6 von 10 Punkten
Das größte Problem im ersten Absatz ist m.E. die Konzentration auf die Füße. Wieso genießen die Füße (die dann im 4. Satz so unschön hinterhergeschoben werden) und nicht sie? Außerdem kommt ein bißchen zuviel Sand vor, daher würde ich den zweiten Satz streichen (vgl. mit dem 5. Satz). „und der Sand langsam zu Treibsand wurde“ – lieber: „fast schon wie Treibsand“ an den 5. Satz anhängen. „Sie wußte immer weniger“ – streichen. Lieber direkte Fragen ohne Einleitung („War es ihre eigene...“) Bei der Orientierung würde ich etwas umformulieren; „Ihre Orientierung war längst verloren/dahin“. Beim „ich“ in den letzten beiden Sätzen bin ich nicht so sicher, ob es nicht besser wäre, hier beim „sie“ zu bleiben, aber das ich gefällt mir auch. Andererseits bekäme das „ich“ am Ende des zweiten Absatzes mehr Gewicht, wenn es hier „sie“ hieße.
Im zweiten Absatz sollte zunächst einmal „leiser“ durch „leichter“ Wind ersetzt werden, oder du läßt Artikel und Attribut ganz weg, was ich noch besser fände, da der Wind ja im übernächsten Satz sozusagen eine neue Rolle/Funktion bekommt; da kann er zu Beginn auch einfach Wind bleiben. Und muß sie den Blick erheben, reicht nicht heben? Die Erleichterung durch den Wind und das Gefühl, eben erst losgelaufen zu sein – das gehört dichter beisammen, daher würde ich den Seegrassatz und den Windsatz tauschen. Bei ihrer Beschreibung am Boden könntest du eventuell noch ihre Eindrücke vom eigenen Körper (Herzschlag/Atem) zunehmen, dann hättest du eine Durchmischung von Mensch und Natur, aber das ist nur so eine spontane Idee, vielleicht ist sie auch Mist.
Der dritte Absatz gefällt mir gut, mit einer kleinen Ausnahme: das – noch – im dritten Satz. Einerseits suggeriert es, daß sie es irgendwann, vermutlich in naher Zukunft schaffen wird, die Dünen zu verlassen, und andererseits stören mich die Gedankenstriche. Besser wäre es, das „noch“ einfach zu streichen.
Das mag jetzt so klingen, als würde ich die ganze Geschichte umschreiben (genau betrachtet habe ich das wohl getan..), aber im Grundaufbau ist sie nicht übel, und vieles ist stilistisch und daher rein subjektiv. Mag sein, daß du damit gar nichts anfangen kannst, aber zumindest die Wiederholungen würde ich mir echt noch mal ansehen.
In diesem Sinne
Gruß