Das Fräulein am Meer
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein! Sein sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
Heinrich Heine (1797-1856)
Mit Neid bedenk ich Herrn Heine,
er schrieb nie etwas ins Reine,
war nicht in der Leselupe,
erklang dort die Fehler-Hupe:
Hör einmal her, mein Heinerich,
die letzte Zeile stimmt doch nicht,
da steht ein Silbchen peinlich rum,
ja, eins zu viel, mach es jetzt stumm!
Ich geb dir, das wirst du verstehn,
die 2 nur, sonst wär’s eine 10,
dies Pfuschen habe ich jetzt satt,
dein Werk muss in die Schreibwerkstatt.
So klingt es eifrig kühn im Chor.
Nur einer kommt das seltsam vor,
da steht im Winkel tief entzückt
und ist von deinem Werk beglückt
die Vera-Lena, nicht mehr bang
beim nächsten Sonnenuntergang.
Sie hat die Silbe glatt geschluckt
und auch nicht wieder ausgespuckt.
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein! Sein sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
Heinrich Heine (1797-1856)
Mit Neid bedenk ich Herrn Heine,
er schrieb nie etwas ins Reine,
war nicht in der Leselupe,
erklang dort die Fehler-Hupe:
Hör einmal her, mein Heinerich,
die letzte Zeile stimmt doch nicht,
da steht ein Silbchen peinlich rum,
ja, eins zu viel, mach es jetzt stumm!
Ich geb dir, das wirst du verstehn,
die 2 nur, sonst wär’s eine 10,
dies Pfuschen habe ich jetzt satt,
dein Werk muss in die Schreibwerkstatt.
So klingt es eifrig kühn im Chor.
Nur einer kommt das seltsam vor,
da steht im Winkel tief entzückt
und ist von deinem Werk beglückt
die Vera-Lena, nicht mehr bang
beim nächsten Sonnenuntergang.
Sie hat die Silbe glatt geschluckt
und auch nicht wieder ausgespuckt.