Ach, ich wäre so gerne wunderschön. So wie Christine Meyer. Die ihre langen blonden Haare nach hinten warf. Die ihre neongrell verpackten Acrylbrüste vor sich her schob wie eine Trophäe, wenn sie sich auf Plateausohlen nach vorne zur Tafel wiegte. In einem Rock, der diese Bezeichnung nicht annähernd verdiente. Den besseren Namen hatte ich. Aber das nützt dir wenig, wenn du kurz geschoren bist und nicht nur deshalb immer den Jungen spielen musst. Ich war die auf den zweiten Blick.
Was willst du werden? Großes Gelächter. Ich sah in den Spiegel, verstand und lernte etwas anständiges. Doch eines Tages erschien Bette Davis in Großaufnahme auf der Leinwand. Das war ein guter Tag. Ich pumpte mich auf, ich präsentierte mich, sezierte mich, riss mir die Haut in Fetzen vom Leib. Und keiner lief schreiend davon. Und gelacht wurde nur, wenn ich das wollte. Gelernt, die Nase zu heben, das Rückgrat zu straffen, Applaus zu ertragen, mich anmutig zu verbeugen. Doch immer bereit, sofort den Platz zu räumen, wenn Christine Meyer die Szene betrat. Ich war eben die auf den zweiten Blick.
Die Jahre vergehen. Nicht mehr jeder Blick in den Spiegel ist ein Blick in den Abgrund. Man kann sich gewöhnen an Linien, Zeichen, Klüfte und Unebenheiten - sogar am frühen Morgen. Wer mich liebt, liebt mich trotzdem. Bisweilen gerade deshalb. Gelassen und weitestgehend unsichtbar. Nur manchmal gönnt mir jemand einen zweiten Blick.
Doch nun soll ich mich dir präsentieren. Und ich wäre so gerne wunderschön. Aber jede Falte, jedes graue Haar, der schiefe Mund, die mongolischen Augen - alles erscheint mir tausendfach vergrößert und doppelt verzerrt. Möchtest du dich nicht doch lieber mit Christine Meyer treffen? Denn ich bleibe nun mal die auf den zweiten Blick.
Was willst du werden? Großes Gelächter. Ich sah in den Spiegel, verstand und lernte etwas anständiges. Doch eines Tages erschien Bette Davis in Großaufnahme auf der Leinwand. Das war ein guter Tag. Ich pumpte mich auf, ich präsentierte mich, sezierte mich, riss mir die Haut in Fetzen vom Leib. Und keiner lief schreiend davon. Und gelacht wurde nur, wenn ich das wollte. Gelernt, die Nase zu heben, das Rückgrat zu straffen, Applaus zu ertragen, mich anmutig zu verbeugen. Doch immer bereit, sofort den Platz zu räumen, wenn Christine Meyer die Szene betrat. Ich war eben die auf den zweiten Blick.
Die Jahre vergehen. Nicht mehr jeder Blick in den Spiegel ist ein Blick in den Abgrund. Man kann sich gewöhnen an Linien, Zeichen, Klüfte und Unebenheiten - sogar am frühen Morgen. Wer mich liebt, liebt mich trotzdem. Bisweilen gerade deshalb. Gelassen und weitestgehend unsichtbar. Nur manchmal gönnt mir jemand einen zweiten Blick.
Doch nun soll ich mich dir präsentieren. Und ich wäre so gerne wunderschön. Aber jede Falte, jedes graue Haar, der schiefe Mund, die mongolischen Augen - alles erscheint mir tausendfach vergrößert und doppelt verzerrt. Möchtest du dich nicht doch lieber mit Christine Meyer treffen? Denn ich bleibe nun mal die auf den zweiten Blick.