petrasmiles
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Mein Freund und ich lesen Zeitung.
Er fängt an, es ist seine Zeitung.
Manchmal kichert er; meistens grinst er vor sich hin und faltet dann mit einem befriedigten Seufzer die Zeitung zusammen: Naah gut. Die Weltrevolution ist also wieder nicht ausgebrochen.
Den Teil bekomme ich. Und ich lese von AEG, VW, Daimler und Siemens, ich spucke Gift und Galle. Richtig heiß wird mir vor Zorn, ich schimpfe wie ein Rohrspatz, mir blutet das Herz.
Ich erwecke Mitgefühl, aber nicht unbedingt Verständnis.
‚Ihr Sozialträumer’, sagt der Ossi zum Wessi. Er kennt seinen Klassenfeind und macht sich keine Illusionen. Er erwartet von Kapitalisten gar nichts anderes – eigentlich auch nichts von einem Staat, der schon immer mit dem Kapital paktierte.
Wenn ich anfange, von Solidargemeinschaften zu reden, lacht er mich offen aus. ‚Was soll das denn sein?’
Sein Lernerfolg war: Das sind hier ja wirklich weltfremde Idealisten! Und meiner: Ich dachte, das sind die wahren Ideologen und wir die alten Hasen des kapitalistischen Systems.
Und nun? Götterdämmerung.
Es sieht so aus, als hätte der DDR-Alltag den homo pragmaticus hervorgebracht, und die Wessis sehen sich als Opfer von ‚Brot und Spiele’, sind der homo romanticus.
Der Ossi hält sich an das was er kennt und dem er zu vertrauen gelernt hat: die Familie, gute Freunde, alte Bekannte. Und der Wessi möchte im Grunde immer noch vom Staat glücklich gemacht werden.
Da kann und muss man viel voneinander lernen, wenn man denn zuhören mag.
Und gespannt darf man darauf sein, was für eine Gesellschaft wir langfristig zusammen hinbekommen, wenn der Idealismus geerdet wird und der Pragmatismus ein bisschen Wind unter die Flügel erhält. Vielleicht eint uns die Ansicht: Dieser Staat geht uns alle an.
Er fängt an, es ist seine Zeitung.
Manchmal kichert er; meistens grinst er vor sich hin und faltet dann mit einem befriedigten Seufzer die Zeitung zusammen: Naah gut. Die Weltrevolution ist also wieder nicht ausgebrochen.
Den Teil bekomme ich. Und ich lese von AEG, VW, Daimler und Siemens, ich spucke Gift und Galle. Richtig heiß wird mir vor Zorn, ich schimpfe wie ein Rohrspatz, mir blutet das Herz.
Ich erwecke Mitgefühl, aber nicht unbedingt Verständnis.
‚Ihr Sozialträumer’, sagt der Ossi zum Wessi. Er kennt seinen Klassenfeind und macht sich keine Illusionen. Er erwartet von Kapitalisten gar nichts anderes – eigentlich auch nichts von einem Staat, der schon immer mit dem Kapital paktierte.
Wenn ich anfange, von Solidargemeinschaften zu reden, lacht er mich offen aus. ‚Was soll das denn sein?’
Sein Lernerfolg war: Das sind hier ja wirklich weltfremde Idealisten! Und meiner: Ich dachte, das sind die wahren Ideologen und wir die alten Hasen des kapitalistischen Systems.
Und nun? Götterdämmerung.
Es sieht so aus, als hätte der DDR-Alltag den homo pragmaticus hervorgebracht, und die Wessis sehen sich als Opfer von ‚Brot und Spiele’, sind der homo romanticus.
Der Ossi hält sich an das was er kennt und dem er zu vertrauen gelernt hat: die Familie, gute Freunde, alte Bekannte. Und der Wessi möchte im Grunde immer noch vom Staat glücklich gemacht werden.
Da kann und muss man viel voneinander lernen, wenn man denn zuhören mag.
Und gespannt darf man darauf sein, was für eine Gesellschaft wir langfristig zusammen hinbekommen, wenn der Idealismus geerdet wird und der Pragmatismus ein bisschen Wind unter die Flügel erhält. Vielleicht eint uns die Ansicht: Dieser Staat geht uns alle an.