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Tabasco
Gast
Die Ballade vom Leben danach
(1) Neu bezogene Betten
Um nicht zu riechen was ich fühle,
begebe ich mich in die Kühle,
dort wo kein Leben existiert,
dort wo nur Eis die Gegend ziert.
Ins Land der zugefror‘nen Seen,
dort wo die Sinne schlafen geh‘n,
um eurem Reden zu enflieh‘n,
um neue Betten zu bezieh‘n,
welche warm und sauber sind,
und wo ich meine Ruhe find.
Ein Bett direkt im Nirgendwo,
am Hinterteil der Welt.
Schlafen ist so wundervoll.
Für‘s Schlafen brauche ich kein Geld.
Tabasco 2000
____________________________________________________________
(2) Flugangst?
Flieg mit mir in eine Zeit,
in der es zeitlosschön ist.
Flieg mit mir an einen Ort,
an dem man keinen Strom misst.
Dorthin wo nie ein Knochen bricht.
Ein Ort ohne Bundesverfassungsgericht.
Dort wo keiner "Nachtschicht" kennt.
Dort wo "Steuern" ein Fremdwort ist.
Dort wo "Staat" nicht im Duden steht.
Dort wo man sich fragt: "Was ist Hinterlist?"
Grün und weiß sind dort nur Farben,
eben so wie braun.
Links und rechts sind Straßenrichtung'n
und Bullen steh'n hinter'm Elektrozaun.
Hier druckt man keine kleinen Scheine
mit Köpfen von Autoritäten darauf.
Hier sage ich "ich würd gern tauschen".
Jeder(!) baut sich die Zukunft auf.
Wenn ich dort fernseh' kann ich nicht
zwischendurch pinkeln gehen,
weil ich ja nichts verpassen will.
Will den kompletten Streifen seh'n.
Und bunte Haare überall.
Soweit das Auge reicht.
Lebensfrohe, Arbeitsscheue,
Taugenichtse fliegten leicht....
über's weite weite Land.
So wie wir beide machen sie
sich mit sich selbst bekannt.
Denk nicht nach, begleite mich.
Wir erfüllen kein Klischee.
Wir nehmen keinen Krümel mit.
Das was war,
ist längst passé!
Wir laufen fort,
du weisst wohin.
und wann, das weisst du auch.
All das ist mehr als nur real.
Es kribbelt leicht im Bauch.
Dies hier wird ein Neuanfang,
weil uns dort keiner kennt.
Weil "vogelfrei" der Schlüssel ist,
machen uns fremd,
von dem was Bauchschmerzen verursacht,
das was man "Heimat" nennt.
Tabasco 2001
____________________________________________________________
(3) Ein Schuss
Ich spüre nichts als Abenteuer,
in einer Welt
ohne Ungeheuer,
in der ich selbst mein Leben steuer’.
Löwen kreuzen meinen Weg,
grüßen
und fragen,
wie es mir geht.
Genüsslich beiss ich ab vom Käse,
durchquere den Kuhdamm
während ich lese.
Vorbei an einer Rinderherde.
Stolz steh’n sie da.
Von weitem wie Pferde.
Ich danke ihnen für ihre Gaben
und dafür,
dass sie keine Angst vor mir haben.
Am Alex,
quasi am Fernsehturm
seh’ ich die Affen
hangeln und trurn’.
„Zeigt mir den Weg an die Spitze bitte!“
Sie nehmen mich in ihre Mitte.
Ich lass mir den Wind auf der Zunge zergeh’n.
Auch ich will in die Ferne seh’n.
Später steh’ ich vor dem Reichstag.
So farbenreich.
So glänzend.
Er ist für diesen göttlichen Tag
So bereichernd,
so ergänzend.
Voller Erwartung stürm’ ich hinein.
Das Äußere kann nicht alles sein.
„Guten Tag Herr Storch, altes Plappermaul!“
„Guten Tag auch Frau Kröte!“
und „Hallöchen Herr Gaul!“
Treppe für Treppe,
bis rauf auf’s Dach.
„Tag auch Herr Faultier!“
Die Welt ist nicht flach!
Nie sah ich so wundervoll auf anderes herab.
Nie schnürte mir ein Anblick so sehr die Kehle ab.
Nie war ich so hoch auf einem doch so nied’ren Punkt.
Nie tat so viel Sprache doch so wenig kund.
Es brennen die Augen in der knallenden Sonne.
Es rauscht im Ohr.
Es beben die Gemüter.
Ich drehe mich,
schreiend,
die Arme weit offen.
Um mich herum:
Die Gesetzeshüter.
Ich drehe mich weiter, nehm’ sie kaum wahr.
Pistolenläufe streifen mein zott’liges Haar.
Drohende Stimmen.
Sie sind nicht real.
Ich höre sie nicht.
Das war einmal.
Ich dreh’ mich.
Ich lache.
Ich blinz’le sie an.
Meine Hand streift die Waffen.
Ich atme.
Und dann?
Tabasco 2000
____________________________________________________________
(4) Nach dem Schuss
Erst mit der Knarre im Genick
fühl ich mein eig'nes Missgeschick
beim Deuten der Gefühle.
Man schnuppert erst die kalte Luft
eines warmen Sommertages,
wenn Hass die weiße Flagge hisst
und sagt was falsch gewesen ist.
Dir dämmert,
was dir längst gebührte,
warum die Waffe dich berührte.
Kein Warum,
kein Ja, kein Nein.
Nur am Fuß...
ein Totenschein.
Was willst du mehr,
was brauchst du noch,
wenn vorher alles verzweifelt roch
und man mit dir durchs Leben kroch?
Man lässt sich Zeit und wartet nicht
auf irgend ein Problem.
Probleme die mit Sicherheit
zu ander'n Seelen weh'n.
Tabasco 2001
____________________________________________________________
(5) Frühstück im Bett
Kaffeeduft.
Ich rieche nichts.
Nur Schuhe vor dem Bett.
Keine Sonne scheint am Himmel,
obwohl ich sie so gerne hätt'.
Die Zigarette schmeckt so chemisch,
die Tapete blättert ab.
Kann ich etwa nur noch nörgeln?
Gibt es nichts, das ich noch mag?
Gewissenlos. Gedankenlos.
Vorerst, bis das Hirn einsetzt.
und mich in den Alltag hetzt.
Nein Danke.
Nie mehr.
Das Bett ist doch so warm.
Und jedes einzelne weitere Wort,
wäre sinnlos - geistig arm.
So bleibe ich der Reisende
und trag mein Bett ins Nirgendwo.
Zurück zum Hinterteil der Welt.
Oh, schlafen ist so wundervoll.
Für's Schlafen brauche ich kein Geld!
Tabasco 2001
(1) Neu bezogene Betten
Um nicht zu riechen was ich fühle,
begebe ich mich in die Kühle,
dort wo kein Leben existiert,
dort wo nur Eis die Gegend ziert.
Ins Land der zugefror‘nen Seen,
dort wo die Sinne schlafen geh‘n,
um eurem Reden zu enflieh‘n,
um neue Betten zu bezieh‘n,
welche warm und sauber sind,
und wo ich meine Ruhe find.
Ein Bett direkt im Nirgendwo,
am Hinterteil der Welt.
Schlafen ist so wundervoll.
Für‘s Schlafen brauche ich kein Geld.
Tabasco 2000
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(2) Flugangst?
Flieg mit mir in eine Zeit,
in der es zeitlosschön ist.
Flieg mit mir an einen Ort,
an dem man keinen Strom misst.
Dorthin wo nie ein Knochen bricht.
Ein Ort ohne Bundesverfassungsgericht.
Dort wo keiner "Nachtschicht" kennt.
Dort wo "Steuern" ein Fremdwort ist.
Dort wo "Staat" nicht im Duden steht.
Dort wo man sich fragt: "Was ist Hinterlist?"
Grün und weiß sind dort nur Farben,
eben so wie braun.
Links und rechts sind Straßenrichtung'n
und Bullen steh'n hinter'm Elektrozaun.
Hier druckt man keine kleinen Scheine
mit Köpfen von Autoritäten darauf.
Hier sage ich "ich würd gern tauschen".
Jeder(!) baut sich die Zukunft auf.
Wenn ich dort fernseh' kann ich nicht
zwischendurch pinkeln gehen,
weil ich ja nichts verpassen will.
Will den kompletten Streifen seh'n.
Und bunte Haare überall.
Soweit das Auge reicht.
Lebensfrohe, Arbeitsscheue,
Taugenichtse fliegten leicht....
über's weite weite Land.
So wie wir beide machen sie
sich mit sich selbst bekannt.
Denk nicht nach, begleite mich.
Wir erfüllen kein Klischee.
Wir nehmen keinen Krümel mit.
Das was war,
ist längst passé!
Wir laufen fort,
du weisst wohin.
und wann, das weisst du auch.
All das ist mehr als nur real.
Es kribbelt leicht im Bauch.
Dies hier wird ein Neuanfang,
weil uns dort keiner kennt.
Weil "vogelfrei" der Schlüssel ist,
machen uns fremd,
von dem was Bauchschmerzen verursacht,
das was man "Heimat" nennt.
Tabasco 2001
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(3) Ein Schuss
Ich spüre nichts als Abenteuer,
in einer Welt
ohne Ungeheuer,
in der ich selbst mein Leben steuer’.
Löwen kreuzen meinen Weg,
grüßen
und fragen,
wie es mir geht.
Genüsslich beiss ich ab vom Käse,
durchquere den Kuhdamm
während ich lese.
Vorbei an einer Rinderherde.
Stolz steh’n sie da.
Von weitem wie Pferde.
Ich danke ihnen für ihre Gaben
und dafür,
dass sie keine Angst vor mir haben.
Am Alex,
quasi am Fernsehturm
seh’ ich die Affen
hangeln und trurn’.
„Zeigt mir den Weg an die Spitze bitte!“
Sie nehmen mich in ihre Mitte.
Ich lass mir den Wind auf der Zunge zergeh’n.
Auch ich will in die Ferne seh’n.
Später steh’ ich vor dem Reichstag.
So farbenreich.
So glänzend.
Er ist für diesen göttlichen Tag
So bereichernd,
so ergänzend.
Voller Erwartung stürm’ ich hinein.
Das Äußere kann nicht alles sein.
„Guten Tag Herr Storch, altes Plappermaul!“
„Guten Tag auch Frau Kröte!“
und „Hallöchen Herr Gaul!“
Treppe für Treppe,
bis rauf auf’s Dach.
„Tag auch Herr Faultier!“
Die Welt ist nicht flach!
Nie sah ich so wundervoll auf anderes herab.
Nie schnürte mir ein Anblick so sehr die Kehle ab.
Nie war ich so hoch auf einem doch so nied’ren Punkt.
Nie tat so viel Sprache doch so wenig kund.
Es brennen die Augen in der knallenden Sonne.
Es rauscht im Ohr.
Es beben die Gemüter.
Ich drehe mich,
schreiend,
die Arme weit offen.
Um mich herum:
Die Gesetzeshüter.
Ich drehe mich weiter, nehm’ sie kaum wahr.
Pistolenläufe streifen mein zott’liges Haar.
Drohende Stimmen.
Sie sind nicht real.
Ich höre sie nicht.
Das war einmal.
Ich dreh’ mich.
Ich lache.
Ich blinz’le sie an.
Meine Hand streift die Waffen.
Ich atme.
Und dann?
Tabasco 2000
____________________________________________________________
(4) Nach dem Schuss
Erst mit der Knarre im Genick
fühl ich mein eig'nes Missgeschick
beim Deuten der Gefühle.
Man schnuppert erst die kalte Luft
eines warmen Sommertages,
wenn Hass die weiße Flagge hisst
und sagt was falsch gewesen ist.
Dir dämmert,
was dir längst gebührte,
warum die Waffe dich berührte.
Kein Warum,
kein Ja, kein Nein.
Nur am Fuß...
ein Totenschein.
Was willst du mehr,
was brauchst du noch,
wenn vorher alles verzweifelt roch
und man mit dir durchs Leben kroch?
Man lässt sich Zeit und wartet nicht
auf irgend ein Problem.
Probleme die mit Sicherheit
zu ander'n Seelen weh'n.
Tabasco 2001
____________________________________________________________
(5) Frühstück im Bett
Kaffeeduft.
Ich rieche nichts.
Nur Schuhe vor dem Bett.
Keine Sonne scheint am Himmel,
obwohl ich sie so gerne hätt'.
Die Zigarette schmeckt so chemisch,
die Tapete blättert ab.
Kann ich etwa nur noch nörgeln?
Gibt es nichts, das ich noch mag?
Gewissenlos. Gedankenlos.
Vorerst, bis das Hirn einsetzt.
und mich in den Alltag hetzt.
Nein Danke.
Nie mehr.
Das Bett ist doch so warm.
Und jedes einzelne weitere Wort,
wäre sinnlos - geistig arm.
So bleibe ich der Reisende
und trag mein Bett ins Nirgendwo.
Zurück zum Hinterteil der Welt.
Oh, schlafen ist so wundervoll.
Für's Schlafen brauche ich kein Geld!
Tabasco 2001