Die Auferstehung (F)

kevin3

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Der Mond stand in voller Pracht am Himmel. Die kleine Stadt Nevrum im Süd – Westen von Nimath war fast vollständig in Dunkelheit gehüllt. Es waren nur wenige Menschen auf den Straßen zu sehen, auf denen es nachts von Dieben und anderem Gesindel wimmelte. Nur ein paar Penner waren noch unterwegs auf der Suche nach einem sicheren und warmen Platz an dem sie die Nacht verbringen konnten. Die Nacht konnte heimtückisch sein. Es waren gefährliche Zeiten und jeder rechtschaffene Bürger der Stadt vermied es nach Einbruch der Dunkelheit sein Anwesen zu verlassen.
Die Streuner und Gesetzlosen waren die einzigen, die Servat hätten sehen können, als dieser das eiserne Tor des Totenackers aufstieß. Ein krächzendes Geräusch durchschnitt für einen Moment die Ruhe, die über der Stadt lag.
Servat betrat den unheilvollen Ort, der die letzte Ruhestätte der Toten sein sollte. Das erste was Servat auffiel waren die Ketten, die man um jeden der Grabsteine gehängt hatte. An jeder von ihnen war ein roter Edelstein befestigt. Es musste mit ihrem Aberglauben zu tun haben. Sie wurde meist vom Geld des Verstorbenen gekauft. In diesem Fall von seinen Waffen, die man bei ihm gefunden hatte.
Niemand ( auch keine Diebe oder Penner ) wagte es die Kette zu stehlen, oder sie auch nur anzufassen. Die Kette durfte von dem Grabstein nicht abgenommen werden um die Ruhe des Toten nicht zu stören und um nicht seinen Zorn auf sich zu ziehen.
Servat kannte sich mit den Bräuchen in dieser Gegend sehr gut aus. Er hatte einmal in dieser Stadt gelebt.
Fast 12 Jahre. Für viele war diese Zeit eine halbe Ewigkeit, für Servat war sie nur ein Wimpernschlag.
Er lebte schon seit mehreren Tausend Jahren und hatte noch doppelt so viele vor sich.
Er behauptete von sich nicht unsterblich zu sein, aber er musste zugeben, dass er nahe dran war. Kaum eine Krankheit oder eine Waffe konnten ihn verwunden oder gar umbringen.
Noch nicht einmal Schattenwesen oder Magier. Er fühlte sich sicher und er hatte allen Grund dazu. Selbst an einem Ort wie diesem. Natürlich hatte er von den Göttern nicht nur ein langes Leben geschenkt bekommen. Zudem besaß er magische Fähigkeiten. Nicht im Entferntesten wie die großen Hexenmeister oder Magier, aber er besaß sie und hatte sie in all den Jahren ausgebaut. Man konnte sagen, dass er ein Großmeister der Dunklen Kunst und des Heilens war. Diese Macht zu heilen hatte ihm schließlich auch zum Hohepriester des Ordens gemacht. Eine Stelle die ihm ein Stück näher an sein Ziel bringen würde.
Ein großes Stück.
Die Umgebung um ihn herum war trist. Die Grabsteine, alle ordentlich in Reihen eingegliedert, sahen gleich aus. Nur die Perlenkette brachten etwas Farbe. Auf keinem der Steine stand ein Name oder eine persönliche Mitteilung, noch nicht einmal ein Datum oder die Herkunft des Toten.
Die meisten Toten, die hier begraben waren, hatte man in einem kleinen Waldstück ganz in der Nähe des kleinen Ortes gefunden. Man konnte sich nicht erklären wie, oder wann sie gestorben waren, oder wie sie an diese Stelle geraten waren. Man wusste auch nicht welcher Armee sie angehörten. Noch nicht einmal die Ältesten und Weisesten des Ortes hatten jemals zuvor solche eigenartigen Rüstungen gesehen. Ihre Gesichter, sahen zwar ortsüblich aus, aber ihre Waffen und Rüstungen ließen darauf schließen, dass sie von einem weit entfernten Ort kamen. Manche sagten, dass die gefallenen Krieger hoch aus dem Norden kamen, und einem, wie es schien, mächtigem Barbarenvolk angehörten, andere Stadtbewohner hatte er auf ein Volk aus dem Westen getippt. Servat wusste es besser.
Es waren an die 50 toten Krieger, die spielende Kinder im Wald entdeckt hatten, und nun hier lagen.
Servat stampfte weiter.
Das Einzige, was man in die Steine eingeritzt hatte war ein, in Großbuchstaben geschriebener, Spruch. Er war symbolisch für die Angst der hier lebenden Menschen vor den Toten.

LASSET DIE TOTEN IN FRIEDEN RUHEN

... stand dort. Dieser Spruch hatte etwas komisches, wie Servat fand und er musste lachen. Es klang schrecklich in der nächtlichen Luft an diesem Ort der Trauer und des Schweigens.
Nach einiger Zeit konnte sich Servat wieder fassen. Schließlich hatte sein Vorhaben nichts belustigendes an sich. Es war eine ernste Sache, für die er lange gekämpft hatte. Es war ein denkwürdiger Augenblick der sein Leben und das dieses Zeitabschnitts bedeutend verändern würde.
Er durchschritt die Reihen von Gräbern und hielt dabei Ausschau nach einem ganz bestimmten. Dabei murmelte er immer wieder leise vor sich hin. LASSET DIE TOTEN IN FRIEDEN RUHEN, LASSET DIE TOTEN RUHEN, LASSET DIE...
Vor sich, im Schatten einer großen Eiche, leicht abgesondert von den anderen Gräbern, fand er endlich was er suchte. SEIN Grab. Karthis Grab. Im Schein des Vollmondes sah es gespenstisch aus. Obwohl Servat Respekt hatte, konnte man bei ihm nicht von Furcht sprechen. Überhaupt wäre es ein Unding gewesen Furcht, oder Angst mit seinem Namen in Verbindung zu bringen, oder sie auch nur im gleichen Satz zu nennen. Allerdings machte ihn dieser Hochmut noch nicht zu einem Narren. Er erkannte Gefahren wenn er sich in solchen befand, und weiß Gott, es kam nicht gerade selten vor. Dies war eine solche Situation.
Er wusste nicht wie Karthis sich ihm gegenüber verhalten würde, nachdem er ihn ins Leben zurückholen würde. Würde er dankbar sein für den Dienst, den Servat ihm verrichtet hatte, oder würde er voll Hass und Verachtung getränkt sein. Servat hielt die zweite Variante für die Wahrscheinlichere. Sei`s drum.
Er betrachtete die zwei Schlangen, die in der Mitte des Grabsteins eingearbeitet waren und fragte sich, wer dies getan haben mochte. Sicher war jedoch, das er das richtige Grab gefunden hatte. Man hatte ihm gesagt er würde es an einem unauffälligem Zeichen erkennen, für das man lange suchen müsste, um es zu entdecken. Nun, unauffällig war es nicht gerade und er hatte alles andere als lange auf diesem Friedhof gesucht. Das wichtigste aber war, dass er jetzt davor stand.
Wie lange hatte er gesucht? Wie viele Jahre seines ( zugegeben ) langen Lebens hatte er für die Suche geopfert? Er wusste es nicht mehr. Und im Endeffekt spielte es keine Rolle. Er, Servat, Magier, Hohepriester des Ordens, ein ehemaliger Bauernjunge und Sklave eines Königs dessen Name seit vielen Jahrhunderten vergessen war, hatte einen Sieg eingefahren. Er hatte zwar noch nicht den Krieg gewonnen, aber zumindest eine wichtige Schlacht.
Endlich war es soweit. Die Zeit der Rache hatte begonnen. Nun würde das Schicksal unabwendbar seinen Lauf nehmen.
Servat blickte auf seinen vergoldeten Ring den er am rechten Zeigefinger trug. In ihm waren die vier Elemente eingraviert. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Niemand außer ihm kannte die Bedeutung dieses Ringes. Nur durch seine Macht konnte er die Toten aus dem Jenseits rufen und sie unter Umständen sogar wieder zu lebenden Geschöpfen werden lassen. Sein Lehrmeister hatte ihm diesen Ring überlassen, als er vor Jahrhunderten fort gegangen war, um die Welt zu bereisen. Servat hatte danach nie wieder etwas von ihm gehört, und er war auch nicht traurig darüber.
Er hatte den Alten gehasst. Aber das war vergessen. Servat hatte den Ring, der Macht über die Toten versprach und sein alter Meister war wahrscheinlich von Tieren gefressen worden oder schlicht und einfach in einer Wüste verdurstet. Servat empfand beide Versionen seines Todes als befriedigend.
Nun war es an der Zeit, seine Arbeit zu verrichten. Er trat auf das Grab, dass durch Steine abgegrenzt war, und schloss die Augen. Sofort verstummten alle Geräusche um ihn herum. Eine Eule verstummte, und sogar der Wind hörte für einen Moment auf durch die hohen Tannen und Eichen zu fahren.
Servat öffnete die Augen wieder und alles war wieder wie zuvor. Die Eule heulte wieder und auch der Wind wurde stärker. Servats weiter schwarzer Mantel begann zu flattern. Langsam und mit deutlicher Aussprache rief er Formeln in fremder und längst vergessener Sprache. Seine Hände verkrampften sich dabei zu Fäusten. An seinen Armen bildete sich Gänsehaut. Dicke blaue Adern traten an seiner Stirn hervor und gaben ihm das Aussehen eines Sterbendkranken. Er sah aus wie einer der Aussätzigen, die in den Höhlen hausten und mit dehnen keiner etwas zu tun haben wollte.
Seine Haut färbte sich langsam grau.
Nachdem er den letzten Satz der Formel gesprochen hatte, setzte erneut sein schreckliches Lachen ein. Die dunklen Wolken am Himmel verdichteten sich. Ein Blitz zerriss die Schwärze der Nacht. Strahlend blau war er am Himmel zu sehen. Ihm folgte ein Donnern, das Servats Körper zucken lies. Sein Lachen verstummte genauso schnell, wie es gekommen war.
Unter seinen Füßen begann die Erde zu vibrieren. Zwar schwach, aber dennoch merklich.
Servat trat vom Grab zurück. Gesteinsbrocken lösten sich vom Grabstein und zerbröselten in der Luft. Staub wirbelte auf.
Und dann konnte Servat tief in seinem Inneren die laute Stimme Karthis vernehmen. Sie hörte sich genauso an, wie er es sich vorgestellt hatte.
Vor seinem geistigen Auge sah er mächtige Krieger allein durch diese Stimme zu Boden gehen und sterben.
Er hörte die Stimme in sich, aber sie sprach keine Worte. Karthis schrie vielmehr. Es waren grausame Schmerzenschreie, die Servat ertragen musste.
Gepeinigt fiel er auf die Knie. Die Hände hatte er immer noch zum Himmel erhoben, dessen monotones Schwarz nur durch vereinzelte Blitze unterbrochen wurde.
Servat hob den Kopf und schrie ebenfalls. Er spreizte die Finger, als ob er etwas Großes greifen wollte.
Weitere Blitze zuckten. Der Donner der folgte vermischte sich mit dem immer stärker werdenden Wind.
Es entstand ein seltsames Geräusch. Jeder der es gehört hatte würde es sein ganzes verfluchtes Leben nicht mehr vergessen. Servat nahm sich da nicht aus.
„Ich rufe dich Toter!“ Außer dem Heulen des Windes bekam er keine Antwort.
„Ich rufe dich!“ Wiederholte er nochmals. Als erste Zweifel sich in ihm breit machen wollten erhielt er endlich seine Antwort.
„Was bist du Fremder und warum bist du an diesen Ort gekommen?“ Es war Karthis Stimme, ohne Zweifel. Er sprach mit dunkler angsteinflößender Stimme. Sie war noch tiefer als die von Servat.
Laut und kräftig durchschnitten diese Worte Wind und Donner.
„Mein Name ist Servat, der Hohepriester des Ordens des Berges und des dortigen Orakels. Ein Magier wie ihr!“ Servats Stimme klang weniger kraftvoll. Der Wind hatte leichtes Spiel sie zu übertönen.
Erdbrocken wurden von dem Grab in die Luft geschleudert. Die Steine flogen in alle Richtungen.
Ein mittelgroßes Exemplar traf Servat an der rechten Schulter. Der Schmerz war im ersten Moment fast unerträglich und beinahe wäre Servat ganz zu Boden gegangen. Diesmal unbeabsichtigt.
Der Grabstein dagegen zerbrach einfach nur in 2 Teile. Er wurde genau in seiner Mitte geteilt. Beide Hälften stürzten zu Boden und wirbelten noch mehr Staub auf, als sowieso bereits in der Luft schwebte.
Die Grabsteine der anderen Gräber um Servat herum wurden aus der Erde gerissen und flogen meterhoch durch die Luft. Für einen Außenstehenden wäre es mit Sicherheit ein beeindruckendes Schauspiel gewesen. Für Servat, der mittlerweile Angst um sein Leben hatte (er war sich sicher, dass er die Macht des Magiers, der hier verscharrt war, unterschätzt hatte), war es das nicht.
Ein Blitz zuckte über ihm. Noch heller und größer als seine mächtigen Vorgänger. Er nahm den ganzen Horizont für sich in Anspruch und färbte ihn mit einer Mischung aus Blau – und Grüntönen.
Die Grabsteine zerbrachen in winzige Teilchen und stürzten nieder. Einige Meter hinter Servat schlugen sie in die Erde ein.
Erschrocken drehte er sich um und war überrascht, dass keiner der Steine ihn getroffen hatte. Sein Haar und sein schwarzer Mantel waren mit Staub bedeckt.
Direkt über ihm öffneten sich die dicken Wolken und gaben den Mond frei. Sofort wurde der Totenacker wieder in weißes Licht gehüllt.
Gespannt darauf, was passieren würde, streckte Servat wieder seine Arme nach oben. Ein Blitz zuckte (diesmal nicht ganz so stark wie der Letzte) und durchflutete Servats Körper. Mit weit aufgerissenen Augen spürte er, wie Elektrizität in durchfuhr. Sie drang in jede einzelne Zelle seines Körpers ein und verbreitete dort ihre mörderische Energie.
Jeder Normalsterbliche hätte es nicht überlebt. Sie wären alle gestorben. Mit Servat passierte nichts der Gleichen. Nachdem der Blitz seinen Körper wieder verlassen hatte und er sich von dem kurzen Schock erholt hatte, stützte er sich auf seine Knie und erhob sich.
„Warum tust du das, elender Narr?“ Schrie er wutentbrannt.
Plötzlich sah er Finger aus dem Grab herausragen. Riesige dünne Klauen, mit dehnen sich jeder Menschenkopf hätte brechen lassen. Die Fingernägel hatten eine gelbliche Färbung und besaßen die selbe Größe, wie die eines Höhlenbären, eines der größten und gefürchtetesten Geschöpfe dieser Zeit.
Einem solchen Bären war es dank seiner 3 Meter Größe ein Leichtes einen Trupp von 10 bewaffneten Soldaten zu erledigen. Servat war sich bisher immer sicher gewesen, dass diese Art Bär kein Gegner für ihn darstellte, obwohl er noch nie einen gesehen hatte, als er aber nun diese gigantische Klaue vor sich sah, zweifelte er.
Zweifel war ein völlig neues Gefühl für ihn, und er fand es alles andere als schön. Er hasste es, weil es eine Schwäche offenbarte.
„Warum rufst du mich, Magier?“ Ertönte Karthis Stimme.
Servats Gesicht glich dem eines Toten, während er antwortete: „Ich bin gekommen um dich zurückzuholen!“
„Zurück wohin?“
„Zurück zu den Lebenden, Karthis. Folge mir und gemeinsam werden wir die Prophezeiung erfüllen.
Aus diesem Grund rufe ich dich. Wir werden eine Armee aufbauen und herrschen! Was hälst du davon?“
„Von welcher Prophezeiung sprichst du?“ Wollte Karthis wissen.
„Du weist genau wovon ich spreche. Die Prophezeiung des Orakels“, sagte Servat. „Folge mir. Hinter uns wird eine Armee von über 100000 Kriegern stehen. Wir werden den ganzen Kontinent regieren, so wie du es einst wolltest!“
„Macht in der Welt der Lebenden bedeutet mir nichts mehr. Kein Reichtum der Welt ist wichtig für mich. Er wäre es auch nicht für euch, Magier, wenn ihr gesehen hättet, was ich gesehen hab. Weit weg vom Reich der Lebenden. Also, wieso sollte ich euch folgen? Und wenn ihr wirklich mächtig und stark genug wärt, den Kontinent zu erobern, warum braucht ihr dann meine Hilfe? Die Hilfe eines Geschlagenen.“
Servats Finger verkrampften sich erneut . Wollte dieser Narr nicht begreifen welche einmalige Chance sich ihm bot? Hatte Servat all die Jahre gesucht, nur um jetzt festzustellen, dass der große Karthis kein Interesse an seiner Sache hatte, und lieber unter dem Erdboden begraben sein wollte, als dort drauf zu wandern?
„Du glaubst nicht an die Prophezeiung!“ Schrie er. „Es gibt sie, du wirst es sehen.“
Gelächter erklang aus dem Grab.
„Wegen einer lächerlichen Prophezeiung soll ich dir folgen? Eine Prophezeiung, di nur durch deinen erbärmlichen Glauben am Leben gehalten wird?“
„Ich habe dir noch mehr zu bieten Karthis, oder was nach dem Tod noch von ihm übrig geblieben ist!“
„Sprecht!“ Befahl die Stimme aus dem Grab.
Mittlerweile war alle Furcht aus Servat verschwunden. Ihren Platz nahm rasende Wut ein. Wut über die Überheblichkeit des toten Magiers.
„Ich weiß, der er euch damals umgebracht hat“, sagte er.
„Von wem sprichst du?“
„Ahnom, dem Reisenden aus Kidra! Und ich weiß, dass du einst Rache geschworen hast! Wenn du nicht an die Prophezeiung glaubst, so glaube wenigstens deinem eigenen Wort. Folg mir, und ich werde dir Ahnom überlassen.“
Der Erdboden bebte und die Winde fuhren kraftvoller durch die Baumkronen.
„Jawohl, es stimmt, was man sich erzählt. Ahnom aus dem Norden hat mit besiegt. Und du hast Recht, ich habe vor meinem Tode Rache geschworen. Ich werde dir Folgen, aber nur aus diesem einen Grund. Den Rest den du mir erzählt hast, interessiert mich nicht. Die Prophezeiung, ob Wahrheit oder Lüge, ist allein deine Sache.“ Nach einer Weile fügte er hinzu: „Du klingst Aufrecht und ich kann in deiner Stimme hören, dass du tatsächlich an deine Sache glaubst. Enttäuscht mich nicht!“
„Ja, Karthis, ich werde euch nicht enttäuschen. Ich schwöre es bei dem Leben meines Gottes.“
„Schwört nicht auf einen Gott! Die meisten von ihnen sind aus der Fantasie der Menschen entstanden und werden nur durch Armut und Angst am Leben gehalten.“
Servat überhörte diese Worte. Aus dem mächtigen Krieger und Schwarzen Magier Karthis, war ein verbittertes Wesen ohne Herz und Verstand geworden. Aber er war mächtig und konnte Servat helfen seine Ziele durchzusetzen.
„Nun lasst uns diesen Packt besiegeln“ sagte Karthis. „Nimm einen Stein und ritz dir damit die Handfläche deiner rechten Hand auf.“
Ohne viel darüber nach zu denken tat Servat, was er ihm gesagt hatte. Er schnitt sich quer über die Hand. Der Schmerz war teuflisch.
Blut floss aus der tiefen Wunde.
„Was jetzt?“ Schrie er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
„Lass den Saft auf meine Hand tropfen, Magier.“
Vorsichtig ging Servat auf die aus dem Boden ragende Hand zu. Dabei hinterlies er eine dünne Blutspur.
Er hielt seine blutende Hand über die des Toten. Die ersten Tropfen fielen. Die Hand aus dem Boden verkrampfte.
Servats Wunde wurde mit einem Mal größer und mehr Blut fand den Weg aus seinem Körper.
Karthis Hand begann zu zucken. Er schrie. Dicke Rinnsale flossen in den Erdboden.
Servat sprach weitere Formeln.

By TIMO MENGEL
 



 
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