Der Sturm im Wasserglas (gelöscht)

Walther

Mitglied
Grüezi Björn!

Zuerst einmal herzliche willkommen im Reimforum der Leselupe. Es freut mich, daß Du zu uns gefunden hast.

Dein Werk ist sperrig. Der Inhalt soll aber hier nichts zur Sache tun. Bleiben wir beim Metrum und dem Reim.

Ersteres holpert fast wie ein wildes Füllen über die Alm. Es wechseln sich dreihebige Jamben mit vierhebigen Trochäen (und umgekehrt) ab, daß einem fast wegen des rhythmischen Durcheinanders die Zunge aus der Reihe gerät.

Ich schlage vor, daß Du Deine Werke einmal mit einem Metrenschema unterlegst und danach die Silben als Hebungen und Senkungen nach der umgangssprachlichen Betonung laut deklamierend markierst. Danach wirst Du erkennen können, was ich mit meiner Aussage hervorheben möchte.

Im Augenblick halte ich Deine beiden Einträge nicht für veröffentlichungsfähig, wobei in beiden Fällen festzustellen ist, daß auch der eine oder andere Reim sehr bemüht daherkommt, weil er nach der Fasson "Reim Dich oder ich freß Dich" komponiert zu sein scheint. Auch 120 vorhandene Werke erfüllen nicht die Voraussetzung für gelungene Gedichte. Vielmehr ist ein Gefühl für Rhythmus und Sprachmelodie selten angeboren, sondern zumeist nur durch kritische Selbstbetrachtung und die Begleitung anderer Autoren erwerbbar. Es gibt übrigens geeignete Literatur, die weiterhilft. Ebenso ist es sehr ratsam, sich mit den Meistern durch Selbststudium intensiv auseinanderzusetzen.

Besonders die gereimte Lyrik bedarf der melodiösen und rhythmischen Leichtigkeit, damit sie frisch und jung wirkt (und nicht seltsam gequält und gestrig). Beide Eigenschaften kann ich in Deinem beiden hier geposteten Werken nur am Rande aufscheinen sehen.

Ich hoffe, Du siehst mir meine deutliche Einschätzung nach. Sie soll Dich nicht vom Schreiben abhalten, Dir aber einen Hinweis für den aktuellen Stand Deines Könnens, jedenfalls, was diese beiden Werke anlangt, geben. Wie gesagt: Kein Meister fällt vom Himmel. Wenn ich meine frühen Postings heute nachlese, dann habe ich durch und in der Leselupe viel gelernt.

In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin frohes Dichten. Alles Gute in die Schweiz.

Beste Grüße W.
 



 
Oben Unten