M
margot
Gast
neben mir stand ein riese
ich reichte ihm gerade mal bis zur hüfte
er war schwarz und trug einen maßgeschneiderten
sommeranzug, seine gewaltigen füße steckten
in sandalen
„die habe ich mir selbst gemacht“, grinste er mir
aus den wolken zu
sein gesicht war offen und gutmütig, soweit ich
das aus meiner perspektive beurteilen konnte
ich wollte keine dämlichen fragen stellen in der
art: wie ist die luft da oben? ich fragte:
„was macht man, wenn man so groß ist?“
„man ist einsam“, sagte er. seine stimme hallte
wie aus einer fabrikhalle.
„da bist du nicht allein.“ langsam bekam ich
nackenschmerzen. „wie heißt du?“
„onassis. nenne mich onassis“, lachte der schwarze
riese neben mir, dass mir schwindlig wurde
„und wie nennst du dich, kleiner mensch?“
„diego“, gab ich zurück, „ich schreibe
prosagedichte.“ unwillkürlich streckte ich ihm
die hand entgegen, was lächerlich aussah
der riese sackte in die knie. mein arm verschwand
bis zum ellenbogen in seiner pranke. komischerweise
empfand ich keine angst. wir hatten jetzt blickkontakt
„diego, du bist auch einsam?“ fragte er beinahe
zärtlich, immer noch meine hand haltend, „obwohl
du klein bist?“ ich sah deutlich die verwunderung
auf seinem gesicht
ich hätte dem riesen gerne geantwortet, dass einsamkeit
ein los des dichters sei, eine selbst gewählte einsamkeit
ein schwermütiger geist, der die tragik des daseins
erkennt, ein mit dem leben hadernder geist, der
ewig allein bleibt, etc., aber ich brachte nichts von dem
über die lippen
„willst du vielleicht so groß sein wie ich? groß wie
onassis?“ er ließ meinen arm los und richtete sich
demonstrativ auf. mechanisch hob ich den blick
ich stand neben einem riesen. ich war nicht allein
ich war nie allein gewesen. ich wusste gar nicht, was
allein-sein heißt
diese erfahrung hatte mich onassis, der riese, gelehrt
ich reichte ihm gerade mal bis zur hüfte
er war schwarz und trug einen maßgeschneiderten
sommeranzug, seine gewaltigen füße steckten
in sandalen
„die habe ich mir selbst gemacht“, grinste er mir
aus den wolken zu
sein gesicht war offen und gutmütig, soweit ich
das aus meiner perspektive beurteilen konnte
ich wollte keine dämlichen fragen stellen in der
art: wie ist die luft da oben? ich fragte:
„was macht man, wenn man so groß ist?“
„man ist einsam“, sagte er. seine stimme hallte
wie aus einer fabrikhalle.
„da bist du nicht allein.“ langsam bekam ich
nackenschmerzen. „wie heißt du?“
„onassis. nenne mich onassis“, lachte der schwarze
riese neben mir, dass mir schwindlig wurde
„und wie nennst du dich, kleiner mensch?“
„diego“, gab ich zurück, „ich schreibe
prosagedichte.“ unwillkürlich streckte ich ihm
die hand entgegen, was lächerlich aussah
der riese sackte in die knie. mein arm verschwand
bis zum ellenbogen in seiner pranke. komischerweise
empfand ich keine angst. wir hatten jetzt blickkontakt
„diego, du bist auch einsam?“ fragte er beinahe
zärtlich, immer noch meine hand haltend, „obwohl
du klein bist?“ ich sah deutlich die verwunderung
auf seinem gesicht
ich hätte dem riesen gerne geantwortet, dass einsamkeit
ein los des dichters sei, eine selbst gewählte einsamkeit
ein schwermütiger geist, der die tragik des daseins
erkennt, ein mit dem leben hadernder geist, der
ewig allein bleibt, etc., aber ich brachte nichts von dem
über die lippen
„willst du vielleicht so groß sein wie ich? groß wie
onassis?“ er ließ meinen arm los und richtete sich
demonstrativ auf. mechanisch hob ich den blick
ich stand neben einem riesen. ich war nicht allein
ich war nie allein gewesen. ich wusste gar nicht, was
allein-sein heißt
diese erfahrung hatte mich onassis, der riese, gelehrt