Ich entdeckte einen Adventskranz, der kein Kranz ist, sondern ein Stück Holz.
Ein Stück Holz und vier weiße Kerzen, ein natürliches und ruhiges Ensemble. Für sich genommen etwas zu ruhig. Deswegen sorgten die kleinen Schleifen um die silbernen Kerzenhalter für eine gezielte Frische. Die überaus hübschen Schleifchen aus rotweiß-kariertem Band erschienen mir als genialer Kunstgriff. Meine Tochter mochte sie nicht, sie mäkelte an dem Band und seinen Farben herum, sie sagte: Es ist bayerisch!
Ich protestierte, ich sagte: Es sind die blauweiß-karierten Muster, die bayerisch sind, und ich fügte hinzu: Es gibt nichts Schöneres als rotweiß-karierte Tischdecken in einem winzigen Ristorante mit lediglich vier Tischen. Das schöne Argument brachte nichts ein, die Tochter kündigte an, das Band auszutauschen, sie sagte: Einen Adventskranz mit solchen Schleifen vertrage ich nicht.
Ich fragte mich, von wem sie diese Offenheit hat, von mir bestimmt nicht. Da wächst man einmal über sich hinaus und besorgt ohne jeden Auftrag einen Adventskranz, und dann diese Ehrlichkeit, über die ich mich zu freuen hatte. Es gab noch ein weiteres Argument, dem sie nicht widerstehen könnte, ich sagte: Der Kranz ist von Schülern gemacht, von Schülern mit dem Förderschwerpunkt: Geistige Entwicklung.
Ich dachte: Daran kann sie eigentlich nicht vorbeikommen, ein solches Argument ist beschämend gut! Sie zeigte sich weiterhin trotzig, sie sagte: Ich überlege es mir nochmal, aber diese Bänder gefallen mir einfach nicht!
Ich fragte: Müssen die Bänder denn grün oder rot sein, schlicht grün oder schlicht rot, oder wie müssen sie sein? Ich will das nun verstehen!
In meinem Ton hatte sich eine Enttäuschung eingeschlichen, die Tochter musste mir zwar nicht um den Hals fallen wegen des Geschenks, doch ich war mir meiner Sache zu sicher gewesen: Für mich waren die äußerst frischen Bänder der entscheidende Clou an der Sache, und nun kehrte sich mein Empfinden ins Gegenteil um, die rotweiß-karierten Bänder waren der entscheidende Störfaktor.
Sollte ich noch einmal von italienischer Stimmung anfangen? (Leise Musik im Hintergrund, Adriano Celentano, auf dem Tisch Pappardelle mit Wildragout, ein Glas Bardolino dazu, und eben rotweiß-karierte Tischdecken! Einfach unschlagbar! Es sei denn, man mag kein Wildragout, dann halt Spaghetti Napoli, das Einfache ist das Gute.)
Nein, ich ließ die Angelegenheit auf sich beruhen, mein vorzüglicher Sinn für gutes Design war gescheitert, ich musste genau dies anerkennen, man kann niemanden zwingen, rotweiß-karierte Schleifchen zu lieben, so ist es, da ist nichts zu machen. Entgegen dieser Einsicht bin ich immer noch deprimiert, das ist ja klar, es hätte alles so schön sein können...
Kein Wunder also, dass ich nicht weiter an den Dezember denken möchte, der Dezember bringt bekanntermaßen lauter Probleme mit sich.
Ein Stück Holz und vier weiße Kerzen, ein natürliches und ruhiges Ensemble. Für sich genommen etwas zu ruhig. Deswegen sorgten die kleinen Schleifen um die silbernen Kerzenhalter für eine gezielte Frische. Die überaus hübschen Schleifchen aus rotweiß-kariertem Band erschienen mir als genialer Kunstgriff. Meine Tochter mochte sie nicht, sie mäkelte an dem Band und seinen Farben herum, sie sagte: Es ist bayerisch!
Ich protestierte, ich sagte: Es sind die blauweiß-karierten Muster, die bayerisch sind, und ich fügte hinzu: Es gibt nichts Schöneres als rotweiß-karierte Tischdecken in einem winzigen Ristorante mit lediglich vier Tischen. Das schöne Argument brachte nichts ein, die Tochter kündigte an, das Band auszutauschen, sie sagte: Einen Adventskranz mit solchen Schleifen vertrage ich nicht.
Ich fragte mich, von wem sie diese Offenheit hat, von mir bestimmt nicht. Da wächst man einmal über sich hinaus und besorgt ohne jeden Auftrag einen Adventskranz, und dann diese Ehrlichkeit, über die ich mich zu freuen hatte. Es gab noch ein weiteres Argument, dem sie nicht widerstehen könnte, ich sagte: Der Kranz ist von Schülern gemacht, von Schülern mit dem Förderschwerpunkt: Geistige Entwicklung.
Ich dachte: Daran kann sie eigentlich nicht vorbeikommen, ein solches Argument ist beschämend gut! Sie zeigte sich weiterhin trotzig, sie sagte: Ich überlege es mir nochmal, aber diese Bänder gefallen mir einfach nicht!
Ich fragte: Müssen die Bänder denn grün oder rot sein, schlicht grün oder schlicht rot, oder wie müssen sie sein? Ich will das nun verstehen!
In meinem Ton hatte sich eine Enttäuschung eingeschlichen, die Tochter musste mir zwar nicht um den Hals fallen wegen des Geschenks, doch ich war mir meiner Sache zu sicher gewesen: Für mich waren die äußerst frischen Bänder der entscheidende Clou an der Sache, und nun kehrte sich mein Empfinden ins Gegenteil um, die rotweiß-karierten Bänder waren der entscheidende Störfaktor.
Sollte ich noch einmal von italienischer Stimmung anfangen? (Leise Musik im Hintergrund, Adriano Celentano, auf dem Tisch Pappardelle mit Wildragout, ein Glas Bardolino dazu, und eben rotweiß-karierte Tischdecken! Einfach unschlagbar! Es sei denn, man mag kein Wildragout, dann halt Spaghetti Napoli, das Einfache ist das Gute.)
Nein, ich ließ die Angelegenheit auf sich beruhen, mein vorzüglicher Sinn für gutes Design war gescheitert, ich musste genau dies anerkennen, man kann niemanden zwingen, rotweiß-karierte Schleifchen zu lieben, so ist es, da ist nichts zu machen. Entgegen dieser Einsicht bin ich immer noch deprimiert, das ist ja klar, es hätte alles so schön sein können...
Kein Wunder also, dass ich nicht weiter an den Dezember denken möchte, der Dezember bringt bekanntermaßen lauter Probleme mit sich.