Babette find ich sowas von gerissen

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Janosch

Mitglied
Babette find ich sowas von gerissen,
so streng, perfide, irgendwie echt gut;
es macht mich zudem richtig an zu wissen,
dass sie Babette heißt. Dass sie den Mut

hat, mir mal richtig auf den Po zu hauen;
allein der Fakt, dass sie das manchmal tut,
lässt schnippig hüpfen meiner Augen Brauen.
Ich hab ja so ein Glück, dass sie die Glut

auch ab und an verspürt mir mit dem Tacker
die Nippel zu markiern. Was mich schockiert,
sind Blüm- und Schmuserein. Sie ist der Macker.

Ich zick nicht rum, wenn sie mich arg traktiert.
Ich zicke echt nicht rum. Und will es wissen:
Ich find Babette sowas von gerissen.

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In Anlehnung an Robert Gernhardts "Sonette find ich sowas von beschissen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Parodien sind selten in der Leselupe. Die hier vorliegende hält sich formal eng an das Original, vertauscht aber das Sonett mit Babette, die hehre Dichtung mit einer Dame namens Babette, das ist ein Name der sich mit Lust assoziieren lässt und zugleich etwas altertümlich klingt, wie bei Wilhelm Busch.

Es ist aber nicht nur eine Parodie, es ist zugleich Travestie.
Verborgen ist ein Werk von Erich Kästner "Die sogenannten Klassefrauen".
Statt sich jede Öffnung einzeln zuzulöten, schmückt Babette die Nippel mit dem Tacker. Wem? Mir, oder sich, für mich. Und sie wird die Nägel abkauen und die Haut wie Chinakrepp lisieren, wie Kästner es beschrieb.

Und es ist zugleich ein Bild des heute in der Literatur zerissenen Verhältnisses zum Sonett, Babette als Muse.
Eine wahre Freindschaft.
 



 
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