Ein Bild aus Kindertagen (gelöscht)

mitis

Mitglied
ich finde deine geschichte spannend erzählt und auch inhaltlich interessant.
die schlusspointe kommt zu mir ein wenig als rätsel rüber: ist der neue jan von nebenan nun eine fantasiefigur oder doch ganz real ihr nachbar? oder wohnt er zufällig ganz in der nähe?
und wird sich im weiteren verlauf der geschichte auflösen, was damals mit ihm passiert ist?
oder ist die geschichte hier zu ende?
fragen über fragen, aber das finde ich gut so.
 
So kann man sich täuschen

Hallo, mitis, danke für den Kommentar.
Nun bin ich allerdings verwirrt, denn ich dachte, es wäre alles absolut eindeutig. Aber klar, wenn LeserIn ein kleines bisschen anders herangeht, als AutorIn gedacht hat, wird die gesamte Geschichte schnell etwas anders.
Wenn ich es mir genau überlege, war es ja in der Schule bei den Interpretationen auch nicht anders: Egal, wie sehr die Lehrerin uns "einnorden" wollte, im Endeffekt gab es immer welche, die einiges anders sahen.

Lesen als Aufnahme in den eigenen Erfahrungsschatz, also Einfügen in Vorhandenes.

Gut, daran erinnert zu werden.

LG Paragraphentigerin
 

Ohrenschützer

Mitglied
Liebe §§T,

falls es Dich von Deiner Irritation etwas erleichtert: Ich habe den Text nicht nur verstanden, sondern auch genossen. Wunderbarer Stil, eine spannende Geschichte mit passendem Höhepunkt und rundem Ende. Schön, Dir beim Erzählen beiwohnen zu können. Grammatikalisch ist mir nichts aufgefallen, dem "Ortspolizist" hätte ich in der Mitte ein s gegönnt, aber das erwähne ich nur, damit man sieht, dass ich auf Kleinigkeiten geachtet habe. Der Titel könnte vielleicht noch etwas griffiger sein, nach meinem Geschmack.

Ich hab in der Schule immer zwei Schularbeiten gebraucht, bis ich wusste, was der/die Deutsch-Professor/in lesen will. Ab dann gab's keine Interpretationsschwierigkeiten mehr. :) Ist hier natürlich nicht möglich.

Freu mich, weiteres von Dir zu lesen.
 
Danke schön, Ohrenschützer,

das s werde ich gleich einsetzen. Bei einer Version hatte ich das schon mal korrigiert, aber da ich mit dem Text rumexperimentiert habe - er kam im Imperfekt auf die Welt - wurde die Lage doch etwas unübersichtlich.

Werde doch mal sehen, welche meiner Anfänge ich zu einem Ende bringe, damit ich hier mehr beitragen kann.

Liebe Grüße von der §§-Tigerin
 

Balu

Mitglied
die Unbeschwertheit des Kindseins

die Befangenheit durch die Gewalt

die Emotionen am PC

jeweils malst du Wortbilder mit zarten Farben

ein gelungener Text mit Melodie

die Bewertung fällt mir hier sehr leicht

Grüße
Knut
 
Danke, flammarion, für Deine Meinung.

seufz, ich heul tatsächlich beim Lesen. Man sollte doch meinen, dass das anders wird, wenn man eine Geschichte selber geschrieben und viele Male beim Überarbeitet gelsen hat.


Balu, danke auch Dir.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, den Text mit fremden Augen zu sehen, grad weil Du es so aufzählst.

Ich freue mich, dass er gefällt.
 

MarenS

Mitglied
Verschlungen und als sehr gelungen empfunden, das merkte ich unter anderem daran, dass ich eine fiese Wut im Bauch hatte, als Jan von diesem "Onkel" erzählte.
Sehr schön auch die Erinnerungen an die kindlichen Schätze, ich hab auch noch einige und kann mich einfach nicht davon trennen, nur Tand...und doch!

Danke für die schöne Geschichte!

Grüße von Maren
 
Danke, MarenS,
ja, diese Kinderschätze, die rufen auch jetzt noch ein Lächeln bei mir hervor.
Deine Bemerkung wegen der Wut hat mich jetzt sehr nachdenklich gemacht. Überlege seit Tagen dran rum und ich glaube, ich habe des Rätsels Lösung gefunden.
Ich habe nämlich keine Wut auf den "Onkel". Ich glaube, das liegt daran, dass ich eher die Lene von damals spüre, die einfach nur verstört ist und eigentlich alles gar nicht so recht begreift. Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Vergessen Wollen - aber keine Wut. Eigenartig.

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Danke, Thys.
 

MarenS

Mitglied
Liebe §§Tigerin,

wir sind wahrscheinlich einfach nur verschieden, ich habe schon immer unbändige Wut verspürt, wenn ich Verrat und Gemeinheit oder Schlimmeres roch. Als Kind habe ich mich einige Male deshalb geprügelt aber da ich nicht stark genug war daraus gelernt. Nur die Wut, die ist mir geblieben und ich hätschele sie, denn ich möchte sie nie verlieren.
Verstanden habe ich solche Gewaltakte auch nie, sie machten mich wehrlos und...wütend. Dass diese Wut beim Lesen deiner Geschichte so hochkommt zeigt, wie stark sie (die Geschichte) bei mir als Leserin anklopft.

Grüße von Maren
 
K

Kasper Grimm

Gast
Sehr dicht die Kindheitserlebnisse, dieses kleine Idyll aus längst vergangener Zeit, eingebettet in eine größere Geschichte, von der der Bunker zeugt. Aber die Gewalt ist immer noch da, tritt auf in Gestalt eines dubiosen Onkels, eines Schlägers, der irgendwie mit der Vergangenheit der Mutter zu tun hat. Daß selbst der Ortspolizist ihn deckt! Ich hab es so verstanden, daß der Junge tot ist: jetzt tut ihm keiner mehr was. Oder wurde der Kindesmißhandler verhaftet, nachdem er den Jungen krankenhausreif schlug? Da fehlt mir ein klein wenig die Info. Dann der Sprung in der Zeit: deja-vue? Taucht der einstige Freund plötzlich wieder auf, oder ist es die Wunschphantasie der Protagonistin, nachdem sie zufällig eine Spur im Internet von ihm fand? Auch hier bleibt es etwas irritierend - aber vielleicht sind ja die Geschichten mit zweideutigem Ende eh die besseren.
 



 
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