ergusu Die Blitzreise
Lothars Sparsamkeit grenzte schon an Geiz. Neulich schenkte er seiner Mutter zum Geburtstag 20 Joghurts und einen Kugelschreiber, und seine Gabi bekam zum Hochzeitstag vier Topflappen überreicht, die seine Mama gehäkelt hatte.
Aber Gabi übersah seine Schwäche, denn sie liebte ihn und kaufte ihm erst gestern wieder eine neue Hose.
„Musste das sein?“ fragte nörgelnd Lothar, der an sich selbst am meisten sparte.
„Ich will einen schicken Mann im Urlaub.“
„Muss ich schick sein, wenn ich Mistbeete anlege?“ fragte Lothar, der mit Gabi im Hause seines Freundes Eberhard Urlaub machen und dessen Garten pflegen wollte.
„Lothar, eines sage ich dir: Ich füttere nicht den ganzen Tag die Karnickel Eberhards, zupfe Unkraut und gieße. Ich will...“Gabi zögerte.
„Was willst du?“
„Wenigstens für einen Tag eine Nordseeinsel sehen.“
Da bekam Lothar tiefe Stirnfalten, denn er sparte bereits für eine große Porzellankatze, die er als Sparschwein verwenden wollte.
Lothar akzeptierte schließlich Gabis Wunsch und entschied sich für die Insel Langeoog. Aber die Reise fing schon mit einem Malheur an, denn so sehr Lothar suchte, er fand in Bensersiel keinen gebührenfreien Parkplatz.
Lothars Unmut steigerte sich, als sich Gabi weigerte, bei Ebbe bis zur Insel zu wandern. Obendrein gab die Fährgesellschaft trotz zäher Verhandlungen keinen Rabatt. Zähneknirschend zahlte er die 17 Euro pro Kopf. Seine Stirnfalten wurden erst wieder glatt, als Gabi auf der Insel sämtliche Eisdielen ignorierte.
Dann aber nahm sie Langeoog gefangen. Während Gabi sich an den bis zu 20 Meter hohen Dünen erfreute und die Aussicht auf das Meer genoss, zählte Lothar im Stillen die Euro, die sie sparen wollten. Sie lagerten an eine der unzähligen Sanddünen, plünderten den Inhalt ihrer Stullendose und tranken Mineralwasser. Mit Genugtuung registrierte Lothar, dass die Toiletten gebührenfrei waren.
Während ihrer Wanderung zum Vogelparadies schoss Gabi unzählige Fotos, bis es Lothar zu bunt wurde und er den Fotoapparat einzog. „Gabi, jeder Film muss gekauft und entwickelt werden. Das kostet alles nur unnötig Geld,“ sagte er mahnend zu ihr.
Bei ihrem Rückweg benutzten sie den Höhenweg. Plötzlich blieb Lothar stehen und sagte: „Gabi, schau die herrlichen Hagebutten.“
„Was soll daran schön sein?“
„Das sie nichts kosten und wir Marmelade machen könnten.“
Eifrig füllten sie ihren Stoffbeutel. Plötzlich aber traute Lothar seinen Ohren nicht, denn er hörte Gabi sagen: „Lass uns irgendwo Kaffe trinken gehen.“
„Nein Gabi, das ist hier zu teuer. Außerdem schmeckt mir dein selbstgebackener Kuchen viel besser.“
Schließlich durfte sich Gabi eine Laugenbrezel kaufen, die Lothar nur mit Stirnfalten bezahlte.
Am späten Nachmittag brachte sie der Inselexpress wieder zur Fähre, die sich in der aufgewühlten Fahrrinne durch das Schlammwasser zurück nach Bensersiel quälte, denn es war Ebbe.
Als sie wieder in ihrem Opel saßen, war Lothar stolz auf die wenigen Ausgaben des Tages, und er belehrte Gabi: „Geld kann man selbst an einem außergewöhnlichen Urlaubstag sparen.“
Er rechnete ihr vor, was sie durch den Verzicht auf Mittagessen, Kaffee und Eis erwirtschaftet hatten, aber auch, was sie noch hätten einsparen können. Zufrieden sah Lothar, wie Gabi ergeben nickte und kein Wort sagte. Bis Aurich. Hier hörte Lothar plötzlich Gabis aufgeregte Stimme:„Hast du unseren Fotoapparat?“
Da bekam er einen großen Schreck, hielt an und durchsuchte das ganze Auto. Schon erhielt er seinen zweiten Schock, denn Gabi sagte zu ihm: „Deine neue Hose hat einen großen Teerfleck.“ Lothar wurde grau wie der Schlick, und er bat Gabi, sofort wieder einzusteigen. Die Hose war nicht mehr zu retten, aber vielleicht die Kamera, die nur auf der Fähre liegen konnte. Er wendete und raste mit 80 kmh er in Richtung Bensersiel. Kurz vor dem Verlassen der Stadtgrenze wurde er geblitzt.
Die Fähre lag noch vor Anker, doch die Kamera blieb verschwunden.
Auf der Rückreise entschloss sich der völlig deprimierte Lothar, noch im Urlaub die Aktion „Notgroschen“ zu starten. Daher hielten sie in Osnabrück, und während Gabi durch die Fußgängerzone flanieren durfte, stöberte er in fast allen Warenhäusern. Schließlich wurde Lothar fündig und kaufte Gabi ihr Geburtstagsgeschenk.
Es war ein Sparschwein aus Kunststoff.
Lothars Sparsamkeit grenzte schon an Geiz. Neulich schenkte er seiner Mutter zum Geburtstag 20 Joghurts und einen Kugelschreiber, und seine Gabi bekam zum Hochzeitstag vier Topflappen überreicht, die seine Mama gehäkelt hatte.
Aber Gabi übersah seine Schwäche, denn sie liebte ihn und kaufte ihm erst gestern wieder eine neue Hose.
„Musste das sein?“ fragte nörgelnd Lothar, der an sich selbst am meisten sparte.
„Ich will einen schicken Mann im Urlaub.“
„Muss ich schick sein, wenn ich Mistbeete anlege?“ fragte Lothar, der mit Gabi im Hause seines Freundes Eberhard Urlaub machen und dessen Garten pflegen wollte.
„Lothar, eines sage ich dir: Ich füttere nicht den ganzen Tag die Karnickel Eberhards, zupfe Unkraut und gieße. Ich will...“Gabi zögerte.
„Was willst du?“
„Wenigstens für einen Tag eine Nordseeinsel sehen.“
Da bekam Lothar tiefe Stirnfalten, denn er sparte bereits für eine große Porzellankatze, die er als Sparschwein verwenden wollte.
Lothar akzeptierte schließlich Gabis Wunsch und entschied sich für die Insel Langeoog. Aber die Reise fing schon mit einem Malheur an, denn so sehr Lothar suchte, er fand in Bensersiel keinen gebührenfreien Parkplatz.
Lothars Unmut steigerte sich, als sich Gabi weigerte, bei Ebbe bis zur Insel zu wandern. Obendrein gab die Fährgesellschaft trotz zäher Verhandlungen keinen Rabatt. Zähneknirschend zahlte er die 17 Euro pro Kopf. Seine Stirnfalten wurden erst wieder glatt, als Gabi auf der Insel sämtliche Eisdielen ignorierte.
Dann aber nahm sie Langeoog gefangen. Während Gabi sich an den bis zu 20 Meter hohen Dünen erfreute und die Aussicht auf das Meer genoss, zählte Lothar im Stillen die Euro, die sie sparen wollten. Sie lagerten an eine der unzähligen Sanddünen, plünderten den Inhalt ihrer Stullendose und tranken Mineralwasser. Mit Genugtuung registrierte Lothar, dass die Toiletten gebührenfrei waren.
Während ihrer Wanderung zum Vogelparadies schoss Gabi unzählige Fotos, bis es Lothar zu bunt wurde und er den Fotoapparat einzog. „Gabi, jeder Film muss gekauft und entwickelt werden. Das kostet alles nur unnötig Geld,“ sagte er mahnend zu ihr.
Bei ihrem Rückweg benutzten sie den Höhenweg. Plötzlich blieb Lothar stehen und sagte: „Gabi, schau die herrlichen Hagebutten.“
„Was soll daran schön sein?“
„Das sie nichts kosten und wir Marmelade machen könnten.“
Eifrig füllten sie ihren Stoffbeutel. Plötzlich aber traute Lothar seinen Ohren nicht, denn er hörte Gabi sagen: „Lass uns irgendwo Kaffe trinken gehen.“
„Nein Gabi, das ist hier zu teuer. Außerdem schmeckt mir dein selbstgebackener Kuchen viel besser.“
Schließlich durfte sich Gabi eine Laugenbrezel kaufen, die Lothar nur mit Stirnfalten bezahlte.
Am späten Nachmittag brachte sie der Inselexpress wieder zur Fähre, die sich in der aufgewühlten Fahrrinne durch das Schlammwasser zurück nach Bensersiel quälte, denn es war Ebbe.
Als sie wieder in ihrem Opel saßen, war Lothar stolz auf die wenigen Ausgaben des Tages, und er belehrte Gabi: „Geld kann man selbst an einem außergewöhnlichen Urlaubstag sparen.“
Er rechnete ihr vor, was sie durch den Verzicht auf Mittagessen, Kaffee und Eis erwirtschaftet hatten, aber auch, was sie noch hätten einsparen können. Zufrieden sah Lothar, wie Gabi ergeben nickte und kein Wort sagte. Bis Aurich. Hier hörte Lothar plötzlich Gabis aufgeregte Stimme:„Hast du unseren Fotoapparat?“
Da bekam er einen großen Schreck, hielt an und durchsuchte das ganze Auto. Schon erhielt er seinen zweiten Schock, denn Gabi sagte zu ihm: „Deine neue Hose hat einen großen Teerfleck.“ Lothar wurde grau wie der Schlick, und er bat Gabi, sofort wieder einzusteigen. Die Hose war nicht mehr zu retten, aber vielleicht die Kamera, die nur auf der Fähre liegen konnte. Er wendete und raste mit 80 kmh er in Richtung Bensersiel. Kurz vor dem Verlassen der Stadtgrenze wurde er geblitzt.
Die Fähre lag noch vor Anker, doch die Kamera blieb verschwunden.
Auf der Rückreise entschloss sich der völlig deprimierte Lothar, noch im Urlaub die Aktion „Notgroschen“ zu starten. Daher hielten sie in Osnabrück, und während Gabi durch die Fußgängerzone flanieren durfte, stöberte er in fast allen Warenhäusern. Schließlich wurde Lothar fündig und kaufte Gabi ihr Geburtstagsgeschenk.
Es war ein Sparschwein aus Kunststoff.