Du hast Dein Problem sehr schön erkannt.
[blue]Problem?[/blue]
Der kleine aber feine Unterschied beim Lesevergnügen liegt darin begründet, mit welchen Hirnteilen man/frau einen Text erfasst.
In Deinem Fall ist es eben, wie der Name Groß-Hirn-Rinde schon sagt, nur die Rinde, die sich viel, viel größer und wichtiger vorkommt, als sie in Wirklichkeit ist.
[blue]Aha, ich bin also quasi ein geistiger Borkenkäfer!? Nein. "Mit Herz UND Verstand" wird man zum Menschen. Nur eines davon ist nicht genug.[/blue]
Erst wenn sich an der Textbeurteilung auch tiefere und ältere Hirnschichten beteiligen, kannst Du ein Bild wie dieses so "sehen", wie es ursprünglich gemeint ist.
[blue]Das ist richtig und das habe ich auch nie angezweifelt.[/blue]
Ich weiß, das ist sehr schwer zu verstehen, wenn einem schon als Kind beigebracht wird, wie man "richtig" zu denken hat. Als Erwachsener hast Du aber die Wahl, treudoof den starren Denkanweisungen zu folgen, die Dir irgendwann einmal beigebracht wurden, damit aus Dir ein braver, angepasster Junge wird - oder Du lässt Dich auf einen Text mit Deinem ganzen Wesen ein, dann ist Deine Hirnrinden-Logik völlig zweitrangig. Verstehst Du...?
[blue]Nein, ich verstehe nicht. Natürlich lasse ich mich auf einen Text mit meinem ganzen Wesen ein und zu diesem gehört verdammt nochmal auch der Verstand.
Denkanweisungen... treudooff... das hört sich ja fast an, als wäre Denken schmerzhaft und närrisch. Die wenigsten von uns sind auch in der Lage, über die eigene Nasespitze heraus logisch zu denken und über neunzig Prozent aller Entscheidungen werden am (nicht vorhandenen) Verstand vorbei getroffen.
Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen. Nur: Was nutzt Dir eine Begabung zum Pianisten, wenn Du dich nie ans Klavier setzt, keine Noten lernst, nicht übst. Nichts.
Ebenso ist es mit der Vernunft. Gute Pianisten sind häufiger
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Schönheit, werte NDK, hat sehr viel mit Funktion und Struktur, ja letztlich auch mit einfacher, nachvollziehbarer Logik zu tun. Aristoteles, Thomas von Aquin, Seneca, Descartes, Kant, ..... Kein grosser Philosoph (die Liste liesse sich beliebig verlängern), der mir hierin nicht zustimmen würde. Aber nein, Frau NDK meint, für die Schönheit genüge eine Empfindung, sei sie noch so plump artikuliert.
Kein berühmtes Gemälde wurde ohne Verstand gemalt, keine berühmte Statue ohne Verstand geschaffen, kein berühmter Roman ohne Verstand geschrieben. Nur für Gedichte und Kommentare in der LL ist er unnötig.[/blue]