Wittnapp Geschichte
Jan telefonierte am Abend mit seiner Oma. Sie erzählte ihm, dass in ihrem Ort ein Zirkuszelt stehe.
„Wollen wir beide dahin gehen“?, fragte sie.
Jan jauchzte vor Freude. „Sind da auch große Tiere, Elefanten und Löwen“?, erkundigte er sich.
„Nein, aber ein Clown ist dabei, zwei Esel, Hunde, Katzen und ein Lama. Ich hole dich ab und nun wünsche ich dir eine gute Nacht.“
Jan lief zu den Eltern und berichtete ihnen, dass Omas ihn in den Zirkus eingeladen hatte.
Der Vater sagte: „Prima, Jan, nun ist es Zeit, ins Bett zu gehen.“
„Träum was Schönes“, rief die Mutter.
Jan putzte sich die Zähne und ging in sein Zimmer. Tiere kannte er, aber einen Clown hatte er nur in einem alten Bilderbuch gesehen.
Der war da klein, hatte rote Haare, einen riesengroßen weißen Mund und eine rote Knollennase. Jan war gespannt, wie der Clown im Zirkus aussah.
Gerade, als Jan einschlief, kitzelte ihn etwas auf der Hand. Ein Winzling stand darauf und hüpfte auf und ab.
„Hallo“, rief Jan, „hör auf mit hopsen. Wie heißt du und was suchst du hier?“
Der antwortete: „Ich bin der große Wittnapp, doch störe mich jetzt nicht, ich will mich entfalten.“
Jan kicherte, der daumengroße Winzling hatte rote Haare und einen breiten weißen Mund, wie der Clown in seinem Bilderbuch.
Der kleine Kerl wollte sich bei ihm entfalten, wie ging das denn? Jan nahm Wittnapp in die Hand, doch der protestierte sofort.
„Lass mich los, das kitzelt mich an den Füßen, wenn du mich festhältst.“
Jan setzte ihn behutsam auf das Deckbett. „Warum sagst du, du wärst der große Wittnapp? Groß ist mein Papa und meine Mama auch.“
„Sei bitte still, bis ich meine Arbeit erledigt habe, danach kann ich dir mehr erzählen. Setz mich jetzt auf den Boden.“
Jan stellte ihn wortlos auf den Teppich. Wittnapp holte tief Luft und sprang in die Höhe, immer wieder und bei jedem Sprung wurde er größer. Als seine Fingerspitzen die Decke berührte, seufzte er auf und setzte sich auf den Boden.
Er lächelte Jan an: „Was willst du wissen?“
„Bist du ein Zauberer, dass du klein oder groß sein kannst?“
„Nein, ich bin der große Wittnapp, der Clown. Willst du meine Geschichte hören?“
„Ja, bitte erzähl sie mir.“
Der Wittnapp holte tief Luft und begann: „Am letzten Sonntag spazierte ich über die Wiese zum nahen Wald. Auf einmal schrie jemand laut. Ich schaute auf den Boden und entdeckte eine kleine Frau.
Sie hielt sich den Fuß und schrie: 'Du Tölpel, kannst du nicht aufpassen? Ich wünsche dir, dass du so groß wie ein Daumen wirst und mir nie wieder Schmerzen bereitest.'
Plötzlich stand ich auf der Wiese, kleiner als ein Grashalm. Die Frau tanzte wild um mich herum und kreischte laut.
Doch nun rauschten die Blätter der großen Bäume, die Zweigen wogten hin und her und aus dem Wald lief ein Mann, so lang wie meine große Haustüre. Er stellte sich vor die Frau und brummte:
'Du Hexe, was hast du wieder angestellt? Der große Wittnapp ist ein guter Clown und würde nie absichtlich jemand ein Leid zufügen.'
'Der große Wittnapp ist ein böser Wittnapp, er hat mich getreten', erwiderte sie.
'Geh zurück in deinen Wald“, befahl der Zauberer ' ,und überlege erst gründlich, bevor du einen Zauberspruch aussprichst.' Im Nu war die Hexe verschwunden. Der Zauberer hob mich vorsichtig hoch.
Er sagte zu mir: 'Du hast Glück, der Zauberspruch der kleinen Hexe hält nur drei Tage und drei Nächte. Aber am Tag musst du dich vor Katzen verstecken und in der Nacht möchten dich Igel und Eulen schnappen. Schau zu, dass du nachts bei einem Kind im Zimmer schlafen kannst, da darfst du dich entfalten und groß werden. Dort bist du auch in Sicherheit. Ich zaubere dir noch ein sehr gutes Gehör, damit hörst du sogar das Gras wachsen, hörst, wenn Katzen sich anschleichen und findest rechtzeitig ein Versteck.'
Der Wittnapp seufzte. „Der Zauberer flüsterte mir noch ins Ohr, wie das mit dem Entfalten geht. Dann zog er sich zurück. Ich hatte wirklich Glück, einmal schnappte ein Rabenvogel nach mir, doch ich verschwand schnell in einem Mauseloch. Jan, das ist meine Geschichte und heute die letzte Nacht als Winzling. Ich danke dir, dass ich bei dir schlafen darf. Hast du noch Fragen?“
Jan räusperte sich: „Hast du wirklich so gute Ohren und eben auch ein kleines Geräusch gehört?“
„Natürlich“, sagte der Wittnapp, „du hast gerade gepupst.“
Jan lachte: „Stimmt! Das habe ich nicht gehört, nur gespürt. Aber im Bett darf man.“ Der Wittnapp nickte und legte sich hin. Er gähnte einmal laut, schloss die Augen und schlief ein.
„Schade, ich hätte so gern gewusst, ob der Wittnapp morgen früh als Kleiner oder Großer mein Zimmer verlässt“, murmelte Jan. Danach schlief auch er ein.
(c)M. Rieger
Jan telefonierte am Abend mit seiner Oma. Sie erzählte ihm, dass in ihrem Ort ein Zirkuszelt stehe.
„Wollen wir beide dahin gehen“?, fragte sie.
Jan jauchzte vor Freude. „Sind da auch große Tiere, Elefanten und Löwen“?, erkundigte er sich.
„Nein, aber ein Clown ist dabei, zwei Esel, Hunde, Katzen und ein Lama. Ich hole dich ab und nun wünsche ich dir eine gute Nacht.“
Jan lief zu den Eltern und berichtete ihnen, dass Omas ihn in den Zirkus eingeladen hatte.
Der Vater sagte: „Prima, Jan, nun ist es Zeit, ins Bett zu gehen.“
„Träum was Schönes“, rief die Mutter.
Jan putzte sich die Zähne und ging in sein Zimmer. Tiere kannte er, aber einen Clown hatte er nur in einem alten Bilderbuch gesehen.
Der war da klein, hatte rote Haare, einen riesengroßen weißen Mund und eine rote Knollennase. Jan war gespannt, wie der Clown im Zirkus aussah.
Gerade, als Jan einschlief, kitzelte ihn etwas auf der Hand. Ein Winzling stand darauf und hüpfte auf und ab.
„Hallo“, rief Jan, „hör auf mit hopsen. Wie heißt du und was suchst du hier?“
Der antwortete: „Ich bin der große Wittnapp, doch störe mich jetzt nicht, ich will mich entfalten.“
Jan kicherte, der daumengroße Winzling hatte rote Haare und einen breiten weißen Mund, wie der Clown in seinem Bilderbuch.
Der kleine Kerl wollte sich bei ihm entfalten, wie ging das denn? Jan nahm Wittnapp in die Hand, doch der protestierte sofort.
„Lass mich los, das kitzelt mich an den Füßen, wenn du mich festhältst.“
Jan setzte ihn behutsam auf das Deckbett. „Warum sagst du, du wärst der große Wittnapp? Groß ist mein Papa und meine Mama auch.“
„Sei bitte still, bis ich meine Arbeit erledigt habe, danach kann ich dir mehr erzählen. Setz mich jetzt auf den Boden.“
Jan stellte ihn wortlos auf den Teppich. Wittnapp holte tief Luft und sprang in die Höhe, immer wieder und bei jedem Sprung wurde er größer. Als seine Fingerspitzen die Decke berührte, seufzte er auf und setzte sich auf den Boden.
Er lächelte Jan an: „Was willst du wissen?“
„Bist du ein Zauberer, dass du klein oder groß sein kannst?“
„Nein, ich bin der große Wittnapp, der Clown. Willst du meine Geschichte hören?“
„Ja, bitte erzähl sie mir.“
Der Wittnapp holte tief Luft und begann: „Am letzten Sonntag spazierte ich über die Wiese zum nahen Wald. Auf einmal schrie jemand laut. Ich schaute auf den Boden und entdeckte eine kleine Frau.
Sie hielt sich den Fuß und schrie: 'Du Tölpel, kannst du nicht aufpassen? Ich wünsche dir, dass du so groß wie ein Daumen wirst und mir nie wieder Schmerzen bereitest.'
Plötzlich stand ich auf der Wiese, kleiner als ein Grashalm. Die Frau tanzte wild um mich herum und kreischte laut.
Doch nun rauschten die Blätter der großen Bäume, die Zweigen wogten hin und her und aus dem Wald lief ein Mann, so lang wie meine große Haustüre. Er stellte sich vor die Frau und brummte:
'Du Hexe, was hast du wieder angestellt? Der große Wittnapp ist ein guter Clown und würde nie absichtlich jemand ein Leid zufügen.'
'Der große Wittnapp ist ein böser Wittnapp, er hat mich getreten', erwiderte sie.
'Geh zurück in deinen Wald“, befahl der Zauberer ' ,und überlege erst gründlich, bevor du einen Zauberspruch aussprichst.' Im Nu war die Hexe verschwunden. Der Zauberer hob mich vorsichtig hoch.
Er sagte zu mir: 'Du hast Glück, der Zauberspruch der kleinen Hexe hält nur drei Tage und drei Nächte. Aber am Tag musst du dich vor Katzen verstecken und in der Nacht möchten dich Igel und Eulen schnappen. Schau zu, dass du nachts bei einem Kind im Zimmer schlafen kannst, da darfst du dich entfalten und groß werden. Dort bist du auch in Sicherheit. Ich zaubere dir noch ein sehr gutes Gehör, damit hörst du sogar das Gras wachsen, hörst, wenn Katzen sich anschleichen und findest rechtzeitig ein Versteck.'
Der Wittnapp seufzte. „Der Zauberer flüsterte mir noch ins Ohr, wie das mit dem Entfalten geht. Dann zog er sich zurück. Ich hatte wirklich Glück, einmal schnappte ein Rabenvogel nach mir, doch ich verschwand schnell in einem Mauseloch. Jan, das ist meine Geschichte und heute die letzte Nacht als Winzling. Ich danke dir, dass ich bei dir schlafen darf. Hast du noch Fragen?“
Jan räusperte sich: „Hast du wirklich so gute Ohren und eben auch ein kleines Geräusch gehört?“
„Natürlich“, sagte der Wittnapp, „du hast gerade gepupst.“
Jan lachte: „Stimmt! Das habe ich nicht gehört, nur gespürt. Aber im Bett darf man.“ Der Wittnapp nickte und legte sich hin. Er gähnte einmal laut, schloss die Augen und schlief ein.
„Schade, ich hätte so gern gewusst, ob der Wittnapp morgen früh als Kleiner oder Großer mein Zimmer verlässt“, murmelte Jan. Danach schlief auch er ein.
(c)M. Rieger
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