Die Brücke
Die Zigarette, die sie sich gerade ansteckt, wird ihre letzte sein. Um sie herum lärmt und leuchtet die Großstadt. Sie hört und sieht nichts mehr. Tiefem Rausch verfallen, beginnt sie zu tanzen. Autos weichen aus. Passanten eilen vorbei, schütteln schwere Köpfe, haben keine Zeit. Einer ruft die Polizei. Das Mädchen besinnt sich, geht an den Rand, blickt auf das schwarze Wasser, in dem das Spiegelbild des Ufers lustig glitzert. Nie hat sie so bewusst gelebt wie jetzt. So kurz vor dem Nichts, ist sie vollkommen Mensch. Einen zarten Windhauch spürend, denkt sie nochmal an Mutter und Vater und wie nah sie ihnen sein wird. Ob sie sie noch erkennen werden? Der Unfall ist eine halbe Ewigkeit her. Seitdem macht sie sich Vorwürfe. Warum hat sie ihren Eltern nie die Wahrheit gesagt, nie gesagt was ihr wichtig ist? Hätte sie den Unfall verhindern können? Eher nicht. Doch spätestens am Krankenbett ihrer Mutter, hätte sie erzählen müssen, was sie bewegt, wer sie ist und vor allen, wen sie liebt. Doch dazu war sie nicht in der Lage. Zu tief war die Angst, Konsequenzen ihres Handelns tragen zu müssen, verwurzelt. Nicht der kommende Tod eines Menschen, sondern die mögliche seelische Uneinigkeit mit ihm ließen sie schweigen. Nie konnte sie ihre Last loswerden. Gräber antworten nicht. Nachdem sie um sich geblickt hatte, wirft sie die Zigarette ins Wasser.
Als die Polizei kommt, ist kein Mädchen, keine Brücke, kein Wasser mehr da.
Die Zigarette, die sie sich gerade ansteckt, wird ihre letzte sein. Um sie herum lärmt und leuchtet die Großstadt. Sie hört und sieht nichts mehr. Tiefem Rausch verfallen, beginnt sie zu tanzen. Autos weichen aus. Passanten eilen vorbei, schütteln schwere Köpfe, haben keine Zeit. Einer ruft die Polizei. Das Mädchen besinnt sich, geht an den Rand, blickt auf das schwarze Wasser, in dem das Spiegelbild des Ufers lustig glitzert. Nie hat sie so bewusst gelebt wie jetzt. So kurz vor dem Nichts, ist sie vollkommen Mensch. Einen zarten Windhauch spürend, denkt sie nochmal an Mutter und Vater und wie nah sie ihnen sein wird. Ob sie sie noch erkennen werden? Der Unfall ist eine halbe Ewigkeit her. Seitdem macht sie sich Vorwürfe. Warum hat sie ihren Eltern nie die Wahrheit gesagt, nie gesagt was ihr wichtig ist? Hätte sie den Unfall verhindern können? Eher nicht. Doch spätestens am Krankenbett ihrer Mutter, hätte sie erzählen müssen, was sie bewegt, wer sie ist und vor allen, wen sie liebt. Doch dazu war sie nicht in der Lage. Zu tief war die Angst, Konsequenzen ihres Handelns tragen zu müssen, verwurzelt. Nicht der kommende Tod eines Menschen, sondern die mögliche seelische Uneinigkeit mit ihm ließen sie schweigen. Nie konnte sie ihre Last loswerden. Gräber antworten nicht. Nachdem sie um sich geblickt hatte, wirft sie die Zigarette ins Wasser.
Als die Polizei kommt, ist kein Mädchen, keine Brücke, kein Wasser mehr da.