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Die Weihnachtstiere
Vor langer Zeit trafen sich einmal der Esel, der Ochse, der Hund, das Schaf und das Kamel.
Sie saßen friedlich in der Runde. Der Sternenhimmel leuchtete auf sie herab, und sie sprachen von vergangenen Zeiten, von ihrer schönsten Stunde.
Der Ochse begann: „Ich stand allein im dunklen Stall und fühlte mich sehr einsam. Da kam der Wirt aus dem Gasthaus. Er brachte Maria und Josef mit und sagte zu ihnen:
„Ihr wisst, ich habe keinen Platz in meiner Herberge, aber in diesem Stall seid ihr geschützt!“ Eilig verließ er den Ort. Maria und Josef traten ein, sie hatten einen Esel dabei. Der stellte sich gleich neben mich. Er hatte Maria geduldig nach Betlehem getragen. In dieser Nacht brachte Maria das Kind zur Welt. Sie hüllte es in eine Windel aus Stoff und legte es in die Krippe. Das Kind lag da, so arm und klein. Und ich fühlte mich nicht mehr einsam.“
„So war es“, sagte der Esel. „Ich freute mich, als ich den Stall sah, denn ich war müde von der langen Reise. Über dem Stall leuchtete hell ein großer Stern. Maria, Josef und das Kind zitterten, denn die Nacht war bitterkalt. Da haben wir Tiere den Stall warm geschnaubt. Seither ist es im Stall, wo Rinder sind, nie mehr bitterkalt, es ist so warm wie damals beim Jesuskind.“
Der Hund lag ausgestreckt auf dem Boden. Als der Esel zu Ende gesprochen hatte, setzte er sich hin und erzählte: „Ich lag bei einer Herde Schafe, stockdunkel war die Nacht. Da hörte ich leise Glockenklänge und plötzlich vertrieb ein heller Stern die Dunkelheit. Mein Herr, der Hirte, mochte nicht, dass seine Schafe geweckt wurden. Aber ich wusste nicht, wie ich die Musik abstellen konnte. Da pfiff er auch schon nach mir. Ich ging zu meinem Herrn und fürchtete mich vor seinen Schlägen. Aber er streichelte mein Fell.
„Komm“, sagte er, „wir folgen diesem Stern.“ Ohne sich um die Herde zu kümmern lief mein Herr davon und ich ging mit ihm. Der Stern leuchtete uns den Weg zum Stall. Ich sah den Esel und das Rind. Und in der Krippe ein winziges Kind. Mein Herr, der Hirte, fiel auf die Knie nieder. Er schenkte dem Jesuskind seine warme Felljacke. So froh habe ich ihn noch nie gesehen. Seit dieser Nacht hat er mich nicht mehr geschlagen.“
Der Hund legte sich wieder hin, die Tiere dachten darüber nach, was der Hund berichtet hatte.
Danach sprach das Schaf:
"Gerade als der Hund und mein Hirte weggingen, wachte ich auf. Zuerst rührte ich mich nicht von der Stelle. Wir Schafe lagen dicht zusammen und hatten Angst um unsern Hund und Herrn. Denn wir wollten nicht, dass ihnen etwas zustößt. Doch dann staunten wir über diesen großen Stern, der den dunklen Nachthimmel erhellte. Die Nacht war so seltsam. Glocken läuteten leise und Engel begannen zu singen: „Fürchtet euch nicht.“ Nun hielt es mich nicht länger bei der Herde, ich zog los, um meinen Herrn zu finden. Aber ich kam nicht sehr weit, Hund und Hirte begegneten mir unterwegs.
„Komm“, sagte der Hirte, „es ist alles gut, heute ist eine heilige Nacht.“
Seit dieser Nacht macht es uns Schafen nichts mehr aus, draußen im Dunkeln zu schlafen.
„Jetzt will ich von meiner schönsten Stunde erzählen“, sagte das Kamel. „Tagelang habe ich klaglos das Gepäck meines Königs getragen. Oft schaute er zum Himmel auf und zeigte mit der Hand auf einen großen Stern. Manchmal murmelte er: „Bald kommen wir beim neuen König an!“ Ich freute mich auf den Palast, denn ich hatte vom Lastenschleppen großen Hunger und Durst und müde war ich auch. Als wir endlich ein wunderschönes Schloss erreichten, schüttelte mein König den Kopf. „Nein, hier leuchtet der Stern nicht, wir müssen weiterziehen.“ Enttäuscht trottete ich weiter. Inzwischen traf mein König unterwegs noch zwei weitere Könige, die dem Stern folgten und so reisten sie mit uns.
Vor einem Stall blieben mein König und die beiden anderen schließlich stehen. Zunächst konnte ich darin nur einen Ochsen und einen Esel erkennen. Aber wo war der Palast? Wo konnte ich mich ausruhen, wo gab es Wasser und Futter für mich?
Als ich die beiden Tiere sah, hätte ich sie fast angespuckt, so zornig war ich. Doch dann entdeckte ich das Kind in der Krippe, neben dem Rind. Plötzlich war aller Durst vergessen und ich legte mich nieder. Immer wieder musste ich das Kindlein bestaunen. Mein König und die anderen beiden legten Geschenke vor die Krippe, alles kostbare Schätze. Aber nichts davon konnte man essen oder trinken, auch keine Decke für das Kind, damit es warm hätte.
Seit diesem Augenblick kann ich tagelang durch die Wüste schreiten, ohne großen Durst zu haben und ohne viel Wasser zu trinken.“
Der Esel, der Ochse, der Hund, das Schaf und das Kamel lagen friedlich auf dem Boden. Sie betrachteten den Himmel. Die Sterne leuchteten auf sie herab. Bevor sie einschliefen, dachte jedes Tier noch einmal an diese schönste Stunde mit dem kleinen Jesuskind, die sie vor langer Zeit erlebt hatten.
Verbessert15.12 2022
Monika Rieger Eingestellt in LL 20 Dezember 2015
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: 13 Februar 2020
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Die Weihnachtstiere
Vor langer Zeit trafen sich einmal der Esel, der Ochse, der Hund, das Schaf und das Kamel.
Sie saßen friedlich in der Runde. Der Sternenhimmel leuchtete auf sie herab, und sie sprachen von vergangenen Zeiten, von ihrer schönsten Stunde.
Der Ochse begann: „Ich stand allein im dunklen Stall und fühlte mich sehr einsam. Da kam der Wirt aus dem Gasthaus. Er brachte Maria und Josef mit und sagte zu ihnen:
„Ihr wisst, ich habe keinen Platz in meiner Herberge, aber in diesem Stall seid ihr geschützt!“ Eilig verließ er den Ort. Maria und Josef traten ein, sie hatten einen Esel dabei. Der stellte sich gleich neben mich. Er hatte Maria geduldig nach Betlehem getragen. In dieser Nacht brachte Maria das Kind zur Welt. Sie hüllte es in eine Windel aus Stoff und legte es in die Krippe. Das Kind lag da, so arm und klein. Und ich fühlte mich nicht mehr einsam.“
„So war es“, sagte der Esel. „Ich freute mich, als ich den Stall sah, denn ich war müde von der langen Reise. Über dem Stall leuchtete hell ein großer Stern. Maria, Josef und das Kind zitterten, denn die Nacht war bitterkalt. Da haben wir Tiere den Stall warm geschnaubt. Seither ist es im Stall, wo Rinder sind, nie mehr bitterkalt, es ist so warm wie damals beim Jesuskind.“
Der Hund lag ausgestreckt auf dem Boden. Als der Esel zu Ende gesprochen hatte, setzte er sich hin und erzählte: „Ich lag bei einer Herde Schafe, stockdunkel war die Nacht. Da hörte ich leise Glockenklänge und plötzlich vertrieb ein heller Stern die Dunkelheit. Mein Herr, der Hirte, mochte nicht, dass seine Schafe geweckt wurden. Aber ich wusste nicht, wie ich die Musik abstellen konnte. Da pfiff er auch schon nach mir. Ich ging zu meinem Herrn und fürchtete mich vor seinen Schlägen. Aber er streichelte mein Fell.
„Komm“, sagte er, „wir folgen diesem Stern.“ Ohne sich um die Herde zu kümmern lief mein Herr davon und ich ging mit ihm. Der Stern leuchtete uns den Weg zum Stall. Ich sah den Esel und das Rind. Und in der Krippe ein winziges Kind. Mein Herr, der Hirte, fiel auf die Knie nieder. Er schenkte dem Jesuskind seine warme Felljacke. So froh habe ich ihn noch nie gesehen. Seit dieser Nacht hat er mich nicht mehr geschlagen.“
Der Hund legte sich wieder hin, die Tiere dachten darüber nach, was der Hund berichtet hatte.
Danach sprach das Schaf:
"Gerade als der Hund und mein Hirte weggingen, wachte ich auf. Zuerst rührte ich mich nicht von der Stelle. Wir Schafe lagen dicht zusammen und hatten Angst um unsern Hund und Herrn. Denn wir wollten nicht, dass ihnen etwas zustößt. Doch dann staunten wir über diesen großen Stern, der den dunklen Nachthimmel erhellte. Die Nacht war so seltsam. Glocken läuteten leise und Engel begannen zu singen: „Fürchtet euch nicht.“ Nun hielt es mich nicht länger bei der Herde, ich zog los, um meinen Herrn zu finden. Aber ich kam nicht sehr weit, Hund und Hirte begegneten mir unterwegs.
„Komm“, sagte der Hirte, „es ist alles gut, heute ist eine heilige Nacht.“
Seit dieser Nacht macht es uns Schafen nichts mehr aus, draußen im Dunkeln zu schlafen.
„Jetzt will ich von meiner schönsten Stunde erzählen“, sagte das Kamel. „Tagelang habe ich klaglos das Gepäck meines Königs getragen. Oft schaute er zum Himmel auf und zeigte mit der Hand auf einen großen Stern. Manchmal murmelte er: „Bald kommen wir beim neuen König an!“ Ich freute mich auf den Palast, denn ich hatte vom Lastenschleppen großen Hunger und Durst und müde war ich auch. Als wir endlich ein wunderschönes Schloss erreichten, schüttelte mein König den Kopf. „Nein, hier leuchtet der Stern nicht, wir müssen weiterziehen.“ Enttäuscht trottete ich weiter. Inzwischen traf mein König unterwegs noch zwei weitere Könige, die dem Stern folgten und so reisten sie mit uns.
Vor einem Stall blieben mein König und die beiden anderen schließlich stehen. Zunächst konnte ich darin nur einen Ochsen und einen Esel erkennen. Aber wo war der Palast? Wo konnte ich mich ausruhen, wo gab es Wasser und Futter für mich?
Als ich die beiden Tiere sah, hätte ich sie fast angespuckt, so zornig war ich. Doch dann entdeckte ich das Kind in der Krippe, neben dem Rind. Plötzlich war aller Durst vergessen und ich legte mich nieder. Immer wieder musste ich das Kindlein bestaunen. Mein König und die anderen beiden legten Geschenke vor die Krippe, alles kostbare Schätze. Aber nichts davon konnte man essen oder trinken, auch keine Decke für das Kind, damit es warm hätte.
Seit diesem Augenblick kann ich tagelang durch die Wüste schreiten, ohne großen Durst zu haben und ohne viel Wasser zu trinken.“
Der Esel, der Ochse, der Hund, das Schaf und das Kamel lagen friedlich auf dem Boden. Sie betrachteten den Himmel. Die Sterne leuchteten auf sie herab. Bevor sie einschliefen, dachte jedes Tier noch einmal an diese schönste Stunde mit dem kleinen Jesuskind, die sie vor langer Zeit erlebt hatten.
Verbessert15.12 2022
Monika Rieger Eingestellt in LL 20 Dezember 2015
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: 13 Februar 2020
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