Badewahn am Strand der Lahn (Wirtinnenvers)

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G

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Gast
Köstlich geschmunzelt!
Auch wenns das Volk so gänzlich missverstand, der " Badewahn am Strand der Lahn" setzt doch dem Ganzen die" Krone" auf. Ich hätte sie den Versen nicht genommen.
lg manehans
 
Hallo JoteS,

deinem Wirtinnenvers über den »Saubermann« Bischof Tebartz-van-Elst fehlt der tagesaktuelle Bezug. Die öffentliche Wahrnehmung hat sich längst anderen Themen zugewandt. Hierzulande sagt man dazu „der kommt drher wie de alt Fasnet“. In früheren Zeiten wurde die Fasnet (Fastnacht, Fasching) erst fünf Tage nach Aschermittwoch gefeiert, so wie das in Teilen der Schweiz und im badischen Wiesental noch heute der Fall ist. Die alte Fasnet kommt dort also hinter der heute üblichen hinterher. Wenn einer "drher kommt wie de alt Fasnet“ will man damit sagen, dass er eben mit einer Sache reichlich spät dran ist und sein Witz nicht mehr so recht zündet.

Zur Form:

Die Form mit durchgehend vier Hebungen ist für Wirtinnenverse unüblich. Meines Wissen haben Wirtinnenverse in den Zeilen 3 und 5 (die oft eingerückt werden) nur drei Hebungen, in den anderen vier. Außerdem sind Wirtinnenverse üblicherweise dadurch gekennzeichnet, dass sie derb und in der Regel sogar ausgesprochen obszön sind. Der Solches erwartende Leser wird von dem eher zahmen Saubermann-Vers reichlich enttäuscht.
Interessant wäre zu erfahren, was der aufs Abstellgleis geschobene Tebartz nun treibt. Nichts Näheres weiß man nicht, da kann der Lupenleser Quadrupel schüttelnd nur spekulieren:

Herr Tebartz ist nun Lama-Priester
und regelmäßig Brahma liest er.
Doch heimlich, fern in Lima prasst er,
der Bischof mit dem prima Laster.

LG Lupenleser
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo LL,

Du hast natürlich in allen Punkten Recht, wobei die Wirtin die vierte Hebung schon aushält... ;)

J.

P.S.: Wie machst Du das nur? Verschwendest einfach einen High-End-Quadrupel-Schüttler in einem Kommentar...
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wobei die vierte Hebung eigentlich in den Versen 3 und 5 keine mehr ist, es ist nur eine schwache Nebenbetonung im Lied, es gibt allerdings mehrere Varianten.


Was die Aktualität betrifft:
Es ist hier ein Nachteil, dass es dieser bedarf.

--
 
P.S.: Wie machst Du das nur? Verschwendest einfach einen High-End-Quadrupel-Schüttler in einem Kommentar...
Hi JoteS,

ich mache forenweit die Erfahrung, dass es an Schüttelreimen kaum noch Interesse gibt. Selbst wirklich gelungene Schüttelreime mit Sprachwitz werden entweder gar nicht oder dümmlich kommentiert. Es macht also für mich gar keinen Unterschied, ob ich einen Quadrupler einzeln vorstelle oder in einem Kommentar unterbringe. Die Geschichte um den Limburger Bischof war vor gut einem Jahr in aller Munde und ich hatte dazu geschüttelt:

Ein Bischof, der so klotzig baut,
Geld aus verstecktem Pott sich klaut,
der durch das Leben protzig geht
und Würste wie ein Gott sich brät,
tät gut, auf sich den Bann zu laden
und künftig in der Lahn zu baden.


In diesem Forum gab’s dazu einen Kommentar (von dir), in drei anderen Foren nicht einen.

Hallo Bernd,

weshalb zählen Wirtinnenverse zu den festen Versen? Doch wegen ihrer Form, sie gleichen Limericks, wie diese bestehen sie aus fünf Zeilen, aber mit dem Reimschema aabxb. Die vierte Zeile (x) bleibt ungereimt (Waise). Im Wirtinnenvers enden die a-Zeilen und die Waise (x) männlich, die b-Zeilen weiblich. Ebenfalls abweichend vom Limerick sind in Wirtinnenversen die a-Zeilen und die Waise vierhebig, die b-Zeilen dreihebig. Im vorgestellten Wirtinnenvers enden alle Verse männlich. Diese Endungen tragen den Reim, können also nicht unbetont bleiben. Von einer Nebenbetonung kann da nach meiner Meinung nicht gesprochen werden. Die vierte Hebung ließe sich einsparen:

Der Chef vom Bistum an der Lahn,
Der kommt ganz falsch beim Pöbel an.
Die Doppel-Badewann
will's auch das Volk nicht recht versteh'n,
macht ihn zum Saubermann.

LG LL
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Recht hast Du natürlich.
Was da Kommentieren betrifft, es ist schwer, zu kommentieren. Ich lese aber gern, auch Deine Schüttelreime.

Im Moment herrscht aber allgemein eine Kommentierflaute, nicht auf Schüttelreime beschränkt.

Das ändert sich erfahrungsgemäß.

Ein Problem besteht darin, dass oft diejenigen, deren Werk kritisiert wird, das Werk dann zurückziehen und manchmal sich selbst. Das verringert dann die Lust am Kommentieren.

Was leicht festzustellen ist: Wenn man sich nicht an die Form hält, verliert das Gedicht meist einen Teil seiner Komik.
 



 
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