Der Wind weht die Samen

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Vera-Lena

Mitglied
Liebe Susanne,

nein,nein,interpretiere mich bitte nicht falsch! Ich war ganz eindeutig, da gibt es nichts zu verallgemeinern,ich habe geschrieben, dass es bei mir so war mit der Feigheit.

Ich spreche hier über Dein Werk und nicht über eine ganze Dichtergeneration.

Natürlich steht für Dich hier jedes Wort am richtigen Platz, sonst hättest Du den Text ja nicht eingestellt. Man weiß für gewöhnlich erst nach frühestens 2 Jahren, ob einem der eigene Text noch zusagt,weil man erst dann den notwendigen Abstand dazu hat.

Da Du Dich auf die LL begeben hast, ist anzunehmen, dass Du Dir wünschst, dass man Dir seinen Eindruck über Deine Texte übermittelt. Das habe ich getan in aller Direktheit und Klarheit, deren ich fähig bin. Da gibt es nichts "Eigentliches" oder Uneigentliches.

Ich habe Dich ermutigt zum Weiterschreiben und das tue ich auch jetzt wieder.

Viel Spaß beim Experiment mit dem Wort!

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Olinn

Mitglied
Liebe Vera-Lena,
du siehst es richtig, ich stelle mich den Eindrücken hier.
Ich weiß, dass du über mein Werk sprachst, deshalb fand ich den Begriff ‚feige’ nicht passend. Aber ich verstehe dich. Ich mag z.B. Rose Ausländer und oft steckt in der Einfachheit mehr Aussagekraft und Tiefe als in überdrehten Beschreibungen. Dennoch haben auch sie ihren Platz als direktes Sprachrohr des unbewussten Bildhaften.
Danke dir für deine Ermutigung,
Susanne

Ich hätte gerne die erste Version reingeschrieben, aber ich weiß noch nicht wie das einstellen kann.
Der erste Vers war ursprünglich:
Zu spät erfinde ich die Farbendüfte,
in deine Wangen eingemalt - mein Ich.
Der Lakensee entflieht weit in die Lüfte,
Rivierablau ertrank in deinem Dich.
Mich störte das ü. Aber vielleicht ist die erste Version melodischer?
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Susanne,

wenn Du unter Deinem Text auf den Button: Bearbeiten/Löschen klickst, dann erscheint der Text wieder auf dem ursprünglichen Formular und Du kanst ihn ändern so oft Du es möchtest.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Olinn

Mitglied
Zu spät erfinde ich die Farbendüfte,
in deine Wangen eingemalt - mein Ich.
Der Lakensee entfloh weit in die Lüfte,
Rivierablau ertrank in deinem Dich.

Es stürzen Vögel gegen unsre Scheiben
zwei Blättern gleich, dem Atemzug entweht.
Wer wollte schon das Flutenmeer gern meiden,
es weiß der Sand, fürs Schwimmen wars zu spät.

Zu spät erhallt mein Wort aus einer Welle,
die mich auf deine Schultern warf und trug.
Wer dachte damals an die Blütenquelle,
ersticktes Lachen klirrt mit einem Krug.

Du meinst, dem Sonnenwind bist du nichts schuldig,
er bleichte Salz, verdorrt und nichts entsteht.
Die gelben Samen keimen sehr geduldig,
nur manchmal ists fürs Pflücken viel zu spät.

ursprüngliche Version, 2007
 

Olinn

Mitglied
Liebe Vera-Lena,
ich danke dir recht herzlich für deine freundliche Aufmerksamkeit.
Dein Hinweis hilft mir sehr.
Viele Grüße, Susanne
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Olinn,

ich beziehe mich auf die ältere Version.

Die Lyrik in der Leselupe ist ein schroffer Acker, sowohl für den Bauern, als auch für den Samen. Hier bekommt man wenn man will, deutliche Worte zu hören, wem das nicht recht ist, könnte sich hier bald unwohl fühlen. Gedichte, deren Wirkung auf den Leser Dich nicht interessieren, solltest Du hier nicht einstellen.

Und glaub nicht, der lieber Walther hätte sein Willkommen hier mit netten Worten kommentiert; und er wurde nicht wie ich von Ralph Raske (Lupengespenst) begrüßt.
:)

Soweit zur Geschichte.

Meiner Erfahrung nach kollabieren Texte beim Lesen, wenn sie überfrachtet sind. Anzeichen einer Überfrachtung sind neben Partizipien neue zusammengesetzte Substantive.

Farbendüfte,
Lakensee
Rivierablau
Flutenmeer
Blütenquelle,

Meist erhalten diese Wörter eine Bedeutungsüberladung, die an sich spannend und herausfordernd sein kann, wenn sich ihre Umgebung entsprechend schlicht verhielte.
In Deinem Text aber können diese Wörter nicht atmen, Du quetschtst sie zwischen gleichgroße Bilder. Das finde ich nicht hermetisch, sondern barock.

Daher meine Empfehlung für Dich, spare mit Bildern und großen Wörtern.

cu
lap
 

Olinn

Mitglied
Hallo lap,
recht herzlichen Dank für deine Auseinandersetzung mit meinem Werk.
Mit deiner konstruktiven Kritik kann ich etwas anfangen.
Ich verstehe sehr gut, was du meinst!!
Wie gesagt, meine Bilder entstehen während dem Schreiben. Und für mich hat dieses Gedicht seine Berechtigung in meinem schreiberischen Prozess. Da ist mir nicht wichtig, ob barock, expressiv oder simpel oder abstrus usw.
Nun für mich gibt es ingwergelb, bohnengrün, zimtbraun usw. ;-)

Wer auch immer das Lungengespenst ist oder war, er hat leider seine Spuren hinterlassen.
...dabei geht es doch auch anders, wie du vorbildich zeigst!

Viele Grüße, Susanne
 



 
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