und ich als leser soll diese sterne wieder an ihren platz projizieren, damit ich den haufen dekonstruieren kann.
Du vertauschst hier die Dekonstruktion mit der Rekonstruktion.
Wir als Leser "sollen" gar nichts. Es ist schon weitgehend dekonstruiert, und die surrealistische Seite dieses Gedichts läßt die Elemente isoliert, insofern "Surrealismus" in der Lyrik eben das heißt, daß die Metaphern nicht in weiteren Bedeutungsebenen verbunden sein müssen. Es wäre vergleichbar den voneinander unabhängigen Bewegungen der Extremitäten im Jazzdance (z.B. Armbewegung isoliert von Beinbewegung).
Dieses Stück hier schiebt allerdings die dekonstruierten Elemente in und übereinander, verkoffert sie manchmal, so daß man in tiefere Schichten schauen kann, wie es manchmal bei Dali geschieht, z.B. im Halluzinogenen Torero, wo die iterierte Venus von Milo zugleich ein Torerogesicht eröffnet.
Natürlich können auch in den aufscheinenden Meta-Ebenen die Elemente noch einmal voneinander unabhängig erscheinen. In der Malerei sind das alte Hüte, in der Musik sind enharmonische Verwechslungen und nicht mehr per Kadenz zurückkehrende Harmoniewechsel seit der unendlichen Melodik Wagners "konventionell", nur in der Sprache steht noch James Joyce mit "Finnegans Wake" etwas einsam da, aber das ist ein Klassiker.
das kann man nicht von jemandem verlangen, der ein leben führt.
Da hast Du völlig recht. Es kann überhaupt keiner, der
ein leben führt, jemals von einem anderen etwas verlangen. Und schon gar nicht ein Leser wie ich von einem Leser wie Dir. Leser
folgen nicht Anweisungen, sondern
finden weitere Suchgänge im Labyrinth, wie man beim Hegel-Lesen statt abschließender Antworten auf Fragen nur weitere, gründlichere, grundsätzlichere Fragen findet,
Das hat die Kunst mit den Wissenschaften gemeinsam.
In der Malerei wurde die Abstraktion wesentlich,
wesentlich!, weiter getrieben; in der Musik die harmonische Auflösung bis zum puren Klang. So weit gehe ich selten.