Es ist auch nicht ganz einfach, die Formen auseinanderzuhalten. Deswegen habe ich auch die "Form der Woche" eingeführt, sodass man sich mit ihr zwei bis drei Wochen beschäftigen kann, wenn man will.
Was die Oden betrifft: Für mich war es Neuland, owwohl ich schon vor langer Zeit die "Elementaren Oden" von Pablo Neruda kennen- und schätzen lernte.
Silbenzählend oder taktzählend: Das ist keine Wertung, sondern eine Beschreibung.
Vor allem in von lateinischen Sprachen abgeleiteten Sprachen gibt es eine andere Struktur, insbesondere ist die Betonung unterschiedlich. Ein Vers hat meist je nach Form bei festen Formen eine exakt vorgegebene Silbenzahl. Im deutschen Bereich (und auch in anderen germanischen Sprachen), sofern er sich nicht an lateinischen Formen orientiert, spielt dagegen die Taktstruktur eine besondere Rolle - dabei können durchaus unterschiedliche Silbenzahlen auftreten, besonders im Auftakt, ohne dass die Form verletzt wird. Aber auch im Inneren können solche Abweichungen stattfinden, die in der silbenzählenden Struktur unmöglich sind. Dabei geht es aber nicht darum, ob ein Vers aus Jamben oder Trochäen oder anderen Formen besteht.
Die verschiedenen Sprachen sind strukturmäßig nicht miteinander vollständig kompatibel. Deshalb werden dann die Formen übertragen. So unterscheidet Deutsch eher betonte und unbetonte Silben, es können aber auch kurze und lange Silben auftreten. Lange Silben unbetont zu sprechen fällt aber Deutschen schwer. In der lateinischen Sprache, aus der viele Formen abgeleitet sind, herrscht dagegen vorrangig der Kontrast zwischen kurzen und langen Silben, soweit ich gelesen habe.
In den meisten Fällen stimmen aber die Ergebnisse zwischen silbenzählender und taktzählender Betrachtung überein.
Was ich jetzt geschrieben habe, habe ich erst in den letzten Monaten gelernt, es erhebt daher keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit.
Bei den Oden wird versucht, die ursprünglichen Formen möglichst genau in die deutsche Sprachstruktur zu übertragen.