Bauerntanz

wüstenrose

Mitglied
Hallo Waldemar,
auch meinerseits ein Herzliches Willkommen in der Leselupe!

Es fällt mir nicht leicht, dein Gedicht in den Blick zu nehmen und ich gebe zu, dass ich es wahrscheinlich links liegen gelassen hätte, hätte ich nicht vor einer Stunde in dein Werk a lidele fir erez israel im "Ungereimten" reingeschaut.
Dieses im Hinterkopf, fließen bezüglich Bauerntanz neue Assoziationen:
- einen bewusst harmlosen / verharmlosenden Titel für ein (allzu) schweres Thema?
ist keine Gefahr.
Also gab es andere Zeiten, in denen die Gefahr groß war?
Das Lied des Lebens,
ist schön allzeit, schau.
Dieser dezidierte Hinweis kann so verstanden werden, dass des Lebens Schönheit aus sich selbst heraus hier nicht trägt, es bedarf beruhigender, beschwichtigender Worte, dann mag der Allgemeinplatz ("Leben ist schön") mechanisch und emotionslos abgenickt werden. Der Start in die Hoch-Zeit, in die verheißungsvolle Zeit ist ein blutleerer Strohhalm.
Hörst du es pochen?
Ein Spielmann ist nah,
spielt jetzt auf Knochen,
vergiss, was einst war.
Hier könnte endgültig das Hier&Jetzt entgleiten und das in Strophen 1 und 2 noch Gebannte die Oberhand gewinnen: Angst, Ohnmacht, Identitätsverlust, Grauen, "Rückfall" in ein Gestern, in ein höllisches Szenario, in einen traumatischen Abgrund.
Und ganz am Ende noch einmal: Beschwichtigung, Relativierung, Versuch einer Überwindung. Doch nach allem, was zuvor anklang: ein verzweifeltes Unterfangen, Ausdruck tiefer Resignation.

liebe Grüße, wüstenrose
 



 
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