Der Dunkle Mann und der Säufer

4,00 Stern(e) 1 Stimme

kevin3

Mitglied
1

Berchig hockte an seinem Stammplatz an der Theke. Die Bar war um diese Zeit, es war kurz nach Mittag, leer. Nur er und ein weiterer Gast, ein Soldat, der hier Zwischenstation machte (er war ein arrogantes Arschloch, das Berchig immer wieder mit einem hochnäsigen Blick ansah, als würde sein Schwanz nur 3 cm messen), waren anwesend, und natürlich die Wirtin. Sie blickte griesgrämig wie immer und hielt ab und zu ein kleines Schwätzchen mit ihm. Er mochte sie, und sie mochte ihn ebenso, auch wenn ihre Art das zu zeigen ungewöhnlich war. Sie machte Witze über seinen Alkoholkonsum, um es vornehm auszudrücken, er machte Witze über ihr Übergewicht (sie machte noch nicht einmal den Versuch es zu verbergen), und beide lachten, weil sie wussten, dass es nicht ernst gemeint war. Für Außenstehende sah es so aus, als würden sie sich hassen, aber dem war nicht so.
Ansonsten bot sich Berchig an diesem Mittag keine Unterhaltung. Mit den letzten paar Münzen, die er aus seiner Tasche zusammen gesucht hatte, hatte er sein letztes Bier bezahlt. Es war sein Drittes an diesem Tag. Für ihn keine besonders beeindruckende Leistung. Aber kein Geld kein Bier. Umsonst bekam er hier nichts mehr.
Das war so abgemacht und er konnte es verstehen. Er konnte sich glücklich schätzen, dass er, bei dem ganzen Scheiß den er in all den Jahren gemacht hatte, noch nicht für immer rausgeschmissen worden war. Denn das Harmloseste an ihm war das er auf die Tische kotzte.
Berchig beschloss den Soldaten etwas aufzumischen. Vielleicht würde der ihm sogar ein Bier ausgeben, wenn er seine Ruhe haben wollte. Wenn nicht ... Berchig war bereit das Arschloch aufzumischen!
„Na, mein Freund“, sagte er und setzte sich an den Tisch des Soldaten. Sofort verfinsterte sich sein Gesicht. „Was willst du, Rumtreiber?“ Mit so einer Reaktion hatte Berchig gerechnet.
„Immer langsam mein Freund. Ich bin nur ein armer alter Mann, der etwas zu trinken haben möchte.
Mehr nicht mein Herr. Gebt mir nur einen Krug voll mit diesem köstlichen Bier, und ich werde euch nicht mehr belästigen. Ich weiß doch, dass ein Mann wie ihr, ein ranghoher Soldat wie ich an eurer Rüstung feststelle, dringend seine Ruhe brauch.“
„Hör auf mit deinem Geschleime und verpiss dich! Wenn du was zu trinken ham willst, lutsch den Schwanz eines Hundes, aber verschone mich deinem lächerlichen Klagen. Leute wir dir hab ich schon zu Dutzenden die Kehle aufgeschlitzt!“
„Mein Freund beruhigt euch wieder! Ich bin nur ein armer Mann, der euch keinesfalls zur Gefahr werden kann. Wenn ich euch gestört habe, bitte ich um Entschuldigung.“
„Halts Maul und mach dich davon!“ Schrie der Soldat. Die Röte stieg in sein Gesicht.
„Mein Herr, dieses Land ist noch frei, und ich halte mich gern an diesem Ort auf ...“
Noch bevor Berchig den Satz beenden konnte, sprang der Soldat auf und hielt ihm sein Messer an die Kehle. „Noch ein Wort, und du kannst einen Krug voll mit deinem eigenen Blut trinken!“ Er steckte das Messer wieder weg und setzte sich, ohne Berchig dabei aus den Augen zu lassen.
„Ist ja gut mein Herr. Ich wollte euch keinesfalls belästigen.“ Berchig schlich enttäuscht davon. Der Soldat schüttelte den Kopf und warf weitere verachtende Blicke auf ihn.
Berchig beschloss zu gehen. Was sollte er hier noch? Er hatte kein Geld mehr um sein Hirn mit Bier zu betäuben und nette Gesellschaft konnte er auch keine entdecken. „Machs gut, mein Mäuschen“, rief er der Wirtin zu, die gerade damit beschäftigt war die Theke mit einem Stofffetzen zu reinigen.
„Ja, ja, verschwinde“, sagte sie, ohne aufzublicken.

2

Berchig saß auf einem kleinen Hügel, außerhalb der Stadt. Von dort aus konnte man einen großen Teil der vor ihm liegenden Wüste sehen. Nur Felsen und Staub. Sie sah aus wie das Werk eines Wahnsinnigen. Eines Sadisten. Und trotzdem konnte man ihr eine gewisse Schönheit nicht absprechen. Ein Stück unberührte Natur, die nur in seltenen Fällen von Menschen durchquert wurde. Wer es nicht musste, kam nicht auf die Idee und lies es. Sie war tot bringend. Besonders am Mittag und am frühen Nachmittag, wenn die Sonne einem direkt auf den Kopf schien und die Haut brutzelte. Berchig träumte oft davon irgendwo anders hinzuziehen. In ein freundlicheres Gebiet, wo die Natur ihre schönen Seiten zur Schau stellte. Wo es weite Wiesen mit saftigem grünen Gras und Seen die so tief blau waren, dass man den Verstand verlieren konnte, wenn man lange genug hineinblickte. Aber mit jedem weiterem Tag der anbrach, wurde die Gewissheit größer, dass er nicht von hier fortgehen würde.
Man würde ihn in die Wüste hineintragen und ihn dort unter einem Haufen Steine begraben, wenn er tot war. Vielleicht konnte er diese Stadt und die Wüste, die vor ihr lag, nicht zurück lassen. Vielleicht war er über all die Jahre ein Teil dieser Umgebung geworden. Ein erschreckender Gedanke wie er fand, aber das musste nicht heißen, dass es ein falscher war. Und er glaubte auch, dass es jedem Menschen, der in dieser verfluchten Stadt lebte genauso ging wie ihm. Wer hier geboren wurde, würde auch hier sterben!

3

Herannahende Schritte weckten Berchig aus seinem Schlaf. Mühsam riss er die Augen auf. Es war bereits Abend. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Die Sonne hatte sich in ein rotes Meer am Horizont verwandelt. Berchig saß auf dem kleinen Hügel und wunderte sich über die Gestalt, die auf ihn zu kam.
In dem schwachen Licht waren nur Umrisse zu erkennen. Es schien sich aber um einen Mann zu handeln, auch wenn er es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Berchig überlegte, ob er verschwinden sollte, lies es dann aber doch bleiben. Seine Neugier war zu groß. Und auch, wenn sie ihn in schon manche Verlegenheit und Gefahr geführt hatte konnte er ihr nicht wiederstehen. Geduldig wartete er auf seinem Hügel, bis die Gestalt nahe genug war, um ihr wahres Gesicht preiszugeben. Es handelte sich tatsächlich um einen Mann. Er trug einen schwarzen Mantel, wie auch alles an ihm schwarz zu sein schien, außer seine Hautfarbe. Obwohl der Mann seinen seltsamen runden Hut, tief nach unten gezogen hatte, konnte Berchig die weiße Farbe seines Gesichts erkennen.
Für Berchig war sie etwas zu weiß, fast wie die Farbe einer Leiche. Als der Mann den Hügel fast erreicht hatte, kam es Berchig immer merkwürdiger vor, dass der Mann keinerlei Bräune aufwies. Dafür, dass er durch eine Wüste gewandert war, eine erstaunliche Tatsache. Überhaupt schien der Kerl merkwürdig zu sein und Berchig bekam es sogar mit der Angst zu tun. Der Gang des Mannes war gerade und bestimmt, er schwankte kein Stück, und machte dabei große Schritte. War er erschöpft, so lies er es sich nicht anmerken. Seinen Kopf hielt er die ganze Zeit gesenkt. Er blickte keinen Augenblick auf. Er starrte stur auf den kahlen Boden. Vielleicht hatte er Berchig nicht bemerkt. Oder er wollte, dass Berchig dachte er hätte ihn noch nicht bemerkt, um blitzschnell loszulaufen und ihm mit einem Messer die Kehle durch zu schneiden. Da bist du bei mir an der falschen Stelle, Fremder, dachte Berchig. Bei mir gibt es nichts zu holen. Sicherheitshalber, um besser auf einen Angriff reagieren zu können, stand er auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust, um gefährlich zu wirken. Wäre der Schwarze Mann ein Mensch gewesen hätte er es sicherlich als Drohung empfunden. Aber er war genauso wenig ein Mensch wie der Säufer auf dem Hügel gefährlich war.
Der seltsame Mann stand nun vor dem Hügel. Berchig erwartete gespannt eine Reaktion. Der Mann hob den Kopf, sah Berchig kurz an und machte sich dann daran den Hügel zu besteigen. Seine schwarzen Stiefel erklommen einen Stein nach dem anderen. Berchig wich ein Stück zurück. Er war es gewohnt nicht beachtet zu werden, aber dieses Verhalten war mehr als merkwürdig. Hatte er es mit einem Wahnsinnigen zu tun? Oder noch schlimmer, mit einem Dämon? Die kreideweiße Hautfarbe, die trotz der untergehenden Sonne gut zu erkennen war, lies darauf schließen.
Berchig fasste den Entschluss, dass es besser war zu verschwinden. Später konnte er sich den Fremden immer noch anschauen, wenn er in der Kneipe ein paar Bier zu sich nehmen würde, was er zweifellos machen würde. Gerade als Berchig sich umdrehen und gehen wollte, sah er vor sich den Mann in schwarz. Wie hatte der Kerl es geschafft so schnell hier hoch zu kommen? Jetzt gab es kein zurück mehr. Jetzt konnte er nicht mehr zurück in die Stadt laufen. „Was suchst du hier?“ Fragte er mit bebender Stimme.
Als er keine Antwort bekam wiederholte er seine Frage noch mal. Der Mann hob den Kopf und entblößte sein schrecklich weißes Gesicht. „Ich bin nichts als ein Reisender, der Unterschlupf für die Nacht sucht. Hier gibt es doch eine Herberge nicht war?“ Die Augen des Mannes fixierten Berchig und ein Grinsen, das ebenso abartig wie die Hautfarbe war, haschte auf sein Gesicht.
„Ja ... ja, es gibt eine Herberge.“ Stammelte Berchig. Er konnte seine Furcht vor dem Unbekanten nicht mehr verbergen. Auch der Mann der nur wenige Meter von ihm entfernt war, hatte es bemerkt.
„Du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich komme in keinerlei böser Absicht.“ Die Augen und die Stimme des Mannes verrieten Berchig, dass es nicht so war. Er mochte ein Dummkopf sein, das behaupteten jedenfalls die meisten, aber selbst ein Dummkopf war fähig das zu verstehen.
„Ich fürchte mich keines Wegs Fremder, es kommt nur nicht alle Tage vor, dass ein Mann alleine, und ohne Pferd und Proviant aus der Wüste erscheint.“ Er lächelte, aber auch das konnte seine Unsicherheit nicht verbergen. Obwohl er seine Arme immer noch vor der Brust verschränkt hatte, wirkte er noch nicht
einmal mehr für ein Kind gefährlich. Von dem Mann, der fast einen Kopf größer, und viel breitere Schultern als er hatte, ganz zu schweigen.
Der Mann schüttelte den Kopf, als wolle er sagen, das glaube ich einfach nicht, und setzte sich hin. Berchig den Rücken zugewandt schaute er auf die Wüste. Berchig der immer verwunderter war, wusste nichts anderes zu tun, als zu sagen: „Schöner Ausblick nicht war?“
„Allerdings.“ Murmelte der Mann mehr zu sich selbst. Berchig überlegte, ob er weglaufen sollte. Er wog seine Chancen ab, dem Wahnsinnigen, und dieser Kerl war ganz sicher ein Wahnsinniger, zu entkommen. Seine Beine zitterten. Er brachte den Mut nicht auf davonzurennen, stattdessen bewegte er sich nicht von der Stelle. Wie das Kaninchen vor der Schlange, war er vor Angst wie gelähmt. Das kostete ihm sein Leben. „Setz dich neben mich mein Freund, und genieße mit mir diesen Ausblick!“ Der Mann klang freundlich, aber in seiner Stimme schwang Sarkasmus mit. Widerwillig kam Berchig dem Wunsch seines >Freundes< nach und setzte sich in gebührendem Abstand neben ihn.
Nach einer Weile die sie so verbrachten, holte der Mann eine kleine Flasche aus einer Innentasche seines Mantels. Er entfernte den Stöpsel und nahm einen Schluck aus dem roten Behältnis.
„Möchtest du auch einen?“ Fragte er und reichte dem überraschten Berchig die Flasche. Berchig überlegte ob er es machen sollte. Wer wusste welche Flüssigkeit darin war. Es war doch möglich, dass der Kerl seine eigene Pisse trank. Wahnsinnige brachten das fertig.
„Nimm schon! Es ist Wein. Wahrscheinlich der köstlichste, den du je getrunken hast.“ Berchig brauchte keine weitere Aufforderung. Seine Hände zitterten schon eine ganze Weile, und sein Verlangen nach Alkohol war stärker denn je. Immerhin hatte er über den ganzen Tag nur 3 Krüge Bier getrunken, und selbst das war schon lange her. Er war ein schwacher Mann, der Versuchungen nicht widerstehen konnte und deshalb nahm er die Flasche. Im Inneren befand sich eine durchsichtige Flüssigkeit.
Als er daran roch, stellte er fest, dass es tatsächlich Wein war. Kostbarer, wohlschmeckender Wein. Mit seiner zitternden Hand hob er die Flasche an seinen Mund und nahm einen kräftigen Schluck. Es schmeckte genauso köstlich wie es aussah. Als der erste Tropfen seine Zunge berührte wich jede Angst und jeder Zweifel von ihm. Er gab sich ganz der einzigen Droge hin, die sein erbärmliches Leben erträglich machte. Er nahm zwei Schlücke, dann drei, dann vier... er setzte ab. Mit noch zittrigerer Hand hielt er die Flasche dem Fremden hin. Er ergriff sie, wischte den Halsansatz mit seiner Hand ab und nahm selbst noch einen Schluck. „Köstlich nicht war?“ Fragte er. „Oder habe ich dir zu viel versprochen?“ Ganz und gar nicht. Es war der köstlichste Wein, den ich jemals getrunken habe! Berchig schüttelte den Kopf. Er sehnte sich nach einem weiteren Schluck. Seine Kehle fühlte sich trocken an. Noch trockener als vor den Schlücken. Auch dies schien der Mann zu bemerken. Er warf den Kopf zurück und lachte. „Wenn du mehr willst mein Freund, nur zu, nimm es dir. Nimm nachdem du verlangst! Achte nicht auf Andere, die dir Dreck erzählen, oder vor denen du Scham empfindest. Nimm nach was dir gelüstet.“ Er gab Berchig die Flasche zurück. „Trink Berchig mein Freund, trink!“ Erst als Berchig die Flasche hob, um zu trinken, wurde ihm bewusst, was der Fremde gerade gesagt hatte. „Woher kennst du ...“
„Deinen Namen?“ Beendete der Fremde Berchigs Frage. „Kümmere dich nicht darum. Nicht so lange du eine Flasche Wein in deinen Händen hälst. Dann musst du dich um gar nichts kümmern, sondern einfach nur genießen mein Freund! Nimm wonach du dich so sehr sehnst!“
Berchigs Drang zu trinken war größer als alles andere. Also setzte er die Flasche an den Mund und nahm einen Schluck. Dabei sah er zu dem Mann rüber, der ihn aufmerksam beobachtete.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er bemerkte, was er da trank. Der Mann bemerkte den Ausdruck (er hatte darauf gewartet, endlich wurde das Spiel interessant) und stieß ein Mark und Bein durchdringendes Gelächter aus. Die Augen verfärbten sich urplötzlich zu roten Feuerbällen. Sie leuchteten förmlich. Es war das tiefste Rot was Berchig jemals gesehen hatte.
Berchig spuckte die Flüssigkeit in seinem Mund aus. Der Boden vor seinen Füßen färbte sich rot.
Es war kein Wein, nein, es war Blut. Er spie solange, bis der letzte Tropfen seinen Mund verlassen hat.
Er schaute entsetzt in die Flasche und musste feststellen, dass sich der Inhalt dunkelrot verfärbt hatte.
Er hatte Blut getrunken! Dieser Wahnsinnige hatte ihm Blut trinken lassen. Entsetzt sprang er auf, wobei er die Flasche fallen lies, die auf dem steinigen Boden zerschelte. Auf dem Boden sammelte sich eine Lache Blut, die in kleinen Rinnsalen den Hügel runter floss. Berchig wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Rote Flecken zierten seine Hand. Wäre seine Angst und seine Überraschung in diesem Moment nicht so wahnsinnig groß gewesen hätte er wahrscheinlich gekotzt. Stattdessen starrte er den Mann in Schwarz ungläubig an.
„Was ist denn mein Freund? Schmeckt dir der köstliche Wein nicht mehr, oder hast du keinen Durst mehr?“ Der Mann lachte aufs Neue drauf los, wobei er seine Augen weit aufriss. Berchig starrte in das unendlich tiefe Rot, das ihn hypnotisierte. Es schien ihn förmlich zu verschlingen. Er war unfähig zu handeln. Das Rot fesselte ihn, hielt ihn gefangen. Das nächste, was er bewusst wahrnahm, war, wie etwas seinen Rachen hoch kletterte. Ohne zu überlegen griff er mit seinen Fingern in seinen Mund. Er fühlte etwas kleines klitschiges. Er fasste es und zog seine Finger schnell wieder heraus. Ekel überkam ihn, als er mit Entsetzen feststellte, was seine Finger da zu fassen bekommen hatten.
Ein kriechendes schwarzes Insekt befand sich in seiner rechten Hand. Es war so groß und so dick wie sein kleiner Finger, und an seinem Körper hatte das widerliche Monstrum abstehende weiße Härchen. Aus seinem Hinterteil (obwohl er nicht wusste was vorne und hinten war) drang weißer Schleim. Es kroch in seiner Hand, wie es auch seinen Rachen empor gekrochen war. Schnell schleuderte er es weg. Es fiel auf einen Stein und zerplatzte. Ein schwarzer Fleck entstand. Berchig übergab sich. Er beugte sich nach vorne und kotzte. Aus seinem Mund fielen unzählige dieser kleinen Biester heraus. Eines abartiger als das andere. Er würgte und würgte. Immer mehr Ungeziefer kam aus seinem Mund, fiel zu Boden und kroch.
Berchig kotzte solange, bis er nicht mehr konnte. Mit knallrotem Gesicht schnappte er nach Luft. Er spürte wie weiteres Ungeziefer in seinen und kroch. Aber nicht nur dort. Manche krochen in seine Luftröhre und ließen ihn keine Luft mehr bekommen. Sie verstopften das lebenswichtige Organ. Berchig sank auf die Knie und versuchte an die Viecher ranzukommen. Er bekam ein paar zu fassen und riss sie aus seinem Mund. Er zerquetschte sie und warf sie zu Boden, um dann wieder neue aus sich rauszuholen. Das alles geschah unter dem Gelächter des Mannes in Schwarz.
Berchigs Kampf war hoffnungslos. Je mehr Ungeziefer er aus seinem Mund beförderte, desto mehr schienen nachzurücken. Er röchelte verzweifelt nach Luft. Mit einer Hand griff er an seine Kehle, während er mit der anderen immer noch seinen Mund durchfühlte. Er hatte den Geschmack der Viecher auf der Zunge. Ein paar zerquetschte er in seinem Mund. Er füllte sich mit dem Sekret der toten Insekten.
Berchig warf sich in seinem Todeskampf auf den Boden und wälzte sich im Staub. Es half nichts. Er würde ersticken an diesen Scheißviechern.
Das Letzte was er sah waren die rotleuchtenden Augen des Mannes, der ihm die Flasche mit dem Blut gereicht hatte. Er starb qualvoll unter dem Gelächter des Mannes, der wie ein Riese vor ihm stand. Es dauerte Minuten bis der Kampf endlich vorbei war und Berchig erlöst wurde. Nach seinem Tod kamen noch immer Krabbeltiere durch seinen geöffneten Mund hervorgekrochen. Berchigs tote Augen färbten sich rot. Es war das selbe Rot wie das des Mannes, der ihn auf solch abscheuliche Weise umgebracht hatte.

By TIMO MENGEL
 



 
Oben Unten