Die Zeit

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LADYHELLENA

Mitglied
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Die Zeit

Ich bin die Zeit, ihr dürft mich leben
sucht euch eure Rolle aus,
geht mit mir, seid mir ergeben,
wenn ich es will, bin ich jäh aus.

Ich bin der Raum, den ihr nicht kennt;
doch unverrückbar sind die Wände,
wenn ihr auch gegen Mauern rennt,
ich bin die Zeit, Beginn und Ende.

Geht mit mir und beugt euch stumm
oder kämpft und zeigt mir Stärke,
ich gehe weiter, schau nicht um,
wer klug ist, der geht rasch zu Werke.

Vergesst mich ruhig manche Stunde,
wenn ihr glaubt, ich bliebe stehen!
Pfeifft auf mich mit spitzem Munde
ich werde trotzdem weitergehen.

Im Grunde seid ihr mir verpflichtet
weil ich eure Grenze bin -
was ihr auch macht, wie ihr auch richtet
schnell ist eure Zeit dahin.


ladyhellena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Ladyhellena,

Du bringst das übliche Zeit-Empfinden gut auf den Punkt. Wir Menschen "fühlen" uns der Zeit hilflos ausgeliefert. Gleichzeitig ist sie so kostbar, dass wir meinen es uns nicht "leisten" zu können sie zu verplempern. Es gibt kein Happy End für unsere physische Existenz, das "wissen" wir alle, und gerade von diesem "Wissen" lassen wir uns beherrschen - obwohl wir rein gar nichts dagegen tun können.
Das einzige, das wirklich gewiss ist, ist das Werden und Vergehen des Teils unseres Ichs, den wir mit unseren eigenen beschränkten Sinnen wahrnehmen können. Wenn man sich selbst im großen Kontext der Natur sieht, ist das überhaupt nichts besonderes - die Tatsache, keine Ausnahme zu bilden, verbindet uns geradezu mit allen anderen Mitgeschöpfen. Warum also machen wir nicht gerade diese Verbundenheit zum Kern des eigenen Zeiterlebens, statt egoistisch eine winzige Zeitspanne zu umklammern, über die noch nie ein einzelner Mensch Macht gehabt hat?
Dein Text macht nachdenklich. Danke dafür.

Schöne Grüße, NDK
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Ladyhellena,

Dein Gedicht gefällt mir. Und eben deshalb
kritisiere ich es:

Qualität vor Quantität, damit läßt sich die
Zeit nicht ihrer Macht berauben; aber doch
eben im eigenen Sinn gestalten.

Und so kann aus wenig mehr werden;)).

Ich wünsche Dir frohe Ostertage und schicke Dir

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
T

Thys

Gast
Hi Lady Hellena,

eigentlich finde ich es ziemlich gelungen.
Lässt sich schön lesen.

Nur hier

Ich bin die Zeit, ihr dürft mich leben
sucht euch eure Rolle aus,
geht mit mir, seid mir ergeben,
wenn ich es will, bin ich jäh aus.


bleib ich immer wieder hängen. Aus ... aus finde ich nicht
so gelungen und

wenn ich es will, bin ich jäh aus

.... ne, für mein Gefühl passt das nicht.
Das harmoniert für mich nicht.

Ich schildere Dir mal mein Gefühl dabei.
Die ersten drei Zeilen fließen, passen zueinander, es schwingt. Bei der vierten Zeile machts bei mir nur noch... patsch ... was ist mir denn jetzt passiert?!

Gruß

Thys
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo NDK,

meine Gedanken zu Deinen Zeilen...
Jeder hat für sich selbst nur eine winzige
Zeitspanne. Und nur einmal.
Könnte dies der Grund dafür sein, dass er sie
egoistisch für sich selbst am meisten nützt?

Danke für Deinen Kommentar!
schöne Ostern wünsche ich,

ladyhellena
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Lieber Sonnenkreis,

Vielen Dank für Deinen Kommentar. Habe mich sehr
darüber gefreut und ihn auch gerne zur Kenntnis
genommen.

Recht frohe Ostertage wünsche ich Dir!
ladyhellena
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hi, Thys!

Hab es mir durch den Kopf gehen lassen:

"ich bin die Zeit, ihr dürft mich leben,
wählt die Rollen, spielt sie nur,
geht mit mir, seid mir ergeben,
ich geb den Zeiger an der Uhr."

(geb: damit meine ich die Rolle der Zeit
in diesem Spiel)
Besser? oder auch...patsch?

Jedenfalls, danke für deinen Kommentar!
schöne Ostergrüße!
ladyhellena
 

NewDawnK

Mitglied
@ Ladyhellena

Nachtrag:
Manches Ich fühlt sich über seine Zeit hinaus verbunden mit einem Du - mit einem Wir - mit einer Idee oder was auch immer. Das ist m.E. die beste Voraussetzung für ein reiches, sinnerfülltes Leben.
Wer sein Ich dagegen ängstlich umklammert, lebt sein Leben reduziert auf die eigene Endlichkeit. Das ist meiner Erfahrung nach die beste Voraussetzung um sich zeitlebens isoliert und unglücklich zu fühlen.

Schöne Ostergrüße, NDK
 

LADYHELLENA

Mitglied
Zeit

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hallo, NDK!

es steckt sehr viel Lebenserfahrung und
Einsicht in Deinen Zeilen.
Ich muss Dir Recht geben.

Danke!
fg ladyhellena
 
T

Thys

Gast
Besser

Hi Lady Hellena,

das ist besser. Noch eine Frage:

ich geb den Zeiger an der Uhr

Wie meinst Du das genau?

Oder meinst Du?

ich geb dem Zeiger an der Uhr

oder

ich geb den Zeiger von der Uhr

Gruß

Thys
 

LADYHELLENA

Mitglied
Zeit

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hi, Thys,

freut mich, dass es mir besser gelungen ist.
Also, im Hinblick auf die "Rollen" ,das Spiel also,
gibt (spielt) die Zeit den Zeiger an der Uhr.
Der immer läuft.
So hab ich das gemeint.

schönen Ostermontag noch!
danke für dein Interesse,
ladyhellena
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi LadyHellena,

die Grundidee, die Zeit als lyrisches Ich, gefällt mir, auch deine Gedanken dazu - aber mir ist es auch etwas zu lang. Denke da ebenfalls, weniger ist manchmal mehr... auch wenn ich zugegebenermaßen selbst öfter zu Längen neige... ;) Und das dann manchmal nicht ändern mag, sondern eher ein ganz neues Gedicht zu demselben Thema schreibe... daher würd ich es auch verstehen, wenn du es nicht kürzen wollen würdest.

LG, Rhea
 

LADYHELLENA

Mitglied
Zeit

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Hi, Rhea!
Ich möchte Dir danken, dass Du Dir
Zeit genommen hast für einen Kommentar.

Bis ich alles "verpackt" habe, was mir
so vorschwebt, wird das Gedicht oftmals
zu lang.
Du hast schon Recht! aber besser geht's
nicht (obwohl ich es versucht hätte)...
leider!

Trotzdem ein herzliches Dankeschön für
Dein Interesse.

liebe Grüßpe
ladyhellena
 



 
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