Der Spieler

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Liselotte

Mitglied
Nicht jeder Spieler spielt mit Karten,
doch jeder sitzt am Tisch, muß warten,
und jeder leidet - Spielerqual -
jetzt muß sie fallen - "meine" Zahl.
Er denkt nicht an der Arbeit Müh,
hört nur noch "Rien ne va plus",
sieht aufgewühlt und ganz vernarrt,
was der Croupier zusammenscharrt.

Sein Herze pocht, die Seele schweigt,
das Blut, es kocht, doch abgeneigt
jedem Verstand, hält er den Jeton in der Hand
und weiß.. es ist das letzte Spiel,
erreicht die Kugel nicht "sein" Ziel.
Die Haut ist blaß, die Hände feucht,
die Kugel .... er hat sich getäuscht.
Er fühlt des Körpers leicht Erbeben,
und möcht so gern die Hand erheben,
jedoch der Jeton drückt und quält;
die Kugel hat die Zahl verfehlt.

Der letzte Jeton in der Hand,
ist nicht der Liebe Unterpfand;
wär er´s, würd er sich nunmehr wenden
und dieses Trauerspiel beenden.
Vielleicht, doch könnt ich nicht drauf wetten,
würd´ ihn die Liebe doch noch retten;
doch er allein muß nun entscheiden,
kann ich fortan die Hölle meiden.
Er braucht nur ins Casino gehn
und all die armen Sünder sehn,
die, wie er einst, dort zitten, bangen,
und doch nur spüren ein Verlangen:
wer hilft mir raus aus diesem Fluß,
in dem ich sonst ertrinken muß?

Ach, einz´ger Freund, bleiben Sie stolz,
für mich sind Sie aus edlem Holz;
und was auch immer mag geschehn,
vergessen Sie nie aufzustehn,
denn wer den Sturz hat überlebt,
stirbt doch, wenn er sich nicht erhebt.
 



 
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