Die Ballade vom Dadaisten
Wenn sich Rad und Spindel drehen
für das Spinnen feiner Wolle,
lassen wir es gern geschehen
so geht’s auch mit der Ackerscholle.
Aus ihr, da streben emsig Ähren,
zum Himmel hin in gold'nen Garben.
Man muss sich Kleiden und Ernähren,
will man nicht Frieren oder Darben.
Doch was ist das, was Da Da Ist,
ein Mensch, der Stand da blöd herum.
Mit Papier, Federkiel und Hinterlist,
machte er Sprüche äußerst dumm.
Er grunzte und furzte seine Worte,
quietschend schrieb er sie dann nieder.
Wie Geräusche aus der Höllenpforte.
Da Da hörten sie immer wieder.
Sein Rülpsen wurde sehr melodiös,
was er so rülpste schrieb er auf.
Auch sein Geschnarch’ war bravourös,
Pamphlete bot er feil zum Kauf.
Da fingen viele an zu pfeifen
und schimpfen das ist großer Mist.
Soll einer diesen Quatsch begreifen
dummes Tüch was Da Da Ist.
Vier große Kerle packten ihn fest,
sie waren des Volkes Silbenzähler.
Hinein kam er in Kunstarrest,
dort saßen schon etliche Pennäler.
Auch die waren für freie Verse,
für freie Rede und freien Reim.
Ganz ohne Rhythmus für Perverse
und so was wie stilechten Schleim.
All die Pennäler schworen ab,
als man begann mit der Tortur.
Zur Belohnung, gab es Dönerkebab,
der Schmierpoet jedoch blieb stur.
Mit Meter kamen sie und Grammen,
zählten Silben ab, mit Maß und Zahl.
Freireimer galt es zu verdammen,
ein runder Stil galt nun einmal.
Für den Denker gab's kein Wanken,
Sonett und Sestinen hielt er aus.
Sie zwangen ihn nicht in die Schranken,
sein Versmaß es blieb frei heraus.
Ob's nun gestammelt oder gereimt,
holpert’s und stolpert’s wie’s ihm ist.
Nicht nötig hat er’s, dass er schleimt,
so schimpften sie ihn Da Da Ist.
©RT