Die schöne Schneiderin (geschüttelt)

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JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ara

Eines muss man Dir ja lassen: Du hast wirklich eine spitze Feder und meist gute Argumente.

Vielleicht können wir uns auf folgende Punkte einigen:

- Sechs Punkte für einen lupenreinen zwanzigzeiligen Zehnfachschüttler wären, sofernd die "Story" nicht völlig zu kurz kommt, ein "Bewertungsverbrechen"

- Beim "was" habe ich mich offensichtlich nicht geschickt genug raugeredet, wobei der Reim deswegen trotzdem nicht wirklich faul ist

- Selbst Aragon sieht nicht alles

- JoteS bläst sich gerne auf (Ara au... nee, das schreib ich jetzt nicht)

- Was ein Reim ist und was nicht, das wissen wir beide

LG

Jürgen

P.S.: Nö, ich schreibe nicht unters Gedicht, dass ich der Grösste bin. Erstens wissen das eh alle und zweitens bin ich für Kommentare aller Art (und insbesondere die von Dir) immer dankbar und empfänglich, auch wenn es manchmal nicht so scheinen mag.
 

Aragorn

Mitglied
Wir können uns auf all das einigen, lieber JoteS!

Wobei ich gerne noch darauf hinweise, daß mir Dein Interims-Schüttler

Wenn Schlaffheit seine Nudel packt
Dann hängt sie unten pudelnackt
trotz einer kleinen logischen Schwäche (nackt oder nichtnackt hat ja mit der Schlaffheit nixu tun) vorzüglich gefällt!
Könnte man bestimmt ohne diese "Schwäche" in ein längeres Gedicht einbauen ...




An einer Stelle möchte ich mich nochmal klugscheißend korrigieren:
>>Waaaaas?<< ist ja im Grunde keine Frage, sondern eine Interjektion.
Wenn ich >>Was?<< im Sinne von >>Hä?<< bzw. >>Ägypten?<< frage, klingt es ja kurz.
 
Sie schöne Schneiderin

Hallo Jotes,
es ist schon erstaunlich und völlig rätselhaft, dass du für diese doch sehr holprigen Schüttelverse so gut benotet wurdest, zumal die letzte Zeile der ersten Strophe grammatikalisch völlig daneben ist. Wenn Aragorn auch meint ''hänge'' oder ''hinge'' wären beide richtig, bin ich der Meinung, ja der Überzeugung, dass nur ''hinge'' richtig ist. Mach was draus!!!
Viele Grüße
Marie-Luise
 
S

Stoffel

Gast
Lieber Jürgen,

hat mich leicht geschüttelt, vor Lachen und gerührt:)
Toll.

lG
Sanne
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Marie-Luise

...oh Du Meisterin des lyrischen Schlaglochs, Herrin des intellektuellen Trampelpfades und des grammatikalischen Holzwegs; ich verneige mich vor Deiner in deinen Werken vielfach bewiesenen Kompetenz und werde mir ein Beispiel an Dir nehmen. :rolleyes:

Ehrlich!

Jürgen
 
Die schöne.....

Hallo Jürgen,
eigentlich ganz witzig, was du an mich geschrieben hast. Witziger als dein Gedicht, doch ''hänge'' ist immer noch falsch.

Ehrlich!!!

Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo, Ihr Lieben,

nun gibt es den Konjunktiv I und den Konjunktiv II.

Man sagt, sie schreibe = Konjunktiv I
Man sagt sie schriebe = Konjunktiv II

"Er meint, sie hänge" scheint mir der Konjunktiv I zu sein und somit grammatikalisch richtig.

Was die unterschiedlich langen "a" betrifft bei "Maß" und "was",
so lassen sich derartige Kleinigkeiten auch bei Goethe, Schiller und Heine finden.

Natürlich wollen wir uns hier alle verbessern und deshalb ist es ganz allgemein dankenswert, wenn auf Fehler aufmerksam gemacht wird. In einem ernsthaften Text würde mich das auch stören, aber dieser kleine witzige Text kann die kleinen sprachlichen Abweichungen verkraften. Soweit meine Meinung dazu.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena

Es gibt Texte, die könnte man locker totfeilen und welche, die erst durchs Feilen zum Leben erwachen.

Leider darf ich als Autor nicht sagen, dass hier auffallend viele "Kolleginnen und Kollegen" gibt, die sich offensichtlich ungeheurer schwer tun, die jeweilig vorliegende Sorte Text richtig zuzuordnen.

Meist handelt es sich um einen der zwei folgenden Autorentypen:

a) Diejenigen, die ihre eigenen Texte schon vor der Veröffentlichung gleich totfeilen

b) Diejenigen, die weder feilen können, noch je irgend etwas schreiben, was nicht genau nach jener Fähikeit schreit

Ich liebe sie alle gleichermassen; besonders wenn sie mir helfen müssen und mit einem kompletten Dachstuhl im Auge durch den Vorgarten meiner Gedichte trampeln!

Aber wie gesagt, da ich hier der Autor bin, sage ich das natürlich nicht. ;)

GLG

Jürgen
 

Aragorn

Mitglied
@Vera-Lena
Was die unterschiedlich langen "a" betrifft bei "Maß" und "was",
so lassen sich derartige Kleinigkeiten auch bei Goethe, Schiller und Heine finden.

Natürlich wollen wir uns hier alle verbessern und deshalb ist es ganz allgemein dankenswert, wenn auf Fehler aufmerksam gemacht wird. In einem ernsthaften Text würde mich das auch stören, aber dieser kleine witzige Text kann die kleinen sprachlichen Abweichungen verkraften. Soweit meine Meinung dazu.

Liebe Grüße von Vera-Lena
Liebe Vera-Lena,

ob uns etwas stört - und uns dementsprechend ein Gedicht vielleicht entweder "ganz nett" oder "supertoll" gefällt, ist in der Tat subjektiv.
Wenn Du diesen Text also liest und ihn ohne Wermutstropfen genießen kannst, so gibt es darüber nichts zu diskutieren.

Dennoch möchte ich die eingefettete (und -kursivte) Stelle im Zitat gerne noch einmal zum Thema machen!

Allgemein:
Ich persönlich lege bei einem "witzig" gemeinten Text auf jeden Fall nicht weniger Wert darauf, daß Rhythmus und Reim stimmen, als bei einem ernsthaften.
Lediglich beim Inhalt gestehe ich einem humorigen Text viel mehr "logische Schnwäche" (ist hier nicht das Thema) zu - er darf also auch gerne im Nonsens enden oder, allein per Wortassoziation, von einem Thema zum anderen springen.

Ein "unreiner Reim" ist für mich meistens ein (leichter) Wermutstropfen, der durch andere Dinge (z.B. Inhalt, Dramaturgie, Logik) locker aufgewogen werden kann.

Gerade bei einem Schüttelreim-Gedicht sehe ich das aber völlig anders!
Wenn ich nämlich beim Hören oder Lesen den Schüttelreim nicht bemerken (oder suchen) würde, wenn nicht "geschüttelt" im Titel stünde, so handelt es sich subjektiv de facto nicht mehr um einen Schüttler, sondern um ein ganz normales Reimgedicht (mit, in diesem Falle, sauberen Endreimen).

Und als solches wäre das vorliegende für mich nur mäßig lustig. Und auch die weitgehend vorhandene logische Stimmigkeit - die ja für Schütteldichter immer eine große Hürde darstellt - wäre für die Füße, da der Autor ja nicht inhaltlich etwas über Schneiderinnen sagen will.
Das sieht man z.B. daran, daß kein Schwein jemals den Inhalt als Kurzgeschichte erzählen würde.

Ein weiterer meinerseitiger Einwand gegen "kleine Unsauberkeiten lassen sich auch bei Goethe und Schiller finden" und "dieser witzige Text verträgt das" ist - wie erwähnt - daß dieses Gedicht primär aus genau vier Schüttlern besteht, von denen gleich drei unsauber sind, während der vierte durch zwei Wörter unterbrochen ist.

Nun denn, soweit meine Gedanken ...




PS:
Argumentationen, die man m.E. eher völlig ausklammern sollte, sind solche wie "hab ich auch schon versucht und bemerkt, wie schwer das ist!"
Das wäre ja so, als würde ein Metzger ein Brot backen, das zäh wie eine Schuhsohle wäre, aber von allen anderen Metzgern gelobt würde, da deren Backversuche einst noch schlimmer geendet hätten.
Oder ein Pianist würde ein Haus bauen, das nach zwei Wochen einstürzte, und die anderen Musiker wären trotzdem voll des Lobes, da ihre Bauversuche nie länger als eine Woche gestanden hätten.

Ein gutes Gedicht ist das, was den Leser begeistert.
Ungeachtet dessen, ob es von einem Dichter, Metzger oder Pianisten kommt.


lg
Ara
 
S

Stoffel

Gast
kurz reinschleich...

ich gebe aber der Ara hier mal 9 Points für ihre unnachahmlichen Kommentare:)

*schleichwech*
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, Ara,

ich habe dem nichts entgegen zu setzen. Trotzdem gefällt mir der Text aus den oben genannten Gründen.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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