G
Gelöschtes Mitglied 23708
Gast
"Sergey, kannst du bitte nochmal abspülen, Juri hat es nicht richtig gemacht."
Natürlich würde Sergey das machen. Das war überhaupt kein Problem. Juri konnte es eben nicht richtig.
"Und es gibt dann auch gleich Essen, meine Schätzchen", fügte Ludmilla Anastova hinzu. Sie war einer der Betreuerinnen des Camps. Nachdem Sergey die Tassen und Becher nochmal gründlich nachgespült und getrocknet hatte, machte er sich zusammen mit den anderen auf zum Essen. Das Essen wurde für gewöhnlich im Kreis sitzend eingenommen. Es gab Spaghetti Bolognese. Zum Nachtisch wurde eine Mousse au Chocolat in einem großen Glas herumgereiht. Jeder Junge, der an der Reihe war, nahm sich einen Löffel aus dem Glas. Auch der Löffel war immer der gleiche und wurde herumgereiht. Nach dem Essen waren einige der Jungen müde. Alexey lehnte seinen Kopf an Sergeys Schultern.
Doch der Abend war noch nicht zu Ende. Der Campleiter Juri Peridnov spielte den Jungen noch einen seiner selbst geschriebenen Folksongs auf der Gitarre vor. Die Jungen lauschten andächtig und kuschelten sich aneinandner an. Viele hielten auch Händchen. Dann wurde es Zeit zum zu Bett gehen und die Jungen begaben sich auf ihre Zelte.
Sergey Baklikov stammte aus einer kleinen Stadt am Rande des Kaukasus. Als er sieben war, hatte sein Vater seine Anstellung in der Plastikfabrik in der Stadt verloren und nichts neues gefunden. Er hatte daraufhin immer stärker mit dem Trinken angefangen. Irgendwann hatte er in einem Streit der Mutter eine Ohrfeige gegeben. Er war furchtbar beschämt gewesen und hatte sich verzweifelt entschuldigt, nur war es dabei nicht geblieben. Seine Ausrutscher erfolgen in immer kürzeren Abständen und wurden immer gewalttätiger. Als Sergey im Alter von sieben Jahren an einem strahlenden Sommertag von der Schule nach Hause gekommen war, sah er mehrere Krankenwagen und Polizeifahrzeuge vor ihrem Plattenbau stehen. Der Vater hatte die Mutter in einem Wutanfall aus dem neunten Stock geworfen. Sie war wohl sofort tot gewesen. Sergey war dann in ein Heim gekommen. Dort gehörte er zu den kleinsten Jungs, ein Umstand der ihm den Aufenthalt dort zur Folter gemacht hatte. Die größeren Jungs hatten seinen Kopf zwischen den Türen eingepresst, dass er geglaubt hatte, sterben zu müssen, hatten ihn nackt in die Mädchenumkleide geschmissen und hatten ihn zusammen mit einem Bienenkorb in einen Schuppen gesperrt. Die Narben hiervon trug Sergey noch heute. Zwei Jahre hatte Sergey in diesem Heim verbracht. Irgendwann war dann die Erlösung gekommen. Schwester Ivanowa hatte ihn auf sein Zimmer gerufen und ihm mitgeteilt, hier sei ein Mann, der sich gerne mal mit ihm unterhalten wollte. Da sah er ihn zum ersten Mal; Juri Peridnov, seinen Retter. Er hatte schwarzes Haar und einen dichten Vollbart und Sergey hatte ihn vom ersten Moment an wunderschön gefunden.
Juri erzählte ihm dann von einem Projekt, genannt "Der Pfad", dass er mit Waisenkindern aus der Umgebung aufgestellt hatte Es ging dabei darum, die undurchdringbaren Wege der Kaukasusberge gangbar zu machen, in dem man Trampelpfade für die Wanderer aushob. Das Projekt bot viel Beschäftigung an der frischen Luft, viele möglichen Freundschaften und ein verbessertes Selbstbewusstsein der Jungen, im Wissen, sich nützlich machen zu können. "Ob du dir vorstellen kannst, ein Teil von unserer Gemeinschaft zu werden?" hatte Juri ihn gefragt und Sergey hatte nicht lange überlegen müssen.
Es klopfte an Sergeys Zelt. Mischa wollte herein. "Sergey, Könntest du mir nochmal zeigen, wie man diesen Knoten macht?
Sergey hielt Mischas Hand in der Seinen und führte ihn die richtigen Bewegungen zu machen. Als Sergey Mischa zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er ihn sofort für den schönsten Jungen der Welt gehalten. Noch heute hielt er es nicht aus, lange in Mischas Gesicht zu blicken, etwas zwang ihn dann seinen Kopf wieder abzuwenden. Mischa hatte wie er aschblondes Haar und graue Augen. Sie sahen sich um genau zu sein ziemlich ähnlich. Der Knoten war fertig. "Oh Sergey" rief Mischa jetzt aufgeregt. Ich darf morgen Nacht auch im Zelt der Anführer schlafen.
Etwas zog sich eiskalt in Sergeys Magen zusammen und er merkte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. "Das hört sich toll an, Mischa", antwortete er schwach.
Am nächsten Tag sollte der "Pfad" einen Ausflug zu einem See machen, de ca 20km in etwa östlicher Richtung liegen sollte. Mit den Karten wollte man schon versuchen sich durchzuschlagen. Man brach bereits morgens um 7 Uhr auf und packte die Zelte zusammen. Die Wanderung war sehr anstrengend. Unzählige Anhöhen mussten erstiegen werden und viele Kinder hatten mangels besserem Schuhwerk Blasen an den Füßen. Mehrmals versperrten herabgefallene Äste den Weg, die erst mühsam beiseite geschafft werden mussten. Gegen Nachmittag begann es leicht zu regnen. Gegen Abend hing ein blasser Nebel oder Dunst über der Landschaft, der von der Sonne durchdrungen war. Dieser Anblick war so atemberaubend schön, dass der gesamte Trupp spontan anfing zu singen. Und dann hatte man sein Ziel erreicht. Ein klarer, kalter Bergsee lag unter ihnen. Jauchzend entledigten die Jungen sich ihrer Kleidung und sprangen ins lang ersehnte Wasser. Sie schrien auf vor Vergnügen, wenn ein anderer sie mit dem Kalten Wasser nassspritze oder sprangen von Felsenvorsprüngen kopfüber ins Wasser. Dima und Wassily hatten sich zurückgezogen und saßen eng umschlungen am Ufer und blickten sich wie verliebt in die Augen. Es war ein rührender Anblick. Abends saßen alle gemeinsam am Ufer und Juri Peridnov spielte ihnen noch etwas auf seiner Gitarre vor.
Am nächsten Abend sollten einige Jungen im Zelt der Anführer schlafen. Diesmal auch Mischa. Sergey graute vor diesem Augenblick. Die Dinge, die sie da im Zelt machten, waren nichts für Mischa, da war er sich sicher. Auch die Vorstellung, Mischa würde ihn bei den Dingen beobachten, die er selber tun würde, waren ihm unerträglich. Plötzlich hatte er starke Bauchschmerzen. Das konnte die Rettung sein. "Juri!" rief er. "Ich kann heute nicht im Zelt der Anführer schlafen, ich habe Bauchschmerzen". "Oh wie schade", meinte Juri ernsthaft enttäuscht "Du wirst mir fehlen"
Dann war es so weit. Sergey sah Mischa ins Zelt der Anführer laufen und hatte das Gefühl, seinen wunderschönen, lieben Freund zum letzten Mal zu sehen. Er würde als ein anderer zurückkehren.
Etwas später am Abend lief Sergey allein den Waldweg entlang. Ihm war, als hätte eine kalte Hand seinen Nacken ergriffen.
"ich liebe es hier doch so sehr" flüsterte er weinend. "Wenn da nur nicht diese verdammtem Spiele wären!" schrie er jetzt und schlug mit dem Fuß schmerzhaft gegen einen Baumstumpf
Natürlich würde Sergey das machen. Das war überhaupt kein Problem. Juri konnte es eben nicht richtig.
"Und es gibt dann auch gleich Essen, meine Schätzchen", fügte Ludmilla Anastova hinzu. Sie war einer der Betreuerinnen des Camps. Nachdem Sergey die Tassen und Becher nochmal gründlich nachgespült und getrocknet hatte, machte er sich zusammen mit den anderen auf zum Essen. Das Essen wurde für gewöhnlich im Kreis sitzend eingenommen. Es gab Spaghetti Bolognese. Zum Nachtisch wurde eine Mousse au Chocolat in einem großen Glas herumgereiht. Jeder Junge, der an der Reihe war, nahm sich einen Löffel aus dem Glas. Auch der Löffel war immer der gleiche und wurde herumgereiht. Nach dem Essen waren einige der Jungen müde. Alexey lehnte seinen Kopf an Sergeys Schultern.
Doch der Abend war noch nicht zu Ende. Der Campleiter Juri Peridnov spielte den Jungen noch einen seiner selbst geschriebenen Folksongs auf der Gitarre vor. Die Jungen lauschten andächtig und kuschelten sich aneinandner an. Viele hielten auch Händchen. Dann wurde es Zeit zum zu Bett gehen und die Jungen begaben sich auf ihre Zelte.
Sergey Baklikov stammte aus einer kleinen Stadt am Rande des Kaukasus. Als er sieben war, hatte sein Vater seine Anstellung in der Plastikfabrik in der Stadt verloren und nichts neues gefunden. Er hatte daraufhin immer stärker mit dem Trinken angefangen. Irgendwann hatte er in einem Streit der Mutter eine Ohrfeige gegeben. Er war furchtbar beschämt gewesen und hatte sich verzweifelt entschuldigt, nur war es dabei nicht geblieben. Seine Ausrutscher erfolgen in immer kürzeren Abständen und wurden immer gewalttätiger. Als Sergey im Alter von sieben Jahren an einem strahlenden Sommertag von der Schule nach Hause gekommen war, sah er mehrere Krankenwagen und Polizeifahrzeuge vor ihrem Plattenbau stehen. Der Vater hatte die Mutter in einem Wutanfall aus dem neunten Stock geworfen. Sie war wohl sofort tot gewesen. Sergey war dann in ein Heim gekommen. Dort gehörte er zu den kleinsten Jungs, ein Umstand der ihm den Aufenthalt dort zur Folter gemacht hatte. Die größeren Jungs hatten seinen Kopf zwischen den Türen eingepresst, dass er geglaubt hatte, sterben zu müssen, hatten ihn nackt in die Mädchenumkleide geschmissen und hatten ihn zusammen mit einem Bienenkorb in einen Schuppen gesperrt. Die Narben hiervon trug Sergey noch heute. Zwei Jahre hatte Sergey in diesem Heim verbracht. Irgendwann war dann die Erlösung gekommen. Schwester Ivanowa hatte ihn auf sein Zimmer gerufen und ihm mitgeteilt, hier sei ein Mann, der sich gerne mal mit ihm unterhalten wollte. Da sah er ihn zum ersten Mal; Juri Peridnov, seinen Retter. Er hatte schwarzes Haar und einen dichten Vollbart und Sergey hatte ihn vom ersten Moment an wunderschön gefunden.
Juri erzählte ihm dann von einem Projekt, genannt "Der Pfad", dass er mit Waisenkindern aus der Umgebung aufgestellt hatte Es ging dabei darum, die undurchdringbaren Wege der Kaukasusberge gangbar zu machen, in dem man Trampelpfade für die Wanderer aushob. Das Projekt bot viel Beschäftigung an der frischen Luft, viele möglichen Freundschaften und ein verbessertes Selbstbewusstsein der Jungen, im Wissen, sich nützlich machen zu können. "Ob du dir vorstellen kannst, ein Teil von unserer Gemeinschaft zu werden?" hatte Juri ihn gefragt und Sergey hatte nicht lange überlegen müssen.
Es klopfte an Sergeys Zelt. Mischa wollte herein. "Sergey, Könntest du mir nochmal zeigen, wie man diesen Knoten macht?
Sergey hielt Mischas Hand in der Seinen und führte ihn die richtigen Bewegungen zu machen. Als Sergey Mischa zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er ihn sofort für den schönsten Jungen der Welt gehalten. Noch heute hielt er es nicht aus, lange in Mischas Gesicht zu blicken, etwas zwang ihn dann seinen Kopf wieder abzuwenden. Mischa hatte wie er aschblondes Haar und graue Augen. Sie sahen sich um genau zu sein ziemlich ähnlich. Der Knoten war fertig. "Oh Sergey" rief Mischa jetzt aufgeregt. Ich darf morgen Nacht auch im Zelt der Anführer schlafen.
Etwas zog sich eiskalt in Sergeys Magen zusammen und er merkte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. "Das hört sich toll an, Mischa", antwortete er schwach.
Am nächsten Tag sollte der "Pfad" einen Ausflug zu einem See machen, de ca 20km in etwa östlicher Richtung liegen sollte. Mit den Karten wollte man schon versuchen sich durchzuschlagen. Man brach bereits morgens um 7 Uhr auf und packte die Zelte zusammen. Die Wanderung war sehr anstrengend. Unzählige Anhöhen mussten erstiegen werden und viele Kinder hatten mangels besserem Schuhwerk Blasen an den Füßen. Mehrmals versperrten herabgefallene Äste den Weg, die erst mühsam beiseite geschafft werden mussten. Gegen Nachmittag begann es leicht zu regnen. Gegen Abend hing ein blasser Nebel oder Dunst über der Landschaft, der von der Sonne durchdrungen war. Dieser Anblick war so atemberaubend schön, dass der gesamte Trupp spontan anfing zu singen. Und dann hatte man sein Ziel erreicht. Ein klarer, kalter Bergsee lag unter ihnen. Jauchzend entledigten die Jungen sich ihrer Kleidung und sprangen ins lang ersehnte Wasser. Sie schrien auf vor Vergnügen, wenn ein anderer sie mit dem Kalten Wasser nassspritze oder sprangen von Felsenvorsprüngen kopfüber ins Wasser. Dima und Wassily hatten sich zurückgezogen und saßen eng umschlungen am Ufer und blickten sich wie verliebt in die Augen. Es war ein rührender Anblick. Abends saßen alle gemeinsam am Ufer und Juri Peridnov spielte ihnen noch etwas auf seiner Gitarre vor.
Am nächsten Abend sollten einige Jungen im Zelt der Anführer schlafen. Diesmal auch Mischa. Sergey graute vor diesem Augenblick. Die Dinge, die sie da im Zelt machten, waren nichts für Mischa, da war er sich sicher. Auch die Vorstellung, Mischa würde ihn bei den Dingen beobachten, die er selber tun würde, waren ihm unerträglich. Plötzlich hatte er starke Bauchschmerzen. Das konnte die Rettung sein. "Juri!" rief er. "Ich kann heute nicht im Zelt der Anführer schlafen, ich habe Bauchschmerzen". "Oh wie schade", meinte Juri ernsthaft enttäuscht "Du wirst mir fehlen"
Dann war es so weit. Sergey sah Mischa ins Zelt der Anführer laufen und hatte das Gefühl, seinen wunderschönen, lieben Freund zum letzten Mal zu sehen. Er würde als ein anderer zurückkehren.
Etwas später am Abend lief Sergey allein den Waldweg entlang. Ihm war, als hätte eine kalte Hand seinen Nacken ergriffen.
"ich liebe es hier doch so sehr" flüsterte er weinend. "Wenn da nur nicht diese verdammtem Spiele wären!" schrie er jetzt und schlug mit dem Fuß schmerzhaft gegen einen Baumstumpf