Der Spökenkieker

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Herr H.

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Tod und Unglück und Verderben,
Feuersbrünste, Massensterben,
Schlachtkolonnen, Bürgerkriege,
Hungersnöte, Leichenzüge –

gern würd’ ich die Augen schließen
vor dem Leid und Blutvergießen,
vor den fürchterlichen Bildern,
die mir nahes Elend schildern.

In der Zeit der Vollmondnächte
überfallen dunkle Mächte
mich im Traum. Und ich muss Grauen,
das bald kommen wird, erschauen.

Manchmal auch, wenn Nebelschwaden
über Moor und Heidepfaden
liegen im diffusen Lichte,
hab’ ich düstere Gesichte.

Meine unheilvolle Ahnung
geb’ ich weiter, euch zur Warnung.
Höret, was der Seher spricht!
Denn die Geister lügen nicht.
 

Herr H.

Mitglied
Hallo Drickes,

obwohl "Mahnung" reimmäßig besser zu "Ahnung" passt, möchte ich lieber bei "Warnung" bleiben. Denn die Mahnung setzt immer ein offensichtliches Fehlverhalten der Angesprochenen voraus und begründet so die Aufforderung zur moralischen Umkehr zwecks Abwendung der kommenden Katastrophe. Spökenkieker dagegen sind meines Wissens reine Propheten nahenden Unheils, auf das sich die Adressaten innerlich einzustellen haben.

Danke fürs Echo und liebe Grüße von
Herrn H.
 



 
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