Tja, lieber Hanß,
über Lehrer, Kinder und Sonette lässt sich manches sagen.
Vielleicht sollten wir auch jene noch erwähnen, die Kinder hassen,
seit sie Lehrer wurden und Sonette,
weil sie Dichter sein wollen und sich nun damit herumquälen müssen.
Auch deiner interessanten Aufführung der drei Gründe für die Pluralisierung von Staub zu Stäuben möchte ich noch einen recht fadenscheinigen hinzufügen:
4. Stäube besteht im Gegensatz zu Staub aus
zwei Silben, das gibt ihnen hier zumindest aus metrischer Sicht den Vorzug.
Allerdings sehe ich in Stäuben gegenüber Staub eine Aufwertung zum Besonderen, die Betonung einer Heterogenität, welche das Objekt aus dem Fundus des Ungeachteten hebt. Dementsprechend fehlt beispielsweise bei Dreck eine Pluralform, denn Dreck bleibt ungeachtet seiner Zusammensetzung stets nur Dreck.
Mit dem Hoddis-Hinweis kann ich hier nichts anfangen, die Pluralformen in Weltenende (Lüften, Küsten, Meere, Dämme, Menschen, Eisenbahnen, Brücken) sind keine unüblichen Formen, lediglich der letzte Vers erfährt durch die Pluralisierung eines Ereignisses eine Spiegelung ins Mediale:
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken. Und dadurch auch eine Steigerung ins Surreale.
Hier jedoch, im Zuge des in Q1 geschilderten Ungehagens eines Lyrichs passt der Hinweis auf dicke Luft und zuviel Staub zu Albtraum und Haferbrei. Wo da der spitze Kopf des Bürgers (Hoddis) sein soll, bleibt mir allerdings verborgen. Allerdings halte ich auch recht wenig von nachgereichten Lesebettbezügen.
Sehr wenig halte ich hier auch von spitzen Bemerkungen über Hüte und Bürger aus den eigenen Sonett-Themen, die dem Verfasser nicht gefallen haben.
Abschließend möchte ich, lieber Hanß, darum bitten, mich zumindest richtig zu zitieren.
Nicht "die Grenzen zwischen "nicht witzig genug" und "recht witzig" " habe ich erwähnt und geschlossen, sondern die Schwelle zischen
"nur witzig", aber dafür nicht
"witzig genug", über die es Bernds Brummi nicht geschafft hat.
Lieber Bernd,
vielen Dank für deine Hinweise, die mir dieses Sonett allerdings nicht näher zu bringen vermochten.
Den Buback auf der Brust halte ich übrigens für eine eklatante Verschlimmbesserung, weil wohl kaum ein Bundesbürger den Hockauf-Buback kennt, wohl fast jeder aber noch den Bundesanwalt Siegfried Buback, ein frühes Opfer der RAF.
Grüße
JB