Der Vergleichstest
Es ist Karsamstag, später Nachmittag, und ich beschließe, einen Ostereier- Vergleichstest zu machen. Der Zeitpunkt scheint mir günstig, da die bunten Fruchtbarkeitssymbole jetzt als definitive Auslaufmodelle preiswert zu erstehen sein dürften. Ich fahre also zum nahe gelegenen Spar-Markt und finde dort tatsächlich die 10 Stück Packung, herabgesetzt von ursprünglich € 1,89 über € 1,39 zum jetzigen Panik – Okkasionspreis von 99 Cent. Ich kaufe eine Packung und fahre weiter zum Hofer (=Aldi). Auch dort kann ich noch zehn Ostereier erstehen, zum überraschenden Preis von 99 Cent. Beim dritten Supermarkt den ich anfahre habe ich dann das Zeitlimit leider überschritten, der Laden ist bereits geschlossen.
Ich muss mich also auf einen umfassenden Vergleichstest zwischen dem Spar- und dem Hofer Ei beschränken. Zunächst betrachte ich einmal die Verpackungen. Sie tragen an der Unterseite das gleiche Herstellersymbol, sind aus transparentem, knisterndem Kunststoff und wirken nicht sehr stabil, weshalb ich auf einen Falltest mit Inhalt, etwa aus Tischhöhe verzichte. Schon bei meinem letzten Weihnachtspunsch - Test hatte sich dieser übrigens als äusserst desaströs erwiesen. Die Kategorie Verpackung werte ich als unentschieden.
Ich öffne nun die beiden Behältnisse, wobei etwas Vorsicht angebracht ist, da die Deckel zunächst klemmen, bei größerer Kraftanstrengung jedoch sehr abrupt nachgeben, wodurch der Inhalt oder Teile davon herausgeschleudert werden können. Der Spar- Box entnehme ich ein rotes, dem Hofer- Behälter ein blau gefärbtes Osterei. Eine erste Sichtkontrolle zeigt, dass sie in etwa gleich groß sind. Das Spar-Ei glänzt, wie mit der guten alten Speckschwarte eingerieben. Es scheint sich aber um eine Art Schutzlack zu handeln, da keine Fettspuren auf den Fingern zurückbleiben. Auch das Hofer- Ei dürfte einen derartigen Überzug haben, zeigt aber nur einen dezenten matten Schimmer.
Nun komme ich zum ersten Höhepunkt, dem Crash-Test. Diese Probe, volkstümlich „Eierpecken“ genannt, wird für gewöhnlich von zwei Prüfern durchgeführt, sie lässt sich aber auch problemlos alleine erledigen. Ich umschließe hierzu das rote Spar-Osterei, Spitze zunächst nach oben, mit der linken Hand. In die Rechte nehme ich, Spitze nach unten, das blaue Hofer-Ei und schlage damit kräftig gegen das Spar-Ei. Es gibt ein deutlich hör- und fühlbares Knacken, der Test ist gelungen. Das rote Ei hat sich als schlagresistenter erwiesen, die Schale des Blauen ist vielfach zersplittert und hat eine Delle. Ein klarer Punkt für das Spar-Ei also.
Ohne viel Hoffnung für das blaue Ei, das seine statische Spannung durch den erheblichen Frontschaden verloren haben dürfte, wende ich die Kontrahenten nun zum Heck-Crash- Test. Zu meiner Überraschung zerbirst jetzt aber das rote Spar-Ei beim Aufprall auf seinem Gegner. Der direkte Schlagabtausch endet also unentschieden.
Ich entledige nun die beiden Eier ihrer zerborstenen färbigen Hüllen, um sie nackt zu wiegen. Mit 4,78 zu 4,76 Gramm sind sie praktisch gleich schwer, der Unterschied liegt im Toleranzbereich meiner digitalen Personenwaage. Auch farblich differieren die Eier nicht, beide präsentieren sich in einem feucht schimmernden Perlmuttweiß. Mit einem scharfen Messer halbiere ich sie nun. Auch hier kaum Unterschiede. Die goldgelben Dotter verdunkeln sich zur Mitte hin und wirken dort noch leicht klebrig. Beim ehemals roten Spar-Ei liegt der Dotter aber weiter hinten, der Eiweißrand ist hier schmäler, womit sich wohl die Niederlage beim Heck-Crash- Test erklären lässt.
Jetzt folgt aber endlich der Hauptpunkt meines Vergleichstets: Die Geschmacksprobe. Ich halbiere dazu die vier Eihälften noch einmal und bestreue die Spalten paarweise einmal mit Salz, einmal mit Pfeffer und einmal mit Salz und Pfeffer. Ein Paar lasse ich ungewürzt.
Ostereier scheinen mir generell etwas anders als gewöhnliche gekochte Eier zu schmecken, vielleicht, weil die Zeit zwischen Zubereitung und Verzehr einfach größer ist. Zwischen meinen Spaltenpaaren kann ich aber nicht die geringste Abweichung oder Besonderheit auf Zunge und Gaumen feststellen. Sie schmecken alle vier jeweils gleich. Wie gewöhnliche Ostereier aus dem Supermarkt eben. Mein Vergleichstest endet deshalb mit einem glatten und gerechtem Unentschieden zwischen dem Roten und dem blauen Ei.
Doch halt, in einem Punkt bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher – habe ich wirklich das Blaue aus der Hofer- und das Rote aus der Spar- Box genommen? Es könnte auch andersrum gewesen sein! Das würde natürlich einen völlig neuen Aspekt in meinen Vergleichstest bringen: Das Ergebnis wäre dann nämlich genau umgekehrt!
Es ist Karsamstag, später Nachmittag, und ich beschließe, einen Ostereier- Vergleichstest zu machen. Der Zeitpunkt scheint mir günstig, da die bunten Fruchtbarkeitssymbole jetzt als definitive Auslaufmodelle preiswert zu erstehen sein dürften. Ich fahre also zum nahe gelegenen Spar-Markt und finde dort tatsächlich die 10 Stück Packung, herabgesetzt von ursprünglich € 1,89 über € 1,39 zum jetzigen Panik – Okkasionspreis von 99 Cent. Ich kaufe eine Packung und fahre weiter zum Hofer (=Aldi). Auch dort kann ich noch zehn Ostereier erstehen, zum überraschenden Preis von 99 Cent. Beim dritten Supermarkt den ich anfahre habe ich dann das Zeitlimit leider überschritten, der Laden ist bereits geschlossen.
Ich muss mich also auf einen umfassenden Vergleichstest zwischen dem Spar- und dem Hofer Ei beschränken. Zunächst betrachte ich einmal die Verpackungen. Sie tragen an der Unterseite das gleiche Herstellersymbol, sind aus transparentem, knisterndem Kunststoff und wirken nicht sehr stabil, weshalb ich auf einen Falltest mit Inhalt, etwa aus Tischhöhe verzichte. Schon bei meinem letzten Weihnachtspunsch - Test hatte sich dieser übrigens als äusserst desaströs erwiesen. Die Kategorie Verpackung werte ich als unentschieden.
Ich öffne nun die beiden Behältnisse, wobei etwas Vorsicht angebracht ist, da die Deckel zunächst klemmen, bei größerer Kraftanstrengung jedoch sehr abrupt nachgeben, wodurch der Inhalt oder Teile davon herausgeschleudert werden können. Der Spar- Box entnehme ich ein rotes, dem Hofer- Behälter ein blau gefärbtes Osterei. Eine erste Sichtkontrolle zeigt, dass sie in etwa gleich groß sind. Das Spar-Ei glänzt, wie mit der guten alten Speckschwarte eingerieben. Es scheint sich aber um eine Art Schutzlack zu handeln, da keine Fettspuren auf den Fingern zurückbleiben. Auch das Hofer- Ei dürfte einen derartigen Überzug haben, zeigt aber nur einen dezenten matten Schimmer.
Nun komme ich zum ersten Höhepunkt, dem Crash-Test. Diese Probe, volkstümlich „Eierpecken“ genannt, wird für gewöhnlich von zwei Prüfern durchgeführt, sie lässt sich aber auch problemlos alleine erledigen. Ich umschließe hierzu das rote Spar-Osterei, Spitze zunächst nach oben, mit der linken Hand. In die Rechte nehme ich, Spitze nach unten, das blaue Hofer-Ei und schlage damit kräftig gegen das Spar-Ei. Es gibt ein deutlich hör- und fühlbares Knacken, der Test ist gelungen. Das rote Ei hat sich als schlagresistenter erwiesen, die Schale des Blauen ist vielfach zersplittert und hat eine Delle. Ein klarer Punkt für das Spar-Ei also.
Ohne viel Hoffnung für das blaue Ei, das seine statische Spannung durch den erheblichen Frontschaden verloren haben dürfte, wende ich die Kontrahenten nun zum Heck-Crash- Test. Zu meiner Überraschung zerbirst jetzt aber das rote Spar-Ei beim Aufprall auf seinem Gegner. Der direkte Schlagabtausch endet also unentschieden.
Ich entledige nun die beiden Eier ihrer zerborstenen färbigen Hüllen, um sie nackt zu wiegen. Mit 4,78 zu 4,76 Gramm sind sie praktisch gleich schwer, der Unterschied liegt im Toleranzbereich meiner digitalen Personenwaage. Auch farblich differieren die Eier nicht, beide präsentieren sich in einem feucht schimmernden Perlmuttweiß. Mit einem scharfen Messer halbiere ich sie nun. Auch hier kaum Unterschiede. Die goldgelben Dotter verdunkeln sich zur Mitte hin und wirken dort noch leicht klebrig. Beim ehemals roten Spar-Ei liegt der Dotter aber weiter hinten, der Eiweißrand ist hier schmäler, womit sich wohl die Niederlage beim Heck-Crash- Test erklären lässt.
Jetzt folgt aber endlich der Hauptpunkt meines Vergleichstets: Die Geschmacksprobe. Ich halbiere dazu die vier Eihälften noch einmal und bestreue die Spalten paarweise einmal mit Salz, einmal mit Pfeffer und einmal mit Salz und Pfeffer. Ein Paar lasse ich ungewürzt.
Ostereier scheinen mir generell etwas anders als gewöhnliche gekochte Eier zu schmecken, vielleicht, weil die Zeit zwischen Zubereitung und Verzehr einfach größer ist. Zwischen meinen Spaltenpaaren kann ich aber nicht die geringste Abweichung oder Besonderheit auf Zunge und Gaumen feststellen. Sie schmecken alle vier jeweils gleich. Wie gewöhnliche Ostereier aus dem Supermarkt eben. Mein Vergleichstest endet deshalb mit einem glatten und gerechtem Unentschieden zwischen dem Roten und dem blauen Ei.
Doch halt, in einem Punkt bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher – habe ich wirklich das Blaue aus der Hofer- und das Rote aus der Spar- Box genommen? Es könnte auch andersrum gewesen sein! Das würde natürlich einen völlig neuen Aspekt in meinen Vergleichstest bringen: Das Ergebnis wäre dann nämlich genau umgekehrt!