spookymulder
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Die Sonne stieg über dem Berg auf und schob sich in einer kreisrunden Scheibe über den fahlen Morgenhimmel. Der Nebel strich in seidenen Schwaden durch die Wiese, blieb in Form feuchter Tropfen im Gras hängen und kroch den Berg hinauf. Er schloss die Augen und sog den Geruch aus Frische und Reinheit tief in seine Lungen ein. Kalt und klar strömte die Luft in ihn und er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal am Fenster gestanden und den Tag erwartet hatte.
Das Bett knarrte und er drehte sich um. Sie räkelte sich in den zerwühlten Laken. Die zerzausten Haare lagen um ihren Kopf, bildeten einen natürlichen Rahmen um das Gesicht und verliehen dem Mädchen das Aussehen eines unendlich kostbaren und zerbrechlichen Wesens. Trauer und Schmerz, heftig und wild, überfiel ihn bei ihrem Anblick und er musste sich abwenden, seinen Blick auf den Frieden draußen richten, um im aufgegangenen Morgen Trost zu suchen.
Er fühlte, wie sie aufstand und hinter ihn trat. Sie schmiegte sich an ihn und ihre weiche, warme Haut war selbst durch sein Hemd hindurch zu spüren. Ihre Hände streichelten über seine Brust und ihr langes Haar ruhte an seinem Rücken. Er schloss die Augen und genoss den Moment, genoss es, sie einfach nur zu spüren und ihr Herz langsam und gleichmäßig schlagen zu hören. Nach einer Weile wandte sie sich ab und ging in das kleine Badezimmer ihres Hotelzimmers. Mit geschlossenen Augen hörte er, wie die Dusche anging.
Er wandte sich endgültig ab und ging um das große, blau gestrichene Bett herum. Dort thronte ein gewaltiger Eichenschrank, dem man das Alter an der dunklen, an manchen Stellen fast schwarzen Farbe ansah. In seinem Schatten stand eine kleine Kommode, die mit ihrem schlichten Design und der hellen Maserung nicht recht zum Rest der eher bäuerlichen Einrichtung passen wollte. Die oberste Schublade klemmte und er musste einiges an Kraft aufwenden, um sie zu öffnen. Neben ein paar Hemden lag ein Aktenkoffer, der silbern glänzte. Er sah sein Gesicht in der spiegelnden Fläche des Koffers, die dunklen Augen mit den Ringen darunter und die schwarzen, von ein paar grauen Strähnen durchzogenen Bartstoppeln, die sich vom Kinn die Wangen hinauf ihren Weg bahnten. Sein Haar fiel glatt und, wie er fand, langweilig in seine etwas fliehende Stirn.
Er wandte den Blick ab und nahm den Koffer aus der Schublade, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu schließen und legte ihn auf das noch immer zerwühlte Laken vor sich. Unschlüssig stand er da, sah hinab auf das Bett und vermied es dabei peinlich, auf den Koffer zu schauen. Schließlich nahm er ihn und stellte ihn neben das Bett. Er kniete sich hin und lies seine Hände langsam und verspielt über die Decke gleiten, spürte dabei den Rest der Wärme, der sich allmählich zu verflüchtigen begann. Behutsam wie einen Schatz nahm er die Decke und vergrub sein Gesicht in dem Stoff, sog tief und gierig ihren Geruch ein und verlor sich in den Abdruck, den ihr Körper auf der Matratze hinterlassen hatte.
Die alte Standuhr, die die letzte noch freie Ecke des Raumes beherrschte, schlug drei Mal. Nur widerwillig riss er sich von der Decke los und öffnete den Koffer. In grauem Schaumstoff eingebettet und auf Hochglanz poliert lag ein in seine Einzelteile zerlegtes Gewehr. Der blanke Lauf blitzte ihn an. Daneben der Griff aus dunklem Nussholz, glatt und seidig wie die Decke, die er sich eben noch verloren hatte.
Ohne Hast nahm er die einzelnen Teile des Gewehrs heraus und setzte es zusammen. Das einzige Geräusch war das Rauschen der Dusche und darunter das gleichmäßige Ticken der alten Standuhr. Mit einem leisen "\Klack\" rastete der Lauf ein. Er schob eine goldene Kugel, eine Anlehnung an James Bond, die er selbst nicht mehr lustig fand, in den Lauf und lud die Waffe durch. Sein Rücken knackte, als er sich erhob und mit der Waffe in der Hand zu dem kleinen Fenster ging. Unter das Fenster stellte er den einzigen Stuhl im Zimmer und setzte sich darauf. Er hatte nicht viel Zeit wie ihm ein Blick auf seine Armbanduhr verriet. Der Wagen mit seinem Klienten konnte jeden Moment vorfahren. Auf das Fensterbrett kam eine zweite Goldene Patrone. Er zweifelte nicht daran, dass er sein Ziel mit dem ersten Schuss treffen würde. Die zweite Kugel war für das Mädchen bestimmt, sollte sie zu früh aus dem Bad kommen und ihn mit der Waffe in der Hand sehen.
Zum ersten Mal als Profikiller überkam ihn so etwas wie Wehmut darüber, dass er ein Mädchen, mit dem er sich vergnügt hatte, würde erschießen müssen. Es hatte viele gegeben, die im falschen Moment aus dem Bad kamen und jedes Mal war das Letzte, was sie sahen, sein Gesicht hinter dem Lauf des Gewehrs. Sie waren Variablen in seiner Rechnung, die sich rauskürzen ließen. Aber diese hier war eine Konstante. Anders als sonst, hatte er sich nicht nach einer Nacht von ihr getrennt, so oder so. Sie hatte ihn gefragt, ob sie ihn eine Weile begleiten könnte. Er hatte sich in ihren haselnussbraunen Augen verloren und genickt, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. In ihrer Gegenwart fühlte er sich so sicher wie mit einer Waffe in der Hand. Und so kam es, dass das Mädchen ihn nun schon bei drei Aufträgen begleitet hatte, ohne das sie ahnte, was er machte.
Das Spiel das er spielte, war gefährlich, das wusste er, aber er wollte nicht auf ihre Gegenwart verzichten. Sie brachte etwas in sein Leben, dass er seit seiner Jugend nicht mehr erlebt hatte. Ihre Art, offen durch die Welt zu gehen und die Dinge mit den Augen eines Kindes zu sehen, verzauberten ihn jeden Tag aufs Neue. Er konnte ihr stundenlang zuhören und sich in ihren Worten verlieren. Er konnte ihr stundenlang dabei zusehen, wie sie schlief.
In seinem Leben hatte es nie viel Hoffnung gegeben. Alles was er tat, war endgültig. Aber seit dem dritten Auftrag hoffte er, dass sie nicht zu früh aus dem Bad kam. Aus der Variablen war eine Konstante geworden, die er nicht mehr kürzen wollte. Er straffte die Schultern, hob die Waffe und presste sein Auge gegen das Zielfernrohr. Seine Focus schrumpfte auf einen kleinen Kreis mit einem Kreuz zusammen und zeigte ihm den Parkplatz vor dem Hotel. Eine große Limousine fuhr vor und hielt an. Er schloss das zweite Auge und begann, alles andere um ihn herum auszublenden. Undeutlich hörte er, wie das Rauschen der Dusche verklang und hoffte, dass sie sich Zeit liess.
Die hintere Tür des Wagens öffnete sich und ein kleiner, dicker Mann in einem Nadelstreifenanzug stieg heraus. Er sah sich um, streckte sich und beugte sich zurück in den Wagen. Mit einem Aktenkoffer in der Hand kam er heraus. Sein Kopf befand sich jetzt genau im Fadenkreuz.
Sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug und zog ihn ein Stück an. Er hielt den Atem an.
Die Waffe machte leise "Plopp". Reglos blieb er sitzen. Auf seinem Rücken erschien ein kleiner dunkelroter Fleck, der sich rasch ausbreitete. Das Gewehr wackelte ein wenig, bevor er es wieder unter Kontrolle hatte. Er drehte sich langsam um und sah das Mädchen, das mit einem Handtuch um die Hüften in der Badezimmertüre stand. In der Hand hielt sie einen zierlichen Damenrevolver mit Schalldämpfer. Sein Blick wanderte verblüfft zwischen der Waffe und ihrem Gesicht, das ihn freundlich anlächelte, hin und her. Der Revolver war irgendwie passend und verlieh ihr etwas würdevolles, das ihm wieder einmal den Atem verschlug. Er sah an sich hinab. Der Fleck hatte sich auf magische Weise durch ihn hindurch auf seine Brust bewegt und durchtränkte sein Hemd. Aus seinem Mund kam ein leises Gurgeln. Ein dünner Blutstreifen rann seinen Mundwinkel hinab und verfing sich in den Bartstoppeln.
Er fühlte sich angenehm schläfrig. Trotzdem hob er mechanisch das Gewehr an und richtete es auf sie. Im Grunde, dachte er, ist es egal, WEN ich töte. Hauptsache ich töte. Das Mädchen verfolgte seine Geste, auf dem Gesicht immer noch das freundliche Lächeln. Sie liess zu, dass er das Gewehr in Anschlag brachte, was ihn sichtlich Mühe kostete. Sie liess es ebenfalls zu, dass er den Finger um den Abzug legen und ein wenig durchdrücken konnte.
Der Revolver in ihrer Hand machte abermals "Plopp". Zu dem ersten Fleck auf seiner Brust gesellte sich ein zweiter, der sich ebenso gemächlich wie zielstrebig ausbreitete. Seine Kräfte verließen ihn und das Gewehr fiel ihm aus der Hand. Einen Moment später folgte er ihm.
Auf dem Parkplatz hatte der Mann nichts davon mitgekriegt. Von seinem Wagen ging er auf die Eingangstüre des Gasthofes zu und verschwand in ihr. Eine Viertelstunde später, saß gerade an der Hotelbar, stieg eine junge Frau unbestimmbaren Alters aus dem Fahrstuhl und gab ihren Schlüssel an der Rezeption ab. Ihr Lächeln verzauberte den Portier und lies etwas Sonniges in der Lobby zurück. Vor dem Hotel setzte sie sich eine Sonnebrille auf und ging zu einem schwarzen Sportwagen. Sie stieg ein, drehte den Schlüssel um und fuhr nach einem letzten Blick zu einem der Hotelfenster im oberen Stock los. Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag ein silberner Aktenkoffer.
Das Bett knarrte und er drehte sich um. Sie räkelte sich in den zerwühlten Laken. Die zerzausten Haare lagen um ihren Kopf, bildeten einen natürlichen Rahmen um das Gesicht und verliehen dem Mädchen das Aussehen eines unendlich kostbaren und zerbrechlichen Wesens. Trauer und Schmerz, heftig und wild, überfiel ihn bei ihrem Anblick und er musste sich abwenden, seinen Blick auf den Frieden draußen richten, um im aufgegangenen Morgen Trost zu suchen.
Er fühlte, wie sie aufstand und hinter ihn trat. Sie schmiegte sich an ihn und ihre weiche, warme Haut war selbst durch sein Hemd hindurch zu spüren. Ihre Hände streichelten über seine Brust und ihr langes Haar ruhte an seinem Rücken. Er schloss die Augen und genoss den Moment, genoss es, sie einfach nur zu spüren und ihr Herz langsam und gleichmäßig schlagen zu hören. Nach einer Weile wandte sie sich ab und ging in das kleine Badezimmer ihres Hotelzimmers. Mit geschlossenen Augen hörte er, wie die Dusche anging.
Er wandte sich endgültig ab und ging um das große, blau gestrichene Bett herum. Dort thronte ein gewaltiger Eichenschrank, dem man das Alter an der dunklen, an manchen Stellen fast schwarzen Farbe ansah. In seinem Schatten stand eine kleine Kommode, die mit ihrem schlichten Design und der hellen Maserung nicht recht zum Rest der eher bäuerlichen Einrichtung passen wollte. Die oberste Schublade klemmte und er musste einiges an Kraft aufwenden, um sie zu öffnen. Neben ein paar Hemden lag ein Aktenkoffer, der silbern glänzte. Er sah sein Gesicht in der spiegelnden Fläche des Koffers, die dunklen Augen mit den Ringen darunter und die schwarzen, von ein paar grauen Strähnen durchzogenen Bartstoppeln, die sich vom Kinn die Wangen hinauf ihren Weg bahnten. Sein Haar fiel glatt und, wie er fand, langweilig in seine etwas fliehende Stirn.
Er wandte den Blick ab und nahm den Koffer aus der Schublade, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu schließen und legte ihn auf das noch immer zerwühlte Laken vor sich. Unschlüssig stand er da, sah hinab auf das Bett und vermied es dabei peinlich, auf den Koffer zu schauen. Schließlich nahm er ihn und stellte ihn neben das Bett. Er kniete sich hin und lies seine Hände langsam und verspielt über die Decke gleiten, spürte dabei den Rest der Wärme, der sich allmählich zu verflüchtigen begann. Behutsam wie einen Schatz nahm er die Decke und vergrub sein Gesicht in dem Stoff, sog tief und gierig ihren Geruch ein und verlor sich in den Abdruck, den ihr Körper auf der Matratze hinterlassen hatte.
Die alte Standuhr, die die letzte noch freie Ecke des Raumes beherrschte, schlug drei Mal. Nur widerwillig riss er sich von der Decke los und öffnete den Koffer. In grauem Schaumstoff eingebettet und auf Hochglanz poliert lag ein in seine Einzelteile zerlegtes Gewehr. Der blanke Lauf blitzte ihn an. Daneben der Griff aus dunklem Nussholz, glatt und seidig wie die Decke, die er sich eben noch verloren hatte.
Ohne Hast nahm er die einzelnen Teile des Gewehrs heraus und setzte es zusammen. Das einzige Geräusch war das Rauschen der Dusche und darunter das gleichmäßige Ticken der alten Standuhr. Mit einem leisen "\Klack\" rastete der Lauf ein. Er schob eine goldene Kugel, eine Anlehnung an James Bond, die er selbst nicht mehr lustig fand, in den Lauf und lud die Waffe durch. Sein Rücken knackte, als er sich erhob und mit der Waffe in der Hand zu dem kleinen Fenster ging. Unter das Fenster stellte er den einzigen Stuhl im Zimmer und setzte sich darauf. Er hatte nicht viel Zeit wie ihm ein Blick auf seine Armbanduhr verriet. Der Wagen mit seinem Klienten konnte jeden Moment vorfahren. Auf das Fensterbrett kam eine zweite Goldene Patrone. Er zweifelte nicht daran, dass er sein Ziel mit dem ersten Schuss treffen würde. Die zweite Kugel war für das Mädchen bestimmt, sollte sie zu früh aus dem Bad kommen und ihn mit der Waffe in der Hand sehen.
Zum ersten Mal als Profikiller überkam ihn so etwas wie Wehmut darüber, dass er ein Mädchen, mit dem er sich vergnügt hatte, würde erschießen müssen. Es hatte viele gegeben, die im falschen Moment aus dem Bad kamen und jedes Mal war das Letzte, was sie sahen, sein Gesicht hinter dem Lauf des Gewehrs. Sie waren Variablen in seiner Rechnung, die sich rauskürzen ließen. Aber diese hier war eine Konstante. Anders als sonst, hatte er sich nicht nach einer Nacht von ihr getrennt, so oder so. Sie hatte ihn gefragt, ob sie ihn eine Weile begleiten könnte. Er hatte sich in ihren haselnussbraunen Augen verloren und genickt, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. In ihrer Gegenwart fühlte er sich so sicher wie mit einer Waffe in der Hand. Und so kam es, dass das Mädchen ihn nun schon bei drei Aufträgen begleitet hatte, ohne das sie ahnte, was er machte.
Das Spiel das er spielte, war gefährlich, das wusste er, aber er wollte nicht auf ihre Gegenwart verzichten. Sie brachte etwas in sein Leben, dass er seit seiner Jugend nicht mehr erlebt hatte. Ihre Art, offen durch die Welt zu gehen und die Dinge mit den Augen eines Kindes zu sehen, verzauberten ihn jeden Tag aufs Neue. Er konnte ihr stundenlang zuhören und sich in ihren Worten verlieren. Er konnte ihr stundenlang dabei zusehen, wie sie schlief.
In seinem Leben hatte es nie viel Hoffnung gegeben. Alles was er tat, war endgültig. Aber seit dem dritten Auftrag hoffte er, dass sie nicht zu früh aus dem Bad kam. Aus der Variablen war eine Konstante geworden, die er nicht mehr kürzen wollte. Er straffte die Schultern, hob die Waffe und presste sein Auge gegen das Zielfernrohr. Seine Focus schrumpfte auf einen kleinen Kreis mit einem Kreuz zusammen und zeigte ihm den Parkplatz vor dem Hotel. Eine große Limousine fuhr vor und hielt an. Er schloss das zweite Auge und begann, alles andere um ihn herum auszublenden. Undeutlich hörte er, wie das Rauschen der Dusche verklang und hoffte, dass sie sich Zeit liess.
Die hintere Tür des Wagens öffnete sich und ein kleiner, dicker Mann in einem Nadelstreifenanzug stieg heraus. Er sah sich um, streckte sich und beugte sich zurück in den Wagen. Mit einem Aktenkoffer in der Hand kam er heraus. Sein Kopf befand sich jetzt genau im Fadenkreuz.
Sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug und zog ihn ein Stück an. Er hielt den Atem an.
Die Waffe machte leise "Plopp". Reglos blieb er sitzen. Auf seinem Rücken erschien ein kleiner dunkelroter Fleck, der sich rasch ausbreitete. Das Gewehr wackelte ein wenig, bevor er es wieder unter Kontrolle hatte. Er drehte sich langsam um und sah das Mädchen, das mit einem Handtuch um die Hüften in der Badezimmertüre stand. In der Hand hielt sie einen zierlichen Damenrevolver mit Schalldämpfer. Sein Blick wanderte verblüfft zwischen der Waffe und ihrem Gesicht, das ihn freundlich anlächelte, hin und her. Der Revolver war irgendwie passend und verlieh ihr etwas würdevolles, das ihm wieder einmal den Atem verschlug. Er sah an sich hinab. Der Fleck hatte sich auf magische Weise durch ihn hindurch auf seine Brust bewegt und durchtränkte sein Hemd. Aus seinem Mund kam ein leises Gurgeln. Ein dünner Blutstreifen rann seinen Mundwinkel hinab und verfing sich in den Bartstoppeln.
Er fühlte sich angenehm schläfrig. Trotzdem hob er mechanisch das Gewehr an und richtete es auf sie. Im Grunde, dachte er, ist es egal, WEN ich töte. Hauptsache ich töte. Das Mädchen verfolgte seine Geste, auf dem Gesicht immer noch das freundliche Lächeln. Sie liess zu, dass er das Gewehr in Anschlag brachte, was ihn sichtlich Mühe kostete. Sie liess es ebenfalls zu, dass er den Finger um den Abzug legen und ein wenig durchdrücken konnte.
Der Revolver in ihrer Hand machte abermals "Plopp". Zu dem ersten Fleck auf seiner Brust gesellte sich ein zweiter, der sich ebenso gemächlich wie zielstrebig ausbreitete. Seine Kräfte verließen ihn und das Gewehr fiel ihm aus der Hand. Einen Moment später folgte er ihm.
Auf dem Parkplatz hatte der Mann nichts davon mitgekriegt. Von seinem Wagen ging er auf die Eingangstüre des Gasthofes zu und verschwand in ihr. Eine Viertelstunde später, saß gerade an der Hotelbar, stieg eine junge Frau unbestimmbaren Alters aus dem Fahrstuhl und gab ihren Schlüssel an der Rezeption ab. Ihr Lächeln verzauberte den Portier und lies etwas Sonniges in der Lobby zurück. Vor dem Hotel setzte sie sich eine Sonnebrille auf und ging zu einem schwarzen Sportwagen. Sie stieg ein, drehte den Schlüssel um und fuhr nach einem letzten Blick zu einem der Hotelfenster im oberen Stock los. Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag ein silberner Aktenkoffer.