Die Augsburger Puppenkiste

Herr H.

Mitglied
Am Sonntagmorgen gab es jedesmal
bei uns daheim ein festes Ritual.
Wir schalteten – das musste einfach sein -
den Bildschirm für die Puppenkiste ein.

Die Kiste barg die bunten und adretten,
von uns geliebten Stabmarionetten.
Ein wenig Holz und Leim genügten schon
und schufen die perfekte Illusion.

Die oft kaum konturierte Szenerie
beflügelte in uns die Phantasie.
So folgten wir begeistert und agil
dem wechselvollen, farbenfrohen Spiel.

Da war die kleine Insel Lummerland,
wo Jim, der Waisenjunge, Heimat fand.
Da war die dicke Dampflok Emma und
der Pfeifenraucher Lukas, stark und rund.

Und da war auch das Urmel aus dem Eis,
stets quicklebendig, kess und naseweis,
trotz mancherlei Gefahren und Gewittern
und kleinen Pannen niemals zu erschüttern.

So viele Puppen wären noch zu nennen,
von denen wir mehr als die Namen kennen:
der kleine König Kalle Wirsch und Co.
und Mikesch und der Kasperl sowieso.

Auch ihre Lieder können wir noch singen,
die uns bis heute in den Ohren klingen.
Den Büchsenmarsch vergessen wir wohl nie,
die herrliche, beschwingte Parodie.

Die Puppen hängen derzeit im Museum.
Ihr 60-Jahre-Fernsehjubiläum
könnt’ Anlass sein, sie aus dem Schlaf zu wecken
und wieder neu für Kinder zu entdecken.

In einer Zeit, die so viel Schund gebiert,
erscheint die Kiste weder antiquiert
noch allzu simpel oder gar naiv,
stattdessen als ein starkes Korrektiv.

Ist es verwegen, auf den Tag zu hoffen,
an dem die Kistendeckel wieder offen
für große und für kleine Kinder stehn
und wir die Puppen auf dem Bildschirm sehn?

Ein Klassiker der Fernsehunterhaltung
käm’ so erneut zu Wirkung und Entfaltung.
Und sicher würden wie in alter Zeit
Millionen Kinderherzen wieder weit.
 

Herr H.

Mitglied
Am Sonntagmorgen gab es jedesmal
bei uns daheim ein festes Ritual.
Wir schalteten – das musste einfach sein -
den Bildschirm für die Puppenkiste ein.

Die Kiste barg die bunten und adretten,
von uns geliebten Holz-Marionetten.
Nur etwas Leim und Farbe reichten schon
und schufen die perfekte Illusion.

Die oft kaum konturierte Szenerie
beflügelte in uns die Phantasie.
So folgten wir bewegt, mit viel Gefühl,
dem wechselvollen, farbenfrohen Spiel.

Da war die kleine Insel Lummerland,
wo Jim, der Waisenjunge, Heimat fand.
Da war die dicke Dampflok Emma und
der Pfeifenraucher Lukas, stark und rund.

Und da war auch das Urmel aus dem Eis,
stets quicklebendig, kess und naseweis,
trotz mancherlei Gefahren und Gewittern
und kleinen Pannen niemals zu erschüttern.

So viele Puppen wären noch zu nennen,
von denen wir mehr als die Namen kennen:
der kleine König Kalle Wirsch und Co.
und Mikesch und der Kasperl sowieso.

Auch ihre Lieder können wir noch singen,
die uns bis heute in den Ohren klingen.
Den Büchsenmarsch vergessen wir wohl nie,
die herrliche, beschwingte Parodie.

Die Puppen hängen derzeit im Museum.
Ihr 60-Jahre-Fernsehjubiläum
könnt’ Anlass sein, sie aus dem Schlaf zu wecken
und wieder neu für Kinder zu entdecken.

In einer Zeit, die so viel Schund kreiert,
erscheint die Kiste weder antiquiert
noch allzu simpel oder gar naiv,
stattdessen als ein starkes Korrektiv.

Ist es verwegen, auf den Tag zu hoffen,
an dem die Kistendeckel wieder offen
für große und für kleine Kinder stehn
und wir die Puppen auf dem Bildschirm sehn?

Ein Klassiker der Fernsehunterhaltung
käm’ so erneut zu Wirkung und Entfaltung.
Und sicher würden wie in alter Zeit
Millionen Kinderherzen wieder weit.
 



 
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