Der Schwuppen-Kaspar (gelöscht)

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Janosch

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hallo tula,

gehe ich recht in der annahme, dass du den text als homophob und sich über homosexuelle lustig machend verstehst? dann kann ich deine reaktion nachvollziehen. vielleicht hätte man einen anderen titel wählen sollen, damit man nicht mit einer entsprechenden erwartungshaltung in den text geht und ihn dann so liest. vielleicht bin ich aber auch auf einem völlig falschen dampfer.

danke für jedenfalls deinen kommentar.

gruß jan
 

Tula

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Hallo Jan

Sicher, so wirkt es und sprachlich wie ein früher dichterischer Gehversuch eines Schülers. Keine Verwunderung, denn das Original wurde für Kinder geschrieben bzw. Eltern, um ihre Kleinen damit zu unterhalten oder eben zu belehren.

Auf welche Art von Humor und das entsprechende Publikum dieses abziehlt, ist mir schleierhaft. Und ich mag alberne Reime, d.h. solange es bei diesen auch geistreich zugeht.

Rumgekaspert wird überall, da sollte es an satirisch wertvollen Themen nicht fehlen. Und wie oben erwähnt, erwarte ich bei solchen Versuchen auch eine sprachliche Verspieltheit, die mich als Erwachsener noch irgendwie beeindruckt bzw. zum Schmunzeln bringt.

Inhaltlich fällt mir noch in S1 auf, dass der muskulöse Großmaul-Kasper stets ein Mädchen auf dem Schoß hat, um sich dann ohne weitere Ursachen (Anabolika?) plötzlich zu wandeln. Doch warum? - da steige ich nicht hinter. Dem Original entsprechend hätte das Gedicht so etwas wie eine Moral. Also wer die Mädchen nicht küssen will ... fällt irgendwann schwul vom Stuhl. Hhmm ...

LG
Tula
 

Janosch

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hey tula,

danke für deine ausführungen. beim original lehnt der suppen-kaspar auch ohne grund die suppe ab - das wäre hier also analog. und klar: die sprache hält sich eng am original, wie auch der "dramaturgische" ablauf, wenn man das so nennen mag. daher ist es auch nicht sonderlich spektakulär.

in einem anderen forum hebt man hervor, dass es "angenehm geistreich" sei, für dich ist es genau das gegenteil - es liegt natürlich im auge des betrachters und ich kann nachvollziehen, dass die art und weise des gedichts es dem leser leicht macht, es nicht sonderlich geistreich zu finden.

der andere kommentar lautete wie folgt (um mal einen ganz anderen ansatz der interpretation zu zeigen):

"Frauen als Suppe, die man nicht auslöffeln will. Und zur Strafe wird man dann selber eine. Es kommt aber noch schlimmer. Schwulsein = Totsein. Das ist auf eine angenehm geistreiche Weise zugleich heterophob (blöde, brave Suppenesser!), misogyn und homophob. So schmeckt Wahrheit."

gruß jan
 

Tula

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"Frauen als Suppe" wenn man sich diese als Mann selber einbrockt (Ehe). Wie angedeutet, das Original baut auf eine Moral auf.

Den Kommentar des anderen Lesers zu kommentieren, erübrigt sich. Die Strafe ... selbst Weib sein ... schlimmer noch: schwul = tot ... Lass dir das mal ernsthaft durch die Windungen ziehen. Hat mit geistreich herzlich wenig zu tun

Nun lassen wir's. Vielleicht habe ich ja nur einen humorlosen Tag.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hallo, Janosch.

Inhaltlich fällt mir noch in S1 auf, dass der muskulöse Großmaul-Kasper stets ein Mädchen auf dem Schoß hat, um sich dann ohne weitere Ursachen (Anabolika?) plötzlich zu wandeln. Doch warum? - da steige ich nicht hinter. Dem Original entsprechend hätte das Gedicht so etwas wie eine Moral. Also wer die Mädchen nicht küssen will ... fällt irgendwann schwul vom Stuhl. Hhmm ...
Das ist eine treffende Frage.
Auf die ich bisher keine Antwort gelesen habe.

grusz, hansz
 

Janosch

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Hallo Mondnein,

ich bin da schon bei Tula kurz drauf eingegangen: "beim original lehnt der suppen-kaspar auch ohne grund die suppe ab - das wäre hier also analog."

es wird weder im original noch hier aufgezeigt, warum das alles passiert. warum mag der suppen-kaspar denn plötzlich keine suppe mehr? ist es eine unbegründete, kindliche sturheit? rebellion? ähnliche fragen könnte man sich auch bei meiner version stellen, wenn man denn lust dazu hat.

viele grüße,
jan
 

Tula

Mitglied
Nich doch ... der Kasper will die Suppe nicht essen, weil er sie nicht mag, nicht schmeckt ... Die selbe Art von Widerwillen passt hier nicht bzw. erscheint weniger typisch (weil die meisten Kinder bei der Suppe herummäkeln)

Sinnreicher (auch im Vergleich zur Ehe-Suppe) wäre der Verzicht auf Bindung (den Ring am Finger will ich nicht!) und die Strafe dafür wäre ... hhmm ... zum Dichter zu mutieren, Onkel spielen müssen oder alleine an der Theke zu verkümmeln.

LG
Tula
 

Schreibfan

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Hallo, Janosch. Zunächst einmal:Ich habe grade gesehen, dass meine Wertung deines Gedichtes mit 1 abgespeichert wurde, was mir sehr leid tut, denn ich wollte 5 Punkte vergeben. Ich konnte nicht raus finden, was genau passiert ist, und ob ich die Bewertung nochmal aendern kann. Daher:Eigentlich gelten 5 Punkte.

Mit deinem Text habe ich das Problem, dass nicht hervorgeht, ob die Pointen sich auf den direkten Inhalt, oder aber die Metaebene beziehen.

Nehme ich den Inhalt ernst, muss ich mich dem Ärger meiner MitkommentatorInnen anschließen: Die LGBT - Community ist unermüdlich dabei, darüber aufzuklären, dass jemand, nur weil er in Kleidung und/oder Gebahren Vertretern des anderen Geschlechts ähnelt, nicht automatisch homosexuell ist. So gesehen koennte man das Gedicht dann durchaus als homophob und rueckschrittlich bezeichnen.

Betrachte ich den Text aber als Persiflage auf den originalen Suppenkaspar, sind die Pointen durchaus origineller.
Der Struwwelpeter war ja als Kinderbuch gedacht, dass die junge Leserschaft in überzeichneter Form moralisch festigen und erziehen sollte. Diese schwarze Pädagogik wird heutzutage ja stark kritisiert. Dass ein Kind stirbt, weil es mal ein paar Tage lang keine Suppe isst, ist schlichtweg Blödsinn. Wenn du mit deinem Gedicht solch unsinnige Ueberspitzungen persiflieren wolltest, kann ich das Gedicht mit Humor nehmen. Das müsste abet dann meiner Ansicht nach noch mehr herausgearbeitet werden.
Lg Schreibfan
 
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