Als ich heute Morgen die Post aus meinem Briefkasten nahm, traf mich beinahe der Schlag vor Erschrecken.
Unter einigen anderen entdeckte ich einen eigentlich unscheinbaren Brief, der als Absender den Namen unseres Ministerpräsidenten trug.
„Was, Ich bekomme einen Brief vom Ministerpräsidenten, ich?“ war mein erster Gedanke.
Wieder in meiner Wohnung angekommen legte ich den geheimnisvollen Brief zuerst einmal auf den Schreibtisch, nein drapiert habe ich ihn dort und ging zunächst einmal einkaufen.
„Eigentlich“, überlegte ich auf dem Weg zum Supermarkt, „war es ja höchste Zeit für ihn, sich endlich einmal bei mir zu melden!“ und ich beschloss, später in meiner Wohnung eine fundierte Antwort darauf aufzusetzen.
Der Brief ging mir nicht mehr aus dem Kopf, obwohl ich seinen Inhalt noch gar nicht kannte und ich fragte mich bei jedem Passanten, den ich traf, ob man es mir wohl ansehen würde, dass ich ein so wichtiger Bürger dieser Stadt und schon fast ein persönlicher Freund unseres Landesvaters war.
„Bestimmt will der mir seine neuen Ideen für den Wahlkampf mitteilen, meine Meinung dazu hören und mit mir darüber diskutieren“ - davon war ich fest überzeugt.
Im Supermarkt angekommen war mein eigentliches Vorhaben, nämlich der tägliche Einkauf von Lebensmitteln übrigens etwas anstrengender als an anderen Tagen, musste ich mich doch starker als sonst auf die benötigten Waren konzentrieren und mir mit meiner stolz geschwellten Brust mehr Bewegungsfreiheit als gewohnt verschaffen.
„Vielleicht sollte ich ihm einmal meine Telefonnummer mitteilen, damit er mich bei Fragen kurz einmal anrufen könnte.“
Mit diesem Vorsatz verstaute ich meine Einkäufe in einer Tasche, verließ den Supermarkt und trat eilig den Heimweg an.
Als ich meine Wohnung dann mit einer schweren Tragetasche beladen endlich wieder erreicht hatte, nahm ich mir zuerst eine Tasse Kaffee, machte es mir dann am Schreibtisch bequem und nahm schließlich den Brief zur Hand.
Zufrieden und mit einiger Spannung drehte ich ihn langsam und mit wichtigem Gesicht herum und überprüfte noch einmal stolz den Absender.
Nach einem großen Schluck Kaffee griff ich schließlich zum Brieföffner, um den Brief zu öffnen und endlich seinen Inhalt lesen zu können.
Mit vor Aufregung zitternden Händen faltete ich den Brief auseinander und las etwas über die politischen Ziele der Partei und die Probleme des Ministerpräsidenten mit der konkurrierenden Partei.
„Aha,“ sagte ich in überzeugtem Tonfall, „Hier ist also endlich meine Meinung gefragt!“ und begann, mit einem eiligst hervorgekramten Kugelschreiber Notizen auf einem Blatt Papier zu machen, um entsprechend reagieren zu können.
Leider fand ich aber keine Aufforderung des Absenders, sofort zu Antworten.
Dafür entdeckte ich aber auf der zweiten Seite einen Blanko-Überweisungsträger, damit ich meinen Landesvater und dessen Partei mit einer beliebigen Summe unterstützen konnte; Haus und Hof hätte ich Spenden können.
„Aha,“ durchfuhr es mich, „so ist das also, statt konstruktiver Kritik und Anregungen ist nur meine Spendenfreudigkeit gefragt.“ Enttäuscht und ein wenig verbittert fragte ich mich, ob diese Partei wirklich so arm ist, dass sie von Leuten mit geringem Einkommen Spenden erbetteln muss?
Nach einem Blick auf meinen letzten Kontoauszug habe ich von einer Geldspende abgesehen, stehe dem Ministerpräsidenten aber jederzeit für ein beratendes Gespräch gerne zur Verfügung.
Den Brief habe ich übrigens weg geworfen.
*** ***
Unter einigen anderen entdeckte ich einen eigentlich unscheinbaren Brief, der als Absender den Namen unseres Ministerpräsidenten trug.
„Was, Ich bekomme einen Brief vom Ministerpräsidenten, ich?“ war mein erster Gedanke.
Wieder in meiner Wohnung angekommen legte ich den geheimnisvollen Brief zuerst einmal auf den Schreibtisch, nein drapiert habe ich ihn dort und ging zunächst einmal einkaufen.
„Eigentlich“, überlegte ich auf dem Weg zum Supermarkt, „war es ja höchste Zeit für ihn, sich endlich einmal bei mir zu melden!“ und ich beschloss, später in meiner Wohnung eine fundierte Antwort darauf aufzusetzen.
Der Brief ging mir nicht mehr aus dem Kopf, obwohl ich seinen Inhalt noch gar nicht kannte und ich fragte mich bei jedem Passanten, den ich traf, ob man es mir wohl ansehen würde, dass ich ein so wichtiger Bürger dieser Stadt und schon fast ein persönlicher Freund unseres Landesvaters war.
„Bestimmt will der mir seine neuen Ideen für den Wahlkampf mitteilen, meine Meinung dazu hören und mit mir darüber diskutieren“ - davon war ich fest überzeugt.
Im Supermarkt angekommen war mein eigentliches Vorhaben, nämlich der tägliche Einkauf von Lebensmitteln übrigens etwas anstrengender als an anderen Tagen, musste ich mich doch starker als sonst auf die benötigten Waren konzentrieren und mir mit meiner stolz geschwellten Brust mehr Bewegungsfreiheit als gewohnt verschaffen.
„Vielleicht sollte ich ihm einmal meine Telefonnummer mitteilen, damit er mich bei Fragen kurz einmal anrufen könnte.“
Mit diesem Vorsatz verstaute ich meine Einkäufe in einer Tasche, verließ den Supermarkt und trat eilig den Heimweg an.
Als ich meine Wohnung dann mit einer schweren Tragetasche beladen endlich wieder erreicht hatte, nahm ich mir zuerst eine Tasse Kaffee, machte es mir dann am Schreibtisch bequem und nahm schließlich den Brief zur Hand.
Zufrieden und mit einiger Spannung drehte ich ihn langsam und mit wichtigem Gesicht herum und überprüfte noch einmal stolz den Absender.
Nach einem großen Schluck Kaffee griff ich schließlich zum Brieföffner, um den Brief zu öffnen und endlich seinen Inhalt lesen zu können.
Mit vor Aufregung zitternden Händen faltete ich den Brief auseinander und las etwas über die politischen Ziele der Partei und die Probleme des Ministerpräsidenten mit der konkurrierenden Partei.
„Aha,“ sagte ich in überzeugtem Tonfall, „Hier ist also endlich meine Meinung gefragt!“ und begann, mit einem eiligst hervorgekramten Kugelschreiber Notizen auf einem Blatt Papier zu machen, um entsprechend reagieren zu können.
Leider fand ich aber keine Aufforderung des Absenders, sofort zu Antworten.
Dafür entdeckte ich aber auf der zweiten Seite einen Blanko-Überweisungsträger, damit ich meinen Landesvater und dessen Partei mit einer beliebigen Summe unterstützen konnte; Haus und Hof hätte ich Spenden können.
„Aha,“ durchfuhr es mich, „so ist das also, statt konstruktiver Kritik und Anregungen ist nur meine Spendenfreudigkeit gefragt.“ Enttäuscht und ein wenig verbittert fragte ich mich, ob diese Partei wirklich so arm ist, dass sie von Leuten mit geringem Einkommen Spenden erbetteln muss?
Nach einem Blick auf meinen letzten Kontoauszug habe ich von einer Geldspende abgesehen, stehe dem Ministerpräsidenten aber jederzeit für ein beratendes Gespräch gerne zur Verfügung.
Den Brief habe ich übrigens weg geworfen.
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