Dienstag

Jeden zweiten Dienstag monatlich


muss ich weinen; am meisten an Faschingsdienstag,
da scheint immer die Sonne und es ist der finsterste Tag
meines Jahres, mal abgesehen vom zweiten
Weihnachtsfeiertag, irgendwann im August, den Juli
und im April ein wenig.

Oktober ist besser. Manchmal
November, da bin ich entweder tot, oder lebendig. Das übrige
Jahr zähle ich die Tage zusammen, die bleiben, rechne
die Quersumme und ziehe Wurzel aus meinem Zahn.

Nachts hülle ich mich in Seide, die von Farben noch feucht ist.
Morgens reiße ich sie herunter, und schreie zum Riss wie ein Kind.
Dann wasche ich die trockene Farbe von meinen
Schenkeln und lecke die Tränen an meinen Armen auf.

Dann gibt`s schwarzen Kaffee, fünf
oder acht Zigaretten, den restlichen Tag
stopf` ich mir in die Hosentasche und verfüttere ihn
an die Enten am Bach.
Montags das Selbe, aber nicht so früh wie sonst. Und
Freitag hab ich frei, aber nur von dir,
Mittwochs und im März kannst du nicht
mehr -

Jeden zweiten Dienstag monatlich
ist der Riss meiner Seide lauter
als bunt.

mm (2010)

Hallo merzmind,
dein Text hat einige schöne Stellen, auch die Trübsal kommt gut rüber. Trotzdem könnte man die Sache, glaube ich, noch verbessern. Zum Beispiel wirkt der Text auf mich etwas lang. Das heißt nicht unbedingt, dass er an Wörtern zu lang ist. Wenn du etwas verdichten würdest, könntest du vielleicht mehr Wirkung erzielen.
Viele Grüße
poetix

Hallo, poetix,

Danke für die Meldung. Ich sehe das auch so, der Text kann etwas Nachreifen vertragen.
Ungetrübte Tagesgrüße,
sim