Das Ziel (gelöscht)

H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo HROTeufelchen,

wir haben uns noch nicht gelesen, daher von mir ein herzliches Willkommen auf der Leselupe.

Dein Gedicht ist m.E. nicht gelungen. Es kommt sehr schwulstig daher und fühlt sich klebrig an.
Könnte fast ein Schlagerlied sein, oder ein Gedicht auf einer Grußkarte. Aber gute Lyrik ist das noch nicht.
Ich denke, du musst noch die Balance zwischen Kitsch und Glaubhaftigkeit finden.
Ansonsten schlage ich auch eine starke Verdichtung vor, durch die man eventuell sogar das Schwulstige beseitigen kann.
Daher versuche ich mich mal an deinem Text. Das solltest du als Anregung verstehen:

Ich fliege,
in der Ferne bist du,
das Ziel, das immer verrückt
-und Ferne bleibt.

Es reißt mich ins tosende Meer,
Wellen spülen mich hinfort.

Gibt es ein Ufer,
wirst du dort auf mich warten?

Mein Ziel ist ein Punkt,
ein Gesicht,
es ist dein Gesicht.

Vielleicht kannst du damit etwas anfangen. Besonders schlimm finde ich nämlich Beschreibungen wie "Himmel der Träume" und "Meer der Gedanken". Hilfe, ich fühle mich in das ZDF-Abendprogramm versetzt.
Zudem obliegt dein Gedicht einer gewissen Inkonsistenz. So träumt das lyr.Ich noch vom lyr.Du und sieht es in weiter Ferne vor sich. Später überkommen es Zweifel(obschon doch bereits zuvor festgestellt wird, dass das Ziel immer "Ferne" bleibt) und es stürzt hinab in die Gedankenwelt, die scheinbar geprägt ist von dunklen Empfindungen. Die letzte Strophe ergibt dann wieder gar keinen Sinn. Denn zuerst vermutet man ein trauriges Liebesgedicht. Dann kommt dieses krächzende Bekenntnis, das gar nicht mehr vonnöten ist, da das Ziel doch schon lange festgelegt ist. Es wird nämlich bereits in Strophe eins gesagt, dass das lyr.Du das Ziel des lyr.Ich zu sein scheint...
Vielleicht konnte ich dir helfen. Vielleicht auch nicht.
Auf jeden Fall: Weniger Pathos ist manchmal mehr Wirkungskraft...

Wünsche frohes Schaffen!

Liebe Grüße,
Hakan

PS: Unter "Gereimtes" passt es auch ganz und gar nicht.
 



 
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