Hallo Romy,
für mich sehr gute Ansätze, die aber m.M.n. stark gekürzt werden sollten. Unter Kurzprosa zählt (für mich) jedes Wort aufgrund seines Erfordernisses und der Bedeutungsschwere. Der Rest: Kill him!!!
Ideen:
Leere. [strike]Das bedrückt mich.[/strike] Ich wäre [strike]so[/strike] gern glücklich und unbeschwert[strike], doch dazu ist die Zeit noch nicht reif.[/strike] [strike]Vor mir sehe ich ein dunkles Tal, dahinter erstrahlt ein Regenbogen. Zunächst aber muss ich den unteren Bogen der Sinuskurve, die das Leben malt, durchschreiten.[/strike]
Unten sehe ich einen Fluss, [strike]er wird mir den Weg weisen, [/strike]
an dessen Ende mich die Farbenpracht der Schöpfung erwartet.
Das ist zu verwurschtelt, Farbenpracht der Schöpfung vermag ich mir als Leser nicht vorzustellen. Das ergibt keinen Sinn.
IMHO zu bearbeiten.
IMHO bedeutet: „In my humble/honest opinion …“ - „Meiner bescheidenen/ehrlichen Meinung nach …“
Mutig setze ich meinen Fuß auf den ersten Schritt dieser Reise. Schnell setze ich den nächsten hinterher. Dann kann ich es mir nicht anders überlegen.
Das Problem deiner Schreibse ist die zu starke Absicherung, das lässt keinen Spielraum für den Leser, der selbst mitdenken will. "Mutig" ist entbehrlich, der Leser weiß selbst zu interpretieren. "Den Fuß auf einen Schritt setzen" - das geht technisch nicht
"Dann" ist der Overkill jeglicher Spannung.
Idee: Ich setze den ersten Schritt, den nächsten, es funktioniert, ich laufe ins Ungewisse - ganz von allein.
Ich gehe vorwärts[strike], stracks des Wegs.[/strike] [strike]Die Konsequenzen fürchtend, beginne ich zu hetzen.[/strike]
Da kommt mir ein Wanderer entgegen, er berichtet mir von den Schrecknissen der tiefen Schluchten, die sich auftun am Rand des Wegs. Prophezeit mir mein Schicksal voll lauernder Gestalten und Gefahren. Ich beginne zu wanken, doch hinter mir sehe ich einen rennen, hält ein Pferd am Halfter. Ein Vollblut in den besten Jahren.
Gib zu, hier hast du kurz vorher ein Märchen gelesen
Mit "Da" beginnt man keine Kurzprosa.
Idee:
Ich renne mittlerweile, eile durch die Gezeiten, bis ich auf einen Wanderer treffe, der schreckliches berichtet, von Gefahren auf meinem Weg. Ich wanke, strauchle, rapple mich hoch. Der Weg ist das Ziel, ich muss blind sein für die Sirenen, blind für das blühende Leben
[strike]Schnell mache ich mich wieder auf den Weg. Ich werde blind für die Natur, das blühende Leben um mich herum und sehe nur Dunkelheit. Ich habe den Tiefpunkt erreicht. Schlimmer als erwartet, als befürchtet, als geglaubt. Ich sehe hinter mich und erkenne, dass der Reiter mich verlassen haben muss. Ich sehe ihn nicht mehr. [/strike]
Die Sonne geht in meinem Rücken unter. Vor meinen Augen wird es schwarz.
[strike]Umrisse lediglich scheinen Voraussagen wahr zu machen.[/strike] Ich winde mich und lasse mich [strike]der Panik nah [/strike]auf der kalten Erde nieder.
Den Kopf zwischen den Knien versuche ich den Rat meines Therapeuten umzusetzen. Leere ist dem Wahnsinn gewichen, die Nerven laufen Amok. Es hilft nicht, den Therapeuten sollte ich wechseln, schaffe ich es noch den halbwegs rational gesteuerten Gedanken zu beenden.
Guter Start, aber das hier ist (m.M.n.) ein literarischer Kaltwasserguss vom feinsten. Bisher war ich geneigt, deinem Kopfkino vom Wanderer zwischen den Gezeiten zu folgen, aber hier hast du vermutlich versucht, einigermaßen klangvoll ein Ende zu finden, was leider "oberstümperhaft" gelungen ist. Wieso bringst du hier einen Therapeuten ein??? Bisher gelang dir eine Art poetische Melanche, das jetzige Ende verdirbt leider den gesamten Text. Hier musst du (m.M.n.) noch mal extrem drüber. Dein Text hat Potential, aber so, wie er hier geschrieben steht, vermute ich den Verfasser im "Nie-mehr-Ningerland" von Peter-Pan.
Geh "dringend" noch mal drüber, es lohnt sich!!!
LG, Karn, der niemals anonym wertet.