Das Lockende
Unruhe treibt sie aus der Stadt hinaus.
Sie geht, läuft, so schnell sie kann. Schon bald riecht sie das nahe Moor. Was ist es, das mich berührt? überlegt sie. Es ist so still. Eigenartig! Ist es der ungewöhnliche Geruch oder das Schweigen?
Sie liebt Stille, aber nicht diese Lautlosigkeit. Kein Wind weht durch ihr Haar. Nicht eine Vogelstimme ist zu hören. Die Bäume neigen sich einander zu, als suchten sie Schutz vor etwas Drohendem.
Erdklumpen bleiben an den Sohlen hängen und machen das Weitergehen mühsam. Ihr ist beklommen zu Mute. Die Hände sind feucht. Schaudernd überlegt sie, was die Natur zum Schweigen bringt?
Sie will von hier fort und doch auch wieder nicht. Nebel kommt direkt auf sie zu und unbemerkt wird sie von Schwaden umringt. Die Umgebung ist nicht mehr zu erkennen, aber am Glucksen kann sie hören, dass das Moor nicht mehr weit ist. Modrige Luft nimmt ihr fast den Atem, und plötzlich steht sie vor dem Sumpf, sieht den aufgewühlten Grund voller Blasen, die sich aufplustern und an quakende Frösche erinnern
Ihr Blick wird starr. Sie kann ihn nicht von der Wasseroberfläche lösen. Da teilt sich der Sumpf zu ihren Füßen. Im dunklen Schlund wälzt sich die schlammige Masse von einer Seite zur anderen und eine rauhe Stimme lockt:„Komm, komm!“ Gebannt schaut sie hinunter, ist wie angewurzelt. Immer eindringlicher wird der Ruf.„Komm zu mir! Komm! Ich warte! Hier findest du Frieden!“
Zaghaft geht sie einen Schritt näher. Mit dem nächsten, weiß sie, wird sie in die Tiefe stürzen.„Nein,ich will nicht!“ schreit sie.„Laß mich in Ruhe!“
Sie springt entsetzt zurück. Nur ganz schnell weg von hier. Immer wieder scheitert ihre Kraftanstrengung fortzukommen, weil sie mit den Schuhen hängen bleibt. Nach einigen verzweifelten Versuchen löst sich ihre Anspannung allmählich. Glücklich, dem Hexenkessel entkommen zu sein, will sie nur noch schnell von diesem Abgrund fort. Nach einigen Schritten fühlt sie wieder festen Boden unter ihren Füßen.
Gespenstische Figuren wirft der Nebel in die Luft. Verschwommen tanzt ein Irrlicht über dem Moor, bis es sich im schwachen Mondschein verliert.
Der Spuk ist vorbei.
Immer noch rast ihr Herz. Sie kann nicht unterscheiden, was lauter ist, ihr Herzklopfen oder der bellende Schrei des Schelladlers auf Beuteflug. Mit weit ausgespannten Flügeln gleitet er über sie hinweg. In ihrer Aufregung, vom Morast fortzukommen, hat sie Moorschnepfen und Sumpfhühner aufgescheucht. Im selben Moment stürzt der Adler auf sein wehrloses Opfer. Im schnellen Flug steigt er wieder in die Höhe, wo im Baumhorst hungriger Nachwuchs auf ihn wartet. Des Adlers durchdringender Schrei kreischt in ihren Ohren.
Sie kann ihn nicht mehr sehen, hört aber im Laufen immer noch den grellen Ton. Unaufhaltsam schrillt es in ihrem Kopf, bis ein vertrautes Geräusch sie in die Wirklichkeit zurückholt.
Ihr Wecker.
Unruhe treibt sie aus der Stadt hinaus.
Sie geht, läuft, so schnell sie kann. Schon bald riecht sie das nahe Moor. Was ist es, das mich berührt? überlegt sie. Es ist so still. Eigenartig! Ist es der ungewöhnliche Geruch oder das Schweigen?
Sie liebt Stille, aber nicht diese Lautlosigkeit. Kein Wind weht durch ihr Haar. Nicht eine Vogelstimme ist zu hören. Die Bäume neigen sich einander zu, als suchten sie Schutz vor etwas Drohendem.
Erdklumpen bleiben an den Sohlen hängen und machen das Weitergehen mühsam. Ihr ist beklommen zu Mute. Die Hände sind feucht. Schaudernd überlegt sie, was die Natur zum Schweigen bringt?
Sie will von hier fort und doch auch wieder nicht. Nebel kommt direkt auf sie zu und unbemerkt wird sie von Schwaden umringt. Die Umgebung ist nicht mehr zu erkennen, aber am Glucksen kann sie hören, dass das Moor nicht mehr weit ist. Modrige Luft nimmt ihr fast den Atem, und plötzlich steht sie vor dem Sumpf, sieht den aufgewühlten Grund voller Blasen, die sich aufplustern und an quakende Frösche erinnern
Ihr Blick wird starr. Sie kann ihn nicht von der Wasseroberfläche lösen. Da teilt sich der Sumpf zu ihren Füßen. Im dunklen Schlund wälzt sich die schlammige Masse von einer Seite zur anderen und eine rauhe Stimme lockt:„Komm, komm!“ Gebannt schaut sie hinunter, ist wie angewurzelt. Immer eindringlicher wird der Ruf.„Komm zu mir! Komm! Ich warte! Hier findest du Frieden!“
Zaghaft geht sie einen Schritt näher. Mit dem nächsten, weiß sie, wird sie in die Tiefe stürzen.„Nein,ich will nicht!“ schreit sie.„Laß mich in Ruhe!“
Sie springt entsetzt zurück. Nur ganz schnell weg von hier. Immer wieder scheitert ihre Kraftanstrengung fortzukommen, weil sie mit den Schuhen hängen bleibt. Nach einigen verzweifelten Versuchen löst sich ihre Anspannung allmählich. Glücklich, dem Hexenkessel entkommen zu sein, will sie nur noch schnell von diesem Abgrund fort. Nach einigen Schritten fühlt sie wieder festen Boden unter ihren Füßen.
Gespenstische Figuren wirft der Nebel in die Luft. Verschwommen tanzt ein Irrlicht über dem Moor, bis es sich im schwachen Mondschein verliert.
Der Spuk ist vorbei.
Immer noch rast ihr Herz. Sie kann nicht unterscheiden, was lauter ist, ihr Herzklopfen oder der bellende Schrei des Schelladlers auf Beuteflug. Mit weit ausgespannten Flügeln gleitet er über sie hinweg. In ihrer Aufregung, vom Morast fortzukommen, hat sie Moorschnepfen und Sumpfhühner aufgescheucht. Im selben Moment stürzt der Adler auf sein wehrloses Opfer. Im schnellen Flug steigt er wieder in die Höhe, wo im Baumhorst hungriger Nachwuchs auf ihn wartet. Des Adlers durchdringender Schrei kreischt in ihren Ohren.
Sie kann ihn nicht mehr sehen, hört aber im Laufen immer noch den grellen Ton. Unaufhaltsam schrillt es in ihrem Kopf, bis ein vertrautes Geräusch sie in die Wirklichkeit zurückholt.
Ihr Wecker.