H
HFleiss
Gast
Der neue Mensch
Nimm an die Katastrophe,
sag freudig ja, weht dich der Zeitgeist um,
er will dir nichts Böses.
Trag Schlips.
Schwenk dein Verzichtsbewusstsein
wie den täglichen Staubwedel.
Bild deine ramponierte Persönlichkeit,
dass aus dir mal was wird,
ein reizender Bürger mit deutschem Auto
und honettem Inlandsgrabstein
und einmal im Monat ins Musical.
Und sag nicht, du bist auch wer,
wer soll dir das glauben?
Sag, du bist ein Nichts, weniger
Als ein verlorenes Sandkorn in der
Elenden Wüste Gobi,
und eher geht ein
Ausgehungertes Kamel durch ein Nadelöhr
Als einer von denen, amen.
War doch schon immer so.
Grüß den Chef, falls du ihn hast, den
mit dem bezaubernden Dreitagebart,
Eines Tages sitzt auch er in der U-Bahn,
dir gegenüber, er will doch nur dein Bestes
und schwört auf das Egalitäre.
Reiß nicht auf das Maul, das blöde.
Anderen geht es noch mieser,
merk dir das, du bist ein Auserwählter.
Strahl optimistisch, nach vorne,
dort, mein Bester, marschiert die Musik.
Vergiss nicht dein Lächeln,
lange genug hast du’s üben müssen,
Und pfleg deiner edlen Manieren.
Nun nimm sie schon an,
die Katastrophe, sie ist dir geblieben.
Wohl, wenn man’s bedenkt,
immer noch besser als gar nichts.
_____
Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus abnehmen, dass es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.
G. Ch. Lichtenberg (1742-1799)
Nimm an die Katastrophe,
sag freudig ja, weht dich der Zeitgeist um,
er will dir nichts Böses.
Trag Schlips.
Schwenk dein Verzichtsbewusstsein
wie den täglichen Staubwedel.
Bild deine ramponierte Persönlichkeit,
dass aus dir mal was wird,
ein reizender Bürger mit deutschem Auto
und honettem Inlandsgrabstein
und einmal im Monat ins Musical.
Und sag nicht, du bist auch wer,
wer soll dir das glauben?
Sag, du bist ein Nichts, weniger
Als ein verlorenes Sandkorn in der
Elenden Wüste Gobi,
und eher geht ein
Ausgehungertes Kamel durch ein Nadelöhr
Als einer von denen, amen.
War doch schon immer so.
Grüß den Chef, falls du ihn hast, den
mit dem bezaubernden Dreitagebart,
Eines Tages sitzt auch er in der U-Bahn,
dir gegenüber, er will doch nur dein Bestes
und schwört auf das Egalitäre.
Reiß nicht auf das Maul, das blöde.
Anderen geht es noch mieser,
merk dir das, du bist ein Auserwählter.
Strahl optimistisch, nach vorne,
dort, mein Bester, marschiert die Musik.
Vergiss nicht dein Lächeln,
lange genug hast du’s üben müssen,
Und pfleg deiner edlen Manieren.
Nun nimm sie schon an,
die Katastrophe, sie ist dir geblieben.
Wohl, wenn man’s bedenkt,
immer noch besser als gar nichts.
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Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus abnehmen, dass es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.
G. Ch. Lichtenberg (1742-1799)