Das Amulett (F)

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Pennywise

Mitglied
Ich habe ein paar Veränderungen gemacht und bin gespannt, wie es jetzt gefällt. :)

Es handelt sich um den Anfang eines Romans.
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DAS AMULETT

Kapitel 1


Gordon lehnte gelangweilt an einer Steinmauer, die früher die Rückwand der Schmiede gewesen war. Die roten Ziegel waren brüchig und bald würde sie einfallen, ebenso wie der Rest des Gebäudes.
Doch das schien niemanden zu kümmern. Überhaupt kümmerten sich die Leute hier nur um ihren eigenen Kram und er gehörte sicherlich nicht dazu.
Gordon kickte einen Stein fort und seufzte tief. Was hielt ihn eigentlich noch hier? Zeit seines Lebens hatte er von Almosen leben müssen und sah sich ständig Hänseleien ausgesetzt.
Wenn er fort ginge, würde das wohl niemand stören, im Gegenteil. Ein Armenhäusler weniger, der durchgefüttert werden musste. Trotzdem blieb er. Auf irgendeine Art und Weise fühlte er sich hier zu hause, mit diesem Dorf verbunden, dass ihm bislang nur Ablehnung entgegengebracht hatte.
Hier war er aufgewachsen, als Kind durch die lehmigen Gassen gelaufen, mit fremden Sachen am Leib, die nur noch durch die vielen Flicken zusammengehalten wurden.
Und dann in letzter Zeit diese Träume, die er nicht verstand. Darin stand er in einem Meer aus Flammen, die an seiner Kleidung leckten und ihm dabei ein wohliges Gefühl verliehen. Er genoss sein Bad darin, bis dann diese blauen Augen auftauchten. Ihr stechender Blick ängstigte ihn und das Feuer erlosch augenblicklich, wobei er einen großen Verlust empfand. Stets wachte er schweißgebadet auf und hatte das Verlangen in den Wald zu laufen, der unweit des Dorfes lag.
Oft schon hatte er dort die Stelle gesucht, die er im Traum gesehen hatte. Gordon war überzeugt, dass er sie finden würde und dann, so hoffte er, käme eine Art von Erleuchtung.

Das Jaulen eines Hundes riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute umher und erkannte den kleinen Mischling, der sich seit einiger Zeit hier in Brockwell herumtrieb. Gehetzt rannte er über die Straße und sah ängstlich aus. Gleich darauf erkannte Gordon den Grund dafür. Zwei Jungen in seinem Alter jagten ihn. „Natürlich“, dachte er „Malcolm und Steven, wer sonst?“
Ebenso wie der Hund, war auch er schon oft von ihnen verfolgt worden, was dann meist in einer Tracht Prügel geendet hatte. Sie betrachteten ihn als Freiwild, da er weder eine Familie, noch Freunde hatte. Der Hund schlug haken und immer wenn die Jungs fast bei ihm waren, konnte er entwischen. Gordon drückte ihm die Daumen. Malcolm hatte schon ein hochrotes Gesicht und machte bald schlapp. Sein massiger Körper war nicht geeignet für lange Verfolgungsjagden und schon blieb er zurück. Steven war drahtiger und schneller, aber auch er konnte das Tier nicht einholen.
„Komm schon, lauf, lauf!“ Gordon war aufgeregt und fieberte mit dem Mischling. Der wurde nun seinerseits langsamer. Seine Zunge baumelte aus dem Maul, lange würde er nicht mehr durchhalten.
Die beiden Jungen waren jetzt stehen geblieben und japsten nach Luft. Gordon triumphierte innerlich.
Dann sah er mit Entsetzen, wie Malcolm einen Faustgroßen Stein aufhob und ihn nach dem Hund warf. Er mochte nicht der Schnellste sein, aber er hatte Kraft. Wirbelnd schoss der Stein durch die Luft und traf das Tier an der hinteren Flanke. Winselnd brach es zusammen und bleib liegen. Ein Jubelschrei ertönte und die beiden setzten dem Hund wieder nach. Der hatte sich wieder erhoben und humpelte gequält weiter. Der Stein hatte das Fell am linken Hinterlauf aufgerissen und Blut quoll hervor. Malcolm und Steven waren nur noch wenige Meter von ihm entfernt und würden ihn bald eingeholt haben.

Mir vor Zorn bebenden Lippen rannte Gordon auf den Hund zu. In seinem Hinterkopf spürte er ein seltsames Kribbeln, das er aber ignorierte. Der Mischling schleppte sich nur noch langsam weiter und sein verletztes Bein knickte immer wieder weg. Dann brach er zusammen. Mit drei großen Schritten, war Gordon bei ihm und kniete sich auf den Boden. Aus ängstlichen Augen schaute das Tier ihn an und Gordon streichelte sanft dessen Kopf. „Ist schon gut, keiner wird dir mehr etwas tun!“
Der Hund zitterte am ganzen Körper und kroch ganz dicht an Gordon heran. Er schien zu spüren, dass er hier in Sicherheit war.
„Hey, lass unsere Beute los, Findelkind!“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Malcolm und Steven hatten sich breitbeinig aufgebaut und schauten ihn verächtlich an.
„Beute? Seht was ihr gemacht habt, er blutet! Ihr kommt euch wohl ganz toll vor, wenn ihr einen kleinen Hund jagt, oder?“ Schnell zog er sein Hemd aus und riss einen breiten Streifen davon ab. Den wickelte er vorsichtig um das verletzte Bein.
„Nun schau sich das einer an!“ Malcolm versetzte ihm einen Tritt und Gordon kippte auf die Seite. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Das Kribbeln in seinem Kopf wurde stärker.
„Was glaubst du woher du die Sachen bekommst, die du da zerreißt? Das sind Geschenke von aufrichtigen Bürgern wie uns, damit ihr Armenhäusler nicht nackt herum laufen müsst.“
Gordon ignorierte ihn und verband das Bein weiter. Der Hund schien sich wieder erholt zu haben und hinkte unbeholfen davon.
„Ich rede mit dir du blöder Kerl!“ Gordon spürte eine Hand im Nacken und wurde empor gerissen.
Malcolm beutelte ihn hin und her. „Hast du das gesehen Steven, der zerfetzt unsere Hemden.“
„Das ist nicht dein Hemd“, erwiderte Gordon kleinlaut, „Es gehört mir.“
„Dir? Weißt du was dir gehört? Das gehört dir.“ Malcolm schlug seine Faust in Gordons Gesicht.
Ein rasender Schmerz durchzuckte ihn und er fühlte Blut aus seiner Nase rinnen.
Es war nicht das erste Mal, dass die beiden ihn verprügelten. Es war auch nicht das erste Mal, dass er blutete, aber noch nie zuvor spürte er so großen Hass auf sie, wie heute. In seinem Kopf schwoll das Kribbeln immer mehr an und übertönte sogar seine Schmerzen. Sein Herz begann zu rasen und ganz plötzlich spürte er keinerlei Angst mehr. Malcolm war ihm körperlich weit überlegen und selbst gegen den hageren Steven war er chancenlos. Trotzdem fühlte er eine innerliche Überlegenheit, wie noch nie zuvor. Sein ganzer Körper vibrierte und er hatte den Eindruck, dass in seinen Adern das Blut kochte.
Malcolm war nun ganz nah an ihn heran getreten und stieß ihm die Hand vor die Brust.

„Mach das nicht noch einmal! Und lass in Zukunft unschuldige Tiere in ruhe, sonst...“
„Sonst was? Willst du mir drohen?“ Wieder stieß er Gordon vor die Brust.
Das Kribbeln in seinem Kopf breitete sich nun auf den ganzen Körper aus. Etwas in ihm wollte hinaus. Seine Hände begannen zu zucken und schlossen sich zu Fäusten.
Steven lachte hämisch. „Will unser Scheißer aufmucken, oder was?“
„Das soll er nur wagen!“ Malcolms Augen fixierten Gordon. Hass und Abscheu lagen darin.
Gordon bekam kaum mit, was die beiden sprachen, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt diese eigenartige Kraft unter Kontrolle zu halten, die sich in ihm aufbaute. Das gleiche wohlige Gefühl wie in seinem Traum stellte sich ein.
Dann packte Malcolm ihn am Kragen und beutelte ihn hin und her. Abwehrend hob Gordon die Hände und als sie Malcolms Arme berührten spürte er, wie etwas aus ihm herausschoss.
Wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, wurde Malcolm weggeschleudert. Er sauste durch die Luft und fiel unsanft auf den Rücken. Gordon erschrak. Hatte er das gerade getan? Das Kribbeln verschwand und er fühlte sich schlapp und ausgelaugt. Taumelnd ging er in die Knie und sah schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen.
Mit offenem Mund hatte Steven die Szene verfolgt. Ungläubig schaute er von Malcolm zu Gordon und wieder zurück. Für einen kurzen Moment blitzte etwas wie Angst in Malcolms Augen auf, doch dann sprang er auf die Füße.
„Du verfluchter Mistkerl, jetzt kannst du was erleben!“ An der Stelle wo Gordon ihn berührt hatte, schwelte seine Kleidung und war angesengt. Ohne darauf zu achten, lief er auf Gordon zu. Der kniete immer noch am Boden und versuchte nicht ohnmächtig zu werden. Er sah Malcolm und hob abwehrend die Hände. „Es tut mir leid!“
Schon war Malcolm über ihm und wagte einen zaghaften Schlag. Als er merkte, dass keinerlei Gegenwehr kam, legte er los.
Nach kurzer Zeit wurde es ihm langweilig auf den am Boden liegenden Gordon einzuschlagen.
„Du bist eine Memme!“, zischte er und spuckte ihm ins Gesicht. „Komm Steven, lass uns abhauen!“



Verwirrt und mit großen Schmerzen erhob Gordon sich. Was war das gewesen? Er rieb sich mit den Fingern die Schläfen und schloss die Augen. Das Schwindelgefühl war verschwunden, aber er konnte sich nicht erklären, was da passiert war und betrachtete ungläubig seine Hände. Dann lief er los. Er hatte kein Ziel, sondern raste aus dem Dorf hinaus, in Richtung Wald. Er rannte, als ob sein Leben davon abhing und stoppte erst, als er auf einer kleinen Lichtung ankam. Keuchend lehnte er sich an den Stamm einer Eiche und atmete tief durch.
„Was passiert mit mir?“, flüsterte er sich selber zu. Als er keine Antwort bekam, sah er sich um.
Große Tannen bildeten einen fast perfekten Kreis und schirmten ihn mit ihren tief herabhängenden Zweigen, gänzlich ab. Dichtes Buschwerk vervollkommnte dieses Plätzchen und einzig neben der Eiche gab es einen kleinen Durchschlupf. Staunend erhob er sich, trat in die Mitte und drehte sich im Kreis. Hier war es! Dies war der Platz, den er in seinen Träumen gesehen hatte und wie zur Bestätigung fühlte er plötzlich große Hitze. Die Luft um ihn herum flimmerte und noch immer wirbelte er wild herum. Immer schneller drehte er sich, bis schließlich seine Kräfte nachließen und er erschöpft zu Boden sank. Bevor die Ohnmacht ihn nun doch übermannte, fühlte er wieder die blauen Augen auf sich ruhen. „Lasst mich in Ruhe!“, stieß er schwach hervor und sackte dann zusammen.

***



1


Gordon erwachte schon sehr früh am Morgen. Auf Zehenspitzen stieg er über die anderen Schlafenden hinweg und lief dann in die frische Morgenluft hinaus. Sein Weg führte ihn wie immer, zuerst hinter die Küche des Armenhauses. Dort wartete sein bester Freund auf ihn.
„Hallo Timmy!“, rief er. Als er ihn sah, kam der Hund, freudig mit dem Schwanz wedelnd auf ihn zu.
Gordon streichelte ihm den Rücken und holte aus seiner Hosentasche ein Stück Brot. Gierig stürzte sich Timmy darauf und verschlang es hastig.
„Mehr habe ich heute nicht für dich. Du weißt ja, dass ich mir alles vom Mund absparen muss, was ich dir gebe. Aber ich tue es gerne, schließlich sind wir doch Kameraden, oder?“
Timmy hob den Kopf und sah Gordon hechelnd an. Seit er vor zwei Jahren von dem Stein getroffen wurde, kümmerte Gordon sich um ihn. Er hatte gehofft, dass das Bein wieder gesund werden würde. Die Wunde war schnell geheilt, doch das starke Hinken blieb.
Zusammen liefen sie aus Brockwell heraus. Gordon genoss die Einsamkeit am Morgen, in der kein Mensch unterwegs war und sie nur das Zwitschern der Vögel begleitete. Auf der Wiese weit außerhalb des Dorfes, setzte er sich auf einen großen Stein und betrachtete den Sonnenaufgang. Der rote Feuerball tauchte den Himmel in ein Meer aus Flammen. Fasziniert betrachtete er das Farbenspiel und erinnerte sich an den gestrigen Tag.

Zufällig hatte er mitbekommen, dass sowohl der Tischler, als auch Bäckermeister Angus einen Lehrjungen suchten. Daher stand er ganz früh auf und wusch sich ausgiebig, obwohl erst Mittwoch war. Aus seinen wenigen Habseligkeiten suchte er die Sachen heraus, die noch nicht so arg mit Flicken bedeckt waren und lief eilig in Quentins Tischlerei.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er in den Laden trat. Er wusste, dass ein Armenhäusler wie er kaum eine Chance hatte, in den Kreis der normalen Bürger aufgenommen zu werden. Trotzdem wollte er es wagen. Dies war eine Chance, nicht mehr nur von Almosen abhängig zu sein.
Eine kleine Glocke über der Tür, sollte den Besitzer aufmerksam machen, dass jemand kam, doch sie funktionierte nicht. Gordon trat an den Tresen und hörte Stimmen aus dem hinteren Teil des Ladens.
„Dann ist es abgemacht, Malcolm. Du fängst heute an. Nimm dir den Besen und kehre die Werkstatt aus. Ich glaube es ist Kundschaft vorne.“
Niedergeschlagen schlich Gordon rückwärts und machte, dass er raus kam. Nicht nur, dass die Stelle weg war, nein, ausgerechnet Malcolm hatte sie bekommen. Gordon wollte durch seine Anwesenheit diese erneute Niederlage nicht auch noch komplett machen. Den Laden von Angus, ließ er links liegen. Er ahnte, dass auch die Stelle vergeben war.

Nachdem er den Schlafsaal gereinigt hatte trieb er sich eine Weile im Dorf herum. Auf dem kleinen Marktplatz, gesellte er sich zwischen die Menge, wie er es oft tat. Hier horchte er den Bauern und Kaufleuten zu, die handelten und schwatzten.
„Ich habe gehört, dass Steven bei Angus angefangen hat. Da hat unser Brotmeister einen guten Fang gemacht, der Junge hat geschickte Hände.“, hörte Gordon einen Mann sagen.
„Ja, vor allen Dingen, wenn es darum geht ein Tier zu quälen“, dachte er bei sich.
Ausgerechnet die beiden, hatten die freien Stellen bekommen. Tief enttäuscht war Gordon in den Wald gegangen.


Und nun saß er auf dem Stein und fragte sich, was er sich eingebildet hatte. Er und eine richtige Beschäftigung? Missmutig nahm er einen Kiesel und warf ihn fort. Sein Schicksal war es, auf ewig das Armenhaus zu putzen und niedere Arbeiten zu verrichten. So sah es aus. Wie konnte er nur glauben eine Arbeit zu bekommen, wenn es doch so ehrenwerte Bürger, wie Steven und Malcolm gab? Gordon fühlte Tränen in sich aufsteigen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Timmy legte den Kopf in seinen Schoß und sah ihn aus braunen Augen an.
Gordon lächelte und wuschelte in seinem Fell. „Was würde ich bloß ohne dich machen?“
In diesem Moment kam ein kleiner Junge, von etwa sieben Jahren angelaufen. Er baute sich vor Gordon auf und sah ihn fragend an. „Hast du geweint?“
Gordon wischte sich die Tränen fort. „Nein, nur etwas ins Auge bekommen. Was willst du?“
Er hatte den Jungen noch nie gesehen. Wahrscheinlich stammte er aus einer der besseren Familien im Dorf, denn er trug ordentliche Kleidung.
„Bist du Gordon?“
„Ja, warum?“
„Du sollst zu Jeremiah kommen.“
„Zu Jeremiah? Meinst du den Schäfer?“
„Ja, es gibt hier nur einen Jeremiah!“ Der Junge klang gelangweilt.
Gordon drehte sich nach allen Seiten um. „Wer schickt dich?“
„Jeremiah, sagte ich doch.“
„Und was soll ich bei ihm?“
„Das hat er nicht gesagt. Frag ihn doch selber!“
Damit drehte er sich um und verschwand eilig. Gordon schaute ihm nach.
Er wusste zwar, dass Jeremiah der Schäfer von Lord Darlington war, konnte sich aber nicht erklären, was er ausgerechnet von ihm wollte. Das klang verdammt nach einem Scherz von Malcolm und Steven. Sie hatten wohl irgendwie herausbekommen, dass er vorgehabt hatte eine Lehre anzufangen und wollten ihn nun verspotten.
„Das habt ihr euch ja schön ausgedacht!“ rief er laut. Timmy hob den Kopf und witterte.
„Ihr könnt rauskommen, auf euren blöden Witz falle ich nicht rein.“
Gordon erhob sich und suchte die Umgebung ab. Er sah weder jemanden, noch hatte Timmy gebellt. Seit der Attacke vor zwei Jahren, spielte der Hund fast verrückt, wenn Malcolm oder Steven in der Nähe waren. Achselzuckend setzte er sich wieder und überlegte. Vielleicht hatte der Junge ja doch die Wahrheit gesagt. Er beschloss es selber herauszufinden und da er nichts Besonderes vorhatte, machte er sich gleich auf den Weg.
Der Weg zur Hütte von Jeremiah war weit und während der ganzen Zeit überlegte Gordon, was er sagen sollte, wenn doch Malcolm und Steven dahinter steckten. Nach gut einer Stunde kam er an den kleinen Hügel, auf dem Jeremiahs Haus stand. Ihm war keine vernünftige Ausrede eingefallen und jetzt, wo er den ganzen Weg gegangen war, war es ihm egal, ob sich Malcolm einen Scherz erlaubt hatte, oder nicht. „Du wartest hier“, sagte er zu Timmy und klopfte an die Tür.








Über andere Anregungen als die oben angeführten, würde ich mich sehr freuen !

Gruß,

Pennywise
 

yyrshomool

Mitglied
Hi Penny....

oh weh, schon 25 Leser und keiner schreibt ne Zeile? Die sind wohl alle mit langen Texten ueberfordert.

Na ja, ich kann ja mal meine 5 cent reinschmeissen...

Eine nette Story, wirklich. Allerdings weiss ich nicht, ob ich viel weiter als den ersten Absatz lesen wuerde. Hmmm.... ich wuerde wohl schon, aber die meisten Menschen stoeren sich and Tierquaelerei. Menschen kann man die Haut abziehen und sie in Streifen schneiden und auf dem MArkt verkaufen, aber Tiere... die sind doch sooooo hilflos!

>Malcolm und Steven hetzten den kleinen Mischling durch die lehmigen Straßen des Dorfes, unbeachtet von den anderen Bewohnern.
Der junge Hund schlug Haken und wechselte immer wieder die Richtung, doch die beiden Jungen hefteten an ihm, wie Kletten.

KLEINEN, LEHMIGEN, JUNGE.... also, wenn Dir irgend wann die Adjektive ausgehen, sag bescheid. Ich schicke dann noch ein paar rueber.

>Die Jagd hatte sie schon durch das gesamte Dorf geführt und Steven wurde die Rennerei langsam langweilig.

Rennen ist vielleicht erschoepfend, aber nicht langweilig.

>Er verlangsamte sein Tempo und blieb dann stehen.

Klar bleibt der nicht abrupt stehen. Raus mit dem Verlangsamen.

>Malcolm lief zunächst noch weiter, aber als er merkte, dass Steven zurück blieb, stoppte auch er.

Kann auch raus.

>Anstatt zu antworten, nahm Steven einen Stein und schleuderte ihn.
Jaulend brach der Hund zusammen und blieb wimmernd liegen.

... nahm er einen Stein und schleuderte ihn nach dem Hund. Sonst denken wir noch, der andere Rotzbengel bekommt ihn ab.

>?Warum habt ihr das getan??, ertönte eine Stimme hinter ihnen.
?Ach nee, unser Findelkind. Hau ab, sonst kriegst du auch eine.?, sagte Malcolm verächtlich.
?Genau, zieh Leine und kümmere dich um deinen eigenen Kram. Du musst bestimmt noch den Lokus im Armenhaus putzen!? Steven lachte über seinen Witz und auch Malcolm grinste breit.

Raus mit ueber seinen Witz.


>Gordon ignorierte sie und kniete sich neben den Hund. Der leckte ihm die Hand.
?Schaut was ihr angerichtet habt, er blutet.? Der Stein hatte ihn am Bein getroffen und ein dünnes Rinnsaal floss über das braun und weiß gescheckte Fell.
?Na und? Das ist doch bloß ein dummer Köter. Was schert es dich??
?Die Viecher sind doch die einzigen, die ihn mögen!? platze Steven grölend dazwischen.
Gordon riss ein Stück seines Hemdes ab und tupfte die Wunde sauber.
?Nun schau sich das einer an.? Malcolm versetzte Gordon einen Tritt in die Seite, so dass dieser neben den Hund auf den Boden fiel. ?Was glaubst du woher du die Sachen bekommst, die du da zerreißt? Das sind Geschenke von aufrichtigen Bürgern wie uns, damit ihr Armenhäusler nicht nackt herum laufen müsst.?
Gordons Hüfte brannte wie Feuer, aber vor den beiden, wollte er es sich nicht anmerken lassen. Außerdem brauchte der Hund seine Hilfe.
Vorsichtig verband er ihm das Bein und streichelte seinen Kopf.
?Mach dir keine Sorgen, es wird bald wieder gut sein.?

Schoener Dialog.


>Das Tier erhob sich zitternd und hinkte davon.

Ooooch, putzi hutzi, der aaaaarmmeeeeeee Hund. Schnueff. :)

>?Ich rede mit dir du blöder Kerl!? Gordon spürte eine Hand im Nacken und wurde empor gerissen.

Aktiv: Lass Steven ihn hochreissen.

>Gordon dachte nicht zum ersten Mal daran es gegen Malcolm einzusetzen. Wenn sie ihn hänselten und schlugen konnte er es ertragen.

Im ersten Satz ist es ein ES, im zweiten Mal steht es fuer die Haenseleien. Das verwirrt.


>Doch Gewalt gegen hilflose Tiere waren ihm ein Gräuel.
Er trat ganz nah an Malcolm heran. ?Ich kann dir weh tun, glaube mir. Ich brauche nur daran zu denken, und schon bist du verletzt. Willst du es ausprobieren? Soll ich dir zeigen, was ich kann??
Gordon spürte, wie seine Kräfte immer mehr anschwollen. Er brannte innerlich, und genoss es.
Mit jeder Faser seines Körpers, fühlte er die Hitze, sie wollte raus, ihre zerstörerische Kraft entfalten.
Gordon zitterte vor Erregung und seine braunen Augen, waren glasig geworden, als ob er im Fieber läge. Am liebsten würde er es diesem aufgeblasenen Kerl zeigen.
Nur noch ein paar Sekunden, und es wäre so weit, dann könnte er es nicht mehr aufhalten.

Wie beim incredible Hulk. Jetzt muss ihm noch Schaum vor dem Mund stehen.

>Gordon hob seine Hand und packte Malcolm am Brustkorb.
Im letzten Moment kam er zur Besinnung und rief er seine Kräfte zurück. Er wusste, dass sie Malcolm getötet hätten. Doch er konnte nicht verhindern, dass sich bei der Berührung, ein kleiner Teil seiner Macht, ihren eigenen Weg suchte.
Wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, wurde Malcolm zurückgeschleudert und fiel rücklings auf den Boden. Der hatte nicht mitbekommen, was ihn umgestoßen hatte und rappelte sich sofort wieder hoch. Dann ging er auf Gordon los.
?Jetzt kannst du dein blaues Wunder erleben, du Mistkerl.?

Ist ja eigentlich ganz nett. Nur dass sich der Rotzloeffel gar nicht drum schert, was ihn denn da gerade ueber den Hof befoerdert hat. Ist ihm wurscht, Hauptsache, der andere Rotzloeffel bekommt erst mal Senge.
Ne, das kommt nicht. gut. Man faellt nicht einfach so um, das muss selbst Malcolm merken.

>Gordon versuchte sich zu wehren,

Er wehrt sich schon, versucht es also nicht nur. Der andere Bully ist nur eben staerker.

>doch Malcolms körperlicher Überlegenheit, hatte er nichts entgegen zu setzen. Schläge prasselten auf ihn nieder und als die Schmerzen unerträglich wurden, überlegte er es sich beinahe anders. Er hatte seine Kräfte noch nicht verbraucht und es wäre ein Leichtes, sie wieder zu beschwören.

Uff! Penny! Wenn man vor Schlaegen fast ohnmaechtig wird, ueberlegt man nicht. Ausserdem dauert diese Beschwoerung ja wohl seine Zeit. Er muss erst glasige Augen bekommen, etc. So leicht ist es also nicht, die zu beschwoeren, wo er gerade einstecken muss.

>?Das reicht jetzt! Hör auf, Malcolm, er hat genug.? Steven zog seinen Freund hoch und rettete ihm so das Leben.

Raus mit dem Lebenretten. Weiss er nicht. Tut nichts zur Sache. Der Leser kennt auch nur die Drohungen des Autors, hat aber noch nichts Spezielles gesehen, kann die Kraft also auch nicht einschaetzen.

>Nachdem der gröbste Schmerz verschwunden war, stand Gordon auf und humpelte in den nahegelegenen Wald, bis zu seinem Platz. Jeder Baum hier war ihm vertraut und abgeschirmt von den dichten Zweigen der Tannen, tat er das, wozu er sich im Dorf nicht getraut hatte.

Zuviel blabla. ... tat er das... blablabla... Mehr Action! Lass ihn einfach loslegen. Weg mit den ersten 6 Woertern des Absatzes. NIcht quasseln, agieren lassen!

>Er nahm sich einen abgebrochenen Ast und legte ihn in die Mitte der kleinen Lichtung.

Alles rausstreichen, was nicht unbedingt notwendig ist. Beispiel: kleinen.

>Diesmal hielt er seine Kräfte nicht zurück. Noch verstärkt durch seine Wut, sauste ein siedend heißer Strahl auf den Ast zu.

Sieden tun Fluessigkeiten. Sieden kommt vor kochen, und das kommt lange vor anzuenden und noch viel weiter vor explodieren!

>Der explodierte mit einem lauten Knall und brennende Holzsplitter, flogen wild durch die Luft. So heftig hatte Gordon es noch nie erlebt. Seine Kraft war merkbar gewachsen. Schlagartig trat dann die Ermüdung ein.

Das liest sich wie ne Reuters Meldung. All die kurzen, abgehackten Saetze.
Denke immer daran, der Leser weiss nicht, wie heftig G. es schon erlebt hat. Fuer uns Fantasyleser ist das noch nichts Besonderes.
G. muss die Ermuedung mehr fuehlen und auch den Triumph. Wir Leser wollen wissen, wie er sich fuehlt, wollen es selber fuehlen und es nicht serviert bekommen.
Show, don't tell. :)))

>Erschöpft sackte er in sich zusammen und blieb regungslos am Boden liegen. Das letzte, was er bemerkte, waren die blauen Augen, die ihn immer begleiteten, wenn er seine Magie anwandte.

Also der zaubert immer mal wieder, ist aber noch nicht faehig, seine Kraefte zu kontrollieren. Gut. Dann sind da immer diese Augen. Gut. Aber nicht spannend. Die Augen sind momentan reiner Platzhalter.
Lass sie das erste Mal auftauchen, oder vielleicht laesst du sie erst spaeter im Buch auftauchen. So merken wir> ah, das ist was Besonderes.
Momentan koennen blaue Voyeuraugen einfach zu deiner Welt gehoeren. Was weiss denn ich?
Also, die Augen muessen neu sein, bedrohlich (oder beschuetzend), fremd. Wo schweben die denn, dass er ihre Farbe erkennt? Oder spuert er die Farbe nur?

Ich mach hier mal Schluss. Fazit: schicke Geschichte, die sich wahnsinnig weit entwickelt hat, seit dem Land vor unserer Zeit.
Aber Du hast die ueblichen Autorenprobleme: du weisst, wohin die Story fuehrt und setzt das stellenweise auch beim Leser voraus.
Fuer den Leser ist Gordons Faehigkeit erst mal nichts besonderes. Ist ja ein Fantasybuch, da zaubert man eben. Um es besonders werden zu lassen, muessen wir anders in die Welt eingefuehrt werden.
Warum soll Gordon den Rotzloeffel nicht einfach versengen, und das ist dann das erste Mal, dass sich seine Kraefte bemerkbar machen? Die Ruepel sind geschockt, Gordon ist geschockt. Grosser Aufruhr .Hexerei!
Gordon panickelt. Rennt in den Wald, weil er es noch immer in sich spuert. Wie Durchfall! Und Rumms, im Wald kommt es zur naechsten Explosion. Hat halt Dynamitbohnen gegessen, der Gute. Scheisse, denkt sich Gordon. Und als waere das noch nicht genug, tauchen dann die kalten Augen auf.

Dann haben wir eine neue, interessante Situation, G. wird lebendig eingefuehrt und wir koennen es kaum erwarten, bis er versehentlich die Toele grillt, die er gerade noch gerettet hat.

Hehe... wird ne gute Story! Ne Menge Grillhunde!

Hoch die Feder

Yyrshomool
 

Pennywise

Mitglied
Hi Eisdrache !

Das war ja wieder eine Kritik, wie sie nur von dir kommen kann, hart aber nützlich. :)
Werde mich dran setzen und die angesprochenen Dinge nochmal durchgehen.

Lass dir die Höhle nicht warm werden,

Penny
 
Sehr gute Kritik von YY..., die fast alles vorwegnimmt, was mir aufgefallen ist. Abgesehen von einigen Zeichesetzungsfehlern (! nach Imperativen in der WR, Komma vor erweiterten Infinitiven mit zu z.B.).
"Sein Herz hatte ihm bis zum Hals geschlagen, als er in den Laden trat."
"... schlug ihm bis zum Hals" fände ich eleganter, muss aber nicht, du kannst die Rückblende anders kennzeichnen. Ganz allgemein kann man bei Rückblenden schnell vom Plusquamperfekt ins Imperfekt wechseln (schon um WW von "hatte" zu vermeiden), hier geht Stil vor Form. Inhaltlich muss ich den Hund kritisieren. Der Fluchtreflex überwindet fast alle Schmerzen, der Hund wäre also nicht zusammengebrochen und liegen geblieben, sondern abgehauen, selbst wenn er ernsthaft verletzt worden wäre. Lass den Stein seinen Kopf treffen, so dass er bewusstlos wird, ansonsten ist das unglaubwürdig. Auch fände ich es stärker, wenn du die Kräfte des Protagonisten erst mal nur andeuten würdest, statt sie gleich auf Seite 2 zu demonstrieren.
Fazit:
Könnte sich zu einem interessanten Plot verdichten, ist mir aber noch ein wenig zu sehr wie eine Kindergeschichte erzählt. Mir fehlen Metaphern, Similes, "Verschnörkulierungen", das Ganze ist etwas zu deskriptiv. Deine Stärken liegen - soweit ich das bisher beurteilen kann - in den Dialogen, die sehr authentisch sind.
 



 
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