt. Ab 1.500 Aufrufen pro Werk klingelt die Kasse. Nicht viel, aber immerhin mehr als nichts.
Schritt 19:
Eröffnen Sie ein separates Sparkonto! Häh? Jetzt spinnt er aber total. Glauben Sie? Ein Girokonto kostet Kontoführungsgebühren, ein Sparkonto nicht. Das gute alte Sparbuch gibt es heutzutage auch nur noch in Büchleinform, wenn Sie es verlangen. Ein Sparkonto kostet keine Gebühren, Sie holen sich Kontoauszüge wie von Ihrem normalen Konto. Was das Sparkonto soll? Sie können allen Geldquellen (Zeitungen, Magazinen, Radiosendern, Internet-Plattformen, BoD-Verlagen - sprich E-Book-Verkauf -, Buchverlagen, Agenten, Buchhandlungen) eine Kontonummer angeben, an die Sie die paar Euro überweisen, die Sie für Ihre Arbeit bekommen. Und das läppert sich. „Na, das kann ich doch auch auf mein normales Familienkonto überweisen lassen.“ Aber gern, warum nicht? Aber dann geht das Geld im Alltag unter. Und es gibt doch nichts Schöneres, als wenn aus vielen kleinen Beträgen sich ein Betrag zusammenläppert, der Ihnen die Mundwinkel auseinander treibt, oder nicht?
Schritt 20:
Ah, ist es jetzt schon so weit? Suchen Sie sich einen Agenten. Sie haben mittlerweile einiges verfasst, sich die Hörner bei Verhandlungen mit o. g. Personenkreisen abgestoßen und Sie wollen immer noch nicht aufgeben? Gut! Dann ist es soweit, dass Sie sich einen guten Agenten suchen. Doch wer ist ein guter Agent? Vergessen Sie die Brüder, die Ihnen einen Preis nennen! Scheißegal wie hoch oder niedrig Ihnen der erscheinen mag. Bestehen Sie darauf, dass der Agent prozentual an Ihrem Buchverkauf beteiligt ist. Dann hat er nämlich ein Interesse daran, dass Sie möglichst viele Bücher verkaufen. Er wird sich den A… aufreißen, um Sie beim richtigen Verlag unterzubringen. Wenn der Agent ein Profi ist, wird er Ihr Werk begutachten. Legt er es genervt beiseite, dann sollten Sie Ihren Text noch mal genau in Augenschein nehmen oder sich einen passenden Agenten suchen. Vielleicht hat ja dieser Agent kein Faible für Ihr Genre und eventuell auch keine entsprechenden Verbindungen. Ein Abzocker-Agent wird Ihnen ein kostenträchtiges Lektorat anbieten, ein seriöser wird auf das Lektorat des betreffenden Zielverlages verweisen.
Endlich …
Schritt 21:
Bewerben Sie sich mit Ihrem Werk bei einem Verlag! Wenn Sie keinen Agenten finden, bleibt nur der direkte Weg. Studieren Sie genau das Verlagsprofil. Hat der Verlag überhaupt Erotik oder Fantasy im Programm? Ihr Kinderbuch wird bei einem Wissenschaftsverlag nicht landen können. Ihr Krimi in einem Esoterik-Verlag ebenso wenig. Beachten Sie die Vorgaben des Wunschverlages: Wie soll das Exposé aussehen? Wie groß oder klein soll die Leseprobe sein? Handlungs- oder Spannungsbogen? Besonderheiten Ihres Textes? Klappentext? Leser-Zielgruppe? Liste der Protagonisten? Einzelroman oder Teil 1 eines 25-bändigen Zyklus? Letzteres dürfte schwierig werden.
Schritt 22:
Sie haben keinen Verlag gefunden, sind x-Mal abgeblitzt und sind trotzdem überzeugt, dass Ihr Werk die Massen erfreuen wird? Dann bleibt nur der Weg einen Eigen-Verlag zu gründen. Aber Vorsicht! Das ist der mühsamste Weg. Die Gewerbeanmeldung ist da noch der einfachste und preisgünstigste Schritt. Aber danach müssen Sie sich um Dinge kümmern, um die Sie sich eigentlich gar nicht kümmern wollen und von denen Sie i. d. R. auch keine Ahnung haben: Ein aussagefähiges Titelbild – neudeutsch Cover -, das auch nicht zuviel von Ihrem Werk verrät, Titellayout, Satzspiegel, Impressum, die Erstellung einer druckfähigen Datei, die – kostenpflichtige – Erlangung einer ISBN-Nr., ohne die Ihr Werk nur schwer gefunden werden wird. Werbemittel, Marketingmaßnahmen aller Art kosten, kosten, kosten …
Fazit:
Diese gut 20 Schritte auf dem langen und beschwerlichen Weg zum erfolgreichen Autor sind sicher keine Garantie für die schlussendliche Erlangung Ihres Zieles, aber sie bringen Sie weiter, als wenn gar nichts tun und auf Ihre „Entdeckung“ warten. Wenn Sie weitere Ideen dazu haben, her damit!
Und nicht vergessen: Was du Schwarz auf Weiß in den Händen hast, kannst du getrost nach Hause tragen!
Mit galaktischen Grüßen
galaxykarl
Copyright © 2010 by Werner Karl
Eine kleine, ironische - aber ernst gemeinte - Hilfe für alle, die Schreiben … und irgendwann stinkend reich und berühmt werden wollen. Nur um es von Anfang an klarzustellen: Ich bin auch noch nicht reich. Aber ich arbeite daran. Und das ist genau das, was diese kleine Hilfe ausdrücken soll. Man muss ständig daran arbeiten, von selbst kommt der Erfolg sicherlich nicht.
Ich habe viele Interviews von renommierten Autoren gelesen und unweigerlich kam die Frage des Interviewers, wie dem berühmten Autor der Sprung zu einem großen Verlag geglückt ist. Die Antwort war fast immer die gleiche: Der Zufall. Ich sage: Bullshit!
Die Gründe für so eine Antwort liegen auf der Hand:
- Das Verlagsgeschäft ist knallhart und gnadenlos.
- Ein renommierter Autor wird kaum echte Tipps geben und sich selbst Konkurrenz heranzüchten.
- Die ganz Großen sehen lässig darüber hinweg oder geben den jovialen Tipp: „Such dir einen Agenten.“ Ein Agent ist gut, aber erst Schritt 20 oder so.
Aber wie fange ich denn wirklich an?
Was zur Hölle tue ich, wenn ich den Drang verspüre, Worte in eine sinnvolle Reihenfolge zu binden? Wischiwaschi-Antworten, Allgemeinplätze und die Hoffnung auf eine „Entdeckung“ bringen einen nicht wirklich weiter. Also was tun?
Hier eine Abfolge von Schritten, die man tun kann. Oder auch lassen. Sie können manche wählen, andere überspringen, völlig egal. Aber tun Sie etwas! Hier sollten wir auf unsere Altvorderen hören. Von nix, kommt nix!
Schritt 1:
Wer schreiben will, sollte sich zuerst folgende Frage beantworten: „Bin ich eine Leseratte?“ Nein? Dann vergessen Sie es und suchen sich ein anderes Hobby. Vielleicht ein Rothaariges, ein Blondes, ein Brünettes. Egal. Wer nicht viel liest, wird auch nichts Vernünftiges zu Papier (oder PC) bringen. Punkt. Ja, Sie sind eine Leseratte? Super. Dann haben Sie schon mal zigtausend Zeilen sauberes Deutsch vor Augen gehabt und gesehen wie ein guter Text aussehen sollte.
Schritt 2:
Wer viel liest, wird zwangsläufig irgendwann die Stufe erreichen, in dem er einen oder mehrere Lieblingsautoren oder ein Lieblingsgenre hat. Die größte Gefahr besteht nun darin, alles andere links und rechts davon unbeachtet liegen zu lassen. Lesen Sie auch andere Dinge! Wer z. B. auf Lyrik (gilt natürlich für alle anderen Genre genauso) steht, sollte zumindest fünf Mal im Jahr seinen Tellerrand überschreiten und etwas völlig anderes lesen. Und sei es nur, um seine Scheuklappen mal zu lüften.
Schritt 3:
Suchen Sie sich eine regionale Zeitung und bieten Sie dort an, Rezensionen zu schreiben. Nicht das bundesweit erscheinende, auflagenstarke Blatt, sondern das regionale Käseblatt mit geringer Auflage. Der Nutzen ist mannigfaltig:
- Man wird froh sein, das Käseblatt mit ein wenig Kultur aufzuwerten. Die große Zeitung hat ihre Profis und wartet ganz bestimmt nicht auf einen Newcomer.
- Zuallererst erhalten Sie kostenlose Rezensionsbücher, die Sie behalten dürfen. Das schont den Geldbeutel des armen Poeten.
- Weiterhin zwingen Sie der Redaktionsschluss und die Aktualität zur termingerechten Abgabe Ihres Textes. Eine schöne Übung, wenn Ihnen später „Ihr“ Verlag mit derselben Forderung im Nacken sitzt.
- Sie haben den Email-Newsletter mehrerer Buchverlage abonniert und pflegen Kontakt zu den Pressestellen des Verlages. Sie sind topp informiert und bekommen mit, was gerade gefragt ist.
- Achtung! Nicht vergessen: Die Mitarbeiter von Pressestellen wechseln häufig, da sie oft unbezahlte Praktikanten sind. Wenn Sie eine Kunden-Nummer des Verlages bekommen haben (steht auf dem Lieferschein des kostenlosen Rezi-Titels), dann kann Ihnen der Personalwechsel i. d. R. egal sein. Ein neuer Praktikant wird Ihre Anforderung/Bestellung eines Rezi-Titels ehrfürchtig entgegen nehmen und erfüllen, da Ihre Kunden-Nummer ja schon existent ist und er nicht nachfragen muss und womöglich eine auf den Deckel bekommt, was ihm einfällt, ein wertvolles Buch zu verschenken.
- Sie bekommen im Idealfall für jede Rezi echtes Geld! Ich habe damals pro Rezi 10,00 DM und für einen halbseitigen Artikel 50,00 DM (für die ganz Jungen: DM war eine echt geile Währung) bekommen. Heute ist das eher die Ausnahme. Egal: Sie haben ein Buch eingeheimst und Ihre Meinung dazu publiziert. Sammeln Sie die Ausschnitte und Dateien!
- Rezensionen für Printmedien sind bei Verlagen erstaunlicherweise angesehener als Rezensionen für Online-Plattformen. Die ach so propagierte Modernität des Verlages schrumpft hier auf ein misstrauisches Beäugen einer Technologie, die global lesbar, aber schwer und nachvollziehbar in Euro und Cent umzusetzen ist! Natürlich ist das völliger Schwachsinn! Die Rezi in der Zeitung oder im Hochglanzmagazin ist umgeblättert und weg, landet im Altpapier und ist rasch vergessen. Die Online-Rezension ist immer wieder aufrufbar, wird durch Suchmaschinen gefunden (von Leseratten, Sammlern usw.) und: Ist ein Pool Ihres Schaffens, Ihrer Entwicklung, Beleg-Exemplar für Ihr schreiberisches Können und Ihren Durchblick in diesem speziellen Genre.
Also …
Schritt 4:
Suchen Sie sich eine Internet-Plattform, auf der Sie regelmäßig rezensieren können! Alle Pluspunkte aus Schritt 3 gelten hier genauso, wie ich meine aber: NACHHALTIGER! Als alter Science-Fiction-Fan gilt für mich aber auch hier: Alles ausdrucken und archivieren! Denn so manche Plattform verschwindet sang- und klanglos und all Ihre schönen Rezis, Artikel usw. sind im Daten-Nirwana verloren. Oder ein simpler Daten-Crash hat alles unwiderruflich vernichtet. Wer erinnert sich denn an die schöne Szene aus „Rollerball“ (USA, 1975) mit James Caan in der Hauptrolle? Als Protagonist versucht Caan in einer High-Tech-Bibliothek zu recherchieren und scheitert mit seiner Suche nach Wissen. Zitat des Bibliothekars: „Wir haben das ganze 17. Jahrhundert verloren.“ Schwupps! Ein Mausklick und die ganze hypermoderne Flüssigspeicher-Scheiße kippt den Bach runter. Trotzdem ist nichts nachhaltiger (das Internet vergisst nichts!) und gleichzeitig vergänglicher (Upps, alles weg!), als Daten im Internet. Ein Buch kann Jahrhunderte überdauern, eine gebrannte CD oder DVD lächerliche fünf Jahre. Wenn überhaupt. Aber das ist eine andere Tragödie …
Schritt 5:
Prüfen Sie gnadenlos Ihren Text auf Rechtschreibfehler! Wenn Sie es nicht tun, dann tut es der Verlag! Und wird Sie ablehnen aufgrund „handwerklicher Fehler“, „schriftstellerischer Mängel“ oder schlichtweg deswegen, weil niemand Geld in Nachhilfeunterricht für Deutsch stecken will und kann. Gottlob bieten ALLE Schreibprogramme recht gute Rechtschreibprüfung, Thesaurus und andere Hilfen.
Schritt 6:
Recherchieren Sie! Das Internet, kostengünstig mit einer Flatrate versehen, ist der Traum jedes Autors, der nicht mit einem satten Spesenkonto gesegnet ist, mit dem er Recherche-Reisen zu den Orten seiner Handlung finanzieren könnte. Sicher sind Reisen schöner, als vor dem PC zu hocken, aber das Internet ist schneller, billiger, ergiebiger, Ziel führender.
Schritt 7:
Das Internet ist des Autors Liebling! Suchen Sie Schreibwerkstätten und nutzen Sie dort oft kostenlose Lektoratsarbeit. Tipps und Tricks wie Plotaufbau, Personenregister, Charakterprofil Ihrer Protagonisten, Szenen- und Spannungsaufbau, Handlungsebenen, Rückblenden, Zeitsprünge, Perspektivenwechsel und und und …
Diese Auflistung von Schritten hin zum berühmten Autor sind Handlungstipps und keine Schreibwerkstatt.
Schritt 8:
Versuchen Sie nicht, den Stil Ihres Lieblingsautors zu kopieren! Versuchen Sie nicht, einen neuen Stil krampfhaft zu erfinden oder zu konstruieren! Viele ergehen sich auch in allerlei seltsamen textlichen Experimenten; Auffallen um jeden Preis. Das ist genauso wie die tausendste Kopie der Andy-Warhol-Frisur, der millionste „typische“ Hut, Mütze oder Schal eines Malers oder Bildhauers. Armselig! Einfallslos! Gähn! Ober-Gähn! Das wird meistens nichts. Wenn Sie ein Genie sind, bitte sehr. Aber sind Sie ein Genie? Im besten Falle wird man sagen: „Der kopiert Stephen King.“ Oder: „Das klingt genau wie Johannes Mario Simmel.“ Sie wollen doch nicht nachäffen, oder? Über jedem Werk hängt das Damoklesschwert des Plagiatsvorwurfes. Wenn Sie sich auf sich selbst konzentrieren, auf Ihre „Schreibe“, dann wird sich ein eigener Stil ganz von selbst entwickeln und in ferner, ferner Zukunft der typische X-Stil sein. Alles andere wirkt gequält, gekünstelt. Das führt mich zu …
Schritt 9:
Sie sollten: Schreiben, schreiben, schreiben und dann: noch mal Schreiben! Ich habe meine ersten Texte aus 1995 in größeren Abständen gelesen und würde heute sicher anders schreiben. Wer konsequent vorgeht, wird besser. Zwangsläufig. Wer – wie bei allem – fleißig übt, kann nur besser werden. Bäh, toller Tipp, sagen Sie? Ist aber so. Punkt.
Schritt 10:
Nehmen Sie an Schreibwettbewerben teil! Wenn Sie die Newsletter der Verlage nutzen, erfahren Sie von solchen Wettbewerben. Im Internet werden Sie auf dieses Suchwort etliche Einträge finden. Genau lesen, was gesucht wird! Genau prüfen: Ist das mein Genre? Passt einer meiner Texte zum ausgeschriebenen Thema? Schaffe ich es, bis zum Einsendeschluss einen neuen Text zu schreiben? Oder versteckt sich hinter dem Wettbewerb ein cleverer Verlag (siehe Schritt 11), der Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen will?
Schritt 11:
Ihr Text ist fertig und keiner will ihn haben? Einige Verlage haben Ihr Manuskript bereits abgelehnt? Das ist normal. Außer Sie sind ein Genie. Die Verzweiflung, Ratlosigkeit und Unerfahrenheit führen Sie im Internet sehr rasch zu BoD. Sie wollen kostengünstig in einem Book-on-Demand-Verlag publizieren? Vorsicht! 90% aller BoD´s zocken angehende Autoren gnadenlos ab und verlangen Geld für Lektorat, Rechtschreibprüfung, Beratung allgemeiner Art, Dateibearbeitung usw. usw. Vergessen Sie alle, die schon im Vorfeld Geld von Ihnen verlangen! Es benötigt schon exakter Vergleiche, um einen seriösen BoD-Verlag zu finden, der kein Geld verlangt. Und die gibt es! Das nächste ist …
Schritt 12:
Veröffentlichen Sie ein E-Book! Bei einem seriösen BoD-Verlag können Sie einen Erstling publizieren, ohne Geld zu verlieren. Sie werden durch ein Programm geführt, dass Ihren Text mit Cover, Satzspiegel, Inhaltsangabe, Impressum und anderen relevantem Beiwerk zu einer runden Sache macht. Ein E-Book hat folgende Vorteile:
- Sie runden Ihr Werk professionell ab (siehe vorher).
- Sie können ein kleines Geld verdienen. I. d. R. teilen sich BoD-Verlag und Autor die Einnahmen.
- Sie können wenigstens teilweise Einfluss auf das Marketing nehmen, indem Sie den Link (sozusagen der Klickpfad zu Ihrem E-Book) an die ganze Welt verbreiten. Sie erinnern sich: Wer säht, wird ernten.
- Sie – und ein Verlag – riskieren keinen Flop, der Ihnen ewig nachhängt: „Der X verkauft sich nicht.“ Auch wenn Ihr erstes Buch Schrott ist, kann das zweite ein Hit sein. Aber wie denken Sie, wird ein Verlag auf Ihr zweites Werk reagieren, wenn der Erstling im Regal und im Verlagskeller verstaubt?
Schritt 13:
Sie wandeln Ihr E-Book in ein Print-Book (also ein gedrucktes Buch). Dies ist im Grunde nur durch die Drucktechnik Offset-Digital möglich. Dabei braucht man keine Riesenauflagen wie früher zu drucken, die dann wie Blei in den Regalen liegen, sondern kann entsprechend der Nachfrage immer kleinste Stückzahlen nachordern. Sie haben damit folgende Vorteile (14 bis 17):
- Sie können das Ding verschenken. Schön, bringt aber weder Geld, noch Ruhm.
Schritt 14:
- Sie können es Lokalzeitungen (und anderen Publikationsformen) als Rezi-Exemplar geben und hoffen rezensiert zu werden! Das Gleiche, was für andere, auch professionelle Autoren gilt, gilt auch für Sie: Worüber nicht berichtet wurde, hat nicht stattgefunden!
Schritt 15:
- Sie können es als Anlass nehmen, ein Interview mit Ihnen in der Lokalzeitung zu veröffentlichen. Idealerweise mit Hinweis auf die nächste Autorenlesung in der örtlichen Buchhandlung. Vergessen Sie hier nicht die kostenlosen Anzeigenzeitungen mit redaktionellem Teil. Diese erreichen oft eine größere Leserschaft als die regulären Tageszeitungen.
Schritt 16:
- Sie können lokale Radiosender dazu bringen, Sie als „Lokalautor“, als angehende Berühmtheit in der Region, in einem Interview zu präsentieren. Sie glauben nicht, wie sehr die Leute zu Dingen greifen, die aus der Heimat kommen und nicht aus China!
Schritt 17:
- Sie können in Buchhandlungen in der Region Autorenlesungen halten und dabei Ihr Buch verkaufen! Halbe-Halbe der Buchverkäufe zwischen Buchhandlung und Ihnen ist nur fair. Die vorangegangene Rezension im Lokalblatt, das Interview im Lokalsender bringen Buchhändler eher dazu, Sie eine Lesung halten zu lassen.
Schritt 18:
Melden Sie sich bei VG Wort an! Diese Verwertungsgesellschaft Wort ist in etwa vergleichbar mit der GEMA in der Musikbranche und vertritt die Interessen von Autoren. Bei gedruckten Publikationen haben Sie natürlich automatisch ein Urheberrecht auf alle Ihre Texte und die Tantiemen aus dem Verlag sind im Vertrag festgehalten. Aber soweit sind Sie noch nicht! Aber im Internet sieht die Sache schon ganz anders aus. Da wird kopiert und geklaut, was das Zeug hält und Sie gehen als Autor – finanziell – leer aus. Lesen Sie sich bei VG Wort ein und melden Sie sich an. Jedes Werk ab 1.800 Anschlägen können Sie bei VG Wort anmelden mit Titel, Umfang, (Internet)Ort der Publikation. Und dann geht es los: Jedes Mal, wenn Ihr Text angeklickt wird, wird gezählt. Ab 1.500 Aufrufen pro Werk klingelt die Kasse. Nicht viel, aber immerhin mehr als nichts.
Schritt 19:
Eröffnen Sie ein separates Sparkonto! Häh? Jetzt spinnt er aber total. Glauben Sie? Ein Girokonto kostet Kontoführungsgebühren, ein Sparkonto nicht. Das gute alte Sparbuch gibt es heutzutage auch nur noch in Büchleinform, wenn Sie es verlangen. Ein Sparkonto kostet keine Gebühren, Sie holen sich Kontoauszüge wie von Ihrem normalen Konto. Was das Sparkonto soll? Sie können allen Geldquellen (Zeitungen, Magazinen, Radiosendern, Internet-Plattformen, BoD-Verlagen - sprich E-Book-Verkauf -, Buchverlagen, Agenten, Buchhandlungen) eine Kontonummer angeben, an die Sie die paar Euro überweisen, die Sie für Ihre Arbeit bekommen. Und das läppert sich. „Na, das kann ich doch auch auf mein normales Familienkonto überweisen lassen.“ Aber gern, warum nicht? Aber dann geht das Geld im Alltag unter. Und es gibt doch nichts Schöneres, als wenn aus vielen kleinen Beträgen sich ein Betrag zusammenläppert, der Ihnen die Mundwinkel auseinander treibt, oder nicht?
Schritt 20:
Ah, ist es jetzt schon so weit? Suchen Sie sich einen Agenten. Sie haben mittlerweile einiges verfasst, sich die Hörner bei Verhandlungen mit o. g. Personenkreisen abgestoßen und Sie wollen immer noch nicht aufgeben? Gut! Dann ist es soweit, dass Sie sich einen guten Agenten suchen. Doch wer ist ein guter Agent? Vergessen Sie die Brüder, die Ihnen einen Preis nennen! Scheißegal wie hoch oder niedrig Ihnen der erscheinen mag. Bestehen Sie darauf, dass der Agent prozentual an Ihrem Buchverkauf beteiligt ist. Dann hat er nämlich ein Interesse daran, dass Sie möglichst viele Bücher verkaufen. Er wird sich den A… aufreißen, um Sie beim richtigen Verlag unterzubringen. Wenn der Agent ein Profi ist, wird er Ihr Werk begutachten. Legt er es genervt beiseite, dann sollten Sie Ihren Text noch mal genau in Augenschein nehmen oder sich einen passenden Agenten suchen. Vielleicht hat ja dieser Agent kein Faible für Ihr Genre und eventuell auch keine entsprechenden Verbindungen. Ein Abzocker-Agent wird Ihnen ein kostenträchtiges Lektorat anbieten, ein seriöser wird auf das Lektorat des betreffenden Zielverlages verweisen.
Endlich …
Schritt 21:
Bewerben Sie sich mit Ihrem Werk bei einem Verlag! Wenn Sie keinen Agenten finden, bleibt nur der direkte Weg. Studieren Sie genau das Verlagsprofil. Hat der Verlag überhaupt Erotik oder Fantasy im Programm? Ihr Kinderbuch wird bei einem Wissenschaftsverlag nicht landen können. Ihr Krimi in einem Esoterik-Verlag ebenso wenig. Beachten Sie die Vorgaben des Wunschverlages: Wie soll das Exposé aussehen? Wie groß oder klein soll die Leseprobe sein? Handlungs- oder Spannungsbogen? Besonderheiten Ihres Textes? Klappentext? Leser-Zielgruppe? Liste der Protagonisten? Einzelroman oder Teil 1 eines 25-bändigen Zyklus? Letzteres dürfte schwierig werden.
Schritt 22:
Sie haben keinen Verlag gefunden, sind x-Mal abgeblitzt und sind trotzdem überzeugt, dass Ihr Werk die Massen erfreuen wird? Dann bleibt nur der Weg einen Eigen-Verlag zu gründen. Aber Vorsicht! Das ist der mühsamste Weg. Die Gewerbeanmeldung ist da noch der einfachste und preisgünstigste Schritt. Aber danach müssen Sie sich um Dinge kümmern, um die Sie sich eigentlich gar nicht kümmern wollen und von denen Sie i. d. R. auch keine Ahnung haben: Ein aussagefähiges Titelbild – neudeutsch Cover -, das auch nicht zuviel von Ihrem Werk verrät, Titellayout, Satzspiegel, Impressum, die Erstellung einer druckfähigen Datei, die – kostenpflichtige – Erlangung einer ISBN-Nr., ohne die Ihr Werk nur schwer gefunden werden wird. Werbemittel, Marketingmaßnahmen aller Art kosten, kosten, kosten …
Fazit:
Diese gut 20 Schritte auf dem langen und beschwerlichen Weg zum erfolgreichen Autor sind sicher keine Garantie für die schlussendliche Erlangung Ihres Zieles, aber sie bringen Sie weiter, als wenn gar nichts tun und auf Ihre „Entdeckung“ warten. Wenn Sie weitere Ideen dazu haben, her damit!
Und nicht vergessen: Was du Schwarz auf Weiß in den Händen hast, kannst du getrost nach Hause tragen!
Mit galaktischen Grüßen
galaxykarl
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