Hallo Daniel!
Vielen Dank für Dein großes Lob!
Nur der "scheinbare Widerspruch am Ende (bunte Blätter -> Verbundenheit)", der Dir so gefällt, wie Du sagst, der war allerdings so nicht beabsichtigt. Schreiben wir dies meiner Unerfahrenheit als Verfasser lyrischer Texte zu.
[ 6]Es ging mir um die Parallelen zum eigenen Dasein, die der Erzähler im gefallenen Herbstlaub zu erkennen glaubt. Die farbenfrohen und bunten Wünsche und Versprechen ewiger Verbundenheit fliegen davon wie Blätter im Oktober und finden nie zurück. Damit wollte ich ausdrücken, daß jemand, der dem Erzähler nahe steht, in Zusammenhang mit einer gemeinsamen Zukunft nun keine Wünsche mehr äußert und gemachte Versprechen nicht einhält.
[ 6]Die Erklärung hierfür ist, daß sich jemand vom Erzähler getrennt hat ("vergangen die momente | die kurze zeit des glücks"), der dem Erzähler ein wichtiger Halt im Leben war ("verloren jeder halt").
[ 6]Die Entscheidung des anderen aber ist endgültig ("und finden nie zurück").
[ 6]Seit dem empfindet der Erzähler sein Leben als "schemenhaft und leer", und weil er es nicht wahrhaben will, erscheint es ihm außerdem wie ein (böser) Traum, "unwirklich und wirr".
Das wollte ich sagen, und natürlich würde ich mich freuen, wenn das auch so ankommen würde. Falls nicht, wäre ich dankbar für Hinweise, an welchen Stellen ich noch feilen muß, damit es so aufgefaßt wird wie von mir beabsichtigt.
Viele Grüße,
[ 6]Viktoria