herziblatti
Mitglied
Dahlie, herbstrot
Leicht aufgestützt auf den zierlichen Spazierstock, der mehr als Hinweis auf ihr Alter denn als notwendige Gehhilfe diente, sagte sie zu ihrer Begleiterin: ”Früher, mit ihm, war es wärmer um die Zeit."
Die Herbstsonne war mild und tief, sie ließ die Blätter an Bäumen und auf den Wegen zwischen den Gräbern aufleuchten.
Er war der dritte Ehemann gewesen, ein heiterer, ja, ein leichtsinniger Mensch, im besten Wortsinn. Er konnte jeder Situation einen Vorzug abgewinnen.
-Mach dir nichts draus, Marie,- pflegte er zu sagen, -wir werden einen neuen Hund kaufen,- oder, -wir werden ein schöneres Haus bauen,- und wenn sie etwas ernst nehmen wollte, bettete er ihren Kopf in die leichte Einbuchtung zwischen Schlüsselbein und Schulter und ließ sie weinen, während er vergangene und kommende Freuden leise murmelnd beschwor.
-Mach dir nichts draus, Marie,- hatte er gesagt, als sie die ständigen Falsch-verbunden-Anrufe nicht mehr ignorieren wollte; -es ist nichts Ernstes,- und aus seiner Aktentasche eine hübsche Jugendstilbrosche oder rote Handschuhe aus Ziegenleder für sie hervorgezogen.
-Mach dir nichts draus, Marie, ich werde auf dich warten,- hatte er gesagt, als er die Diagnose Krebs bekam.
"Ich hatte nie die Wahl", sagte sie, "und für ihn war immer alles einfach, ganz leicht, bis zuletzt.“
Sie bückte sich und zupfte, wie früher ein imaginäres Haar von seinem Revers, eine herbstrote Dahlie aus dem Allerheiligengesteck, warf sie zu Boden und wandte sich zum Gehen.
Leicht aufgestützt auf den zierlichen Spazierstock, der mehr als Hinweis auf ihr Alter denn als notwendige Gehhilfe diente, sagte sie zu ihrer Begleiterin: ”Früher, mit ihm, war es wärmer um die Zeit."
Die Herbstsonne war mild und tief, sie ließ die Blätter an Bäumen und auf den Wegen zwischen den Gräbern aufleuchten.
Er war der dritte Ehemann gewesen, ein heiterer, ja, ein leichtsinniger Mensch, im besten Wortsinn. Er konnte jeder Situation einen Vorzug abgewinnen.
-Mach dir nichts draus, Marie,- pflegte er zu sagen, -wir werden einen neuen Hund kaufen,- oder, -wir werden ein schöneres Haus bauen,- und wenn sie etwas ernst nehmen wollte, bettete er ihren Kopf in die leichte Einbuchtung zwischen Schlüsselbein und Schulter und ließ sie weinen, während er vergangene und kommende Freuden leise murmelnd beschwor.
-Mach dir nichts draus, Marie,- hatte er gesagt, als sie die ständigen Falsch-verbunden-Anrufe nicht mehr ignorieren wollte; -es ist nichts Ernstes,- und aus seiner Aktentasche eine hübsche Jugendstilbrosche oder rote Handschuhe aus Ziegenleder für sie hervorgezogen.
-Mach dir nichts draus, Marie, ich werde auf dich warten,- hatte er gesagt, als er die Diagnose Krebs bekam.
"Ich hatte nie die Wahl", sagte sie, "und für ihn war immer alles einfach, ganz leicht, bis zuletzt.“
Sie bückte sich und zupfte, wie früher ein imaginäres Haar von seinem Revers, eine herbstrote Dahlie aus dem Allerheiligengesteck, warf sie zu Boden und wandte sich zum Gehen.