Ein Wort

4,10 Stern(e) 9 Bewertungen

revilo

Mitglied
Moin, die ersten 3 Strophen gefallen mir sehr gut...nur die sich in den Tod tanzenden Blätter sind ein wenig übertrieben....

Lg revilo
 

revilo

Mitglied
jo,.....das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich verstehe, was du schreibst....das ist für mich gute Lyrik...klar, einfach, aber voller Inhalt...die Einschätzung der letzten Strophe ist reine Geschmacksfrage.....
Lg revilo
 

mori

Mitglied
jo,.....das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich verstehe, was du schreibst....das ist für mich gute Lyrik...klar, einfach, aber voller Inhalt
Lieber Oliver,

'verstehen' ist ein weiter Begriff. 'Gute' Lyrik ebenso.
Ich weiß nicht, ob du mal meine 'Werke' angeschaut hast, die sich noch hier befinden? Dann wirst du sehen, dass ich auf ganz unterschiedlichen Schiffen unterwegs bin.

Das mache ich einfach, weil ich Lust an der Sprache habe, mich ausprobieren will. Und weil ich es spannend finde, ob Leser neu erdachte Wörter trotzdem im Kontext des Sachverhaltes auf - oder annehmen können. Ich denke, dass es gerade in der Lyrik nicht nur Schwarz oder Weiß gibt, sondern dazwischen noch mindestens fifty shades of grey ;)

Und die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Das ist auch völlig o.k. für mich. Ich habe auch meine Schmerzgrenze.


Das wird schon mit uns...denke ich.
 

mori

Mitglied
Versenkt

Ist lange her.

Ich glaube mich zu erinnern, dass sie nicht ungefragt in einer Anthologie erscheinen sollten. Irgendwie so was war das damals.
 

Tula

Mitglied
Hallo mori

Wollte dieses Mal nicht voreilig sein :)

Die guten Bewertungen sind verdient. Mich beschlich bei der letzten Zeile dennoch derselbe Zweifel. Zum einen klingt es etwas dramatisch, zum anderen "schließt" du hier das Bild ziemlich "endgültig". Man könnte sie offener lassen, die Suche nach jenem Wort, das "alles sagt"

LG
Tula
 

mori

Mitglied
Danke Tula,

sei ruhig voreilig.
Ich möchte auch nicht den Eindruck der kritikempfindlichen Zicke erwecken, die glaubt, das Rad erfunden zu haben.

Ich weiß auch worin mein Problem (und vielleicht auch das einiger anderer) besteht: Ich denke natürlich über jedes Wort und jede Zeile nach, habe ein Bild im Kopf und versuche alles zusammenzufügen, bis es mir stimmig erscheint. Dann ist es aber fest im Kopf verankert und ich sehe keinen Ausweg mehr.

Der Text ist ja eine kleine Reminiszenz an Rilke:
Herr! Der Sommer war sehr groß.
Dieses 'groß' ist so schlicht und trotzdem allumfassend platziert, dass es meiner Meinung nach einen Teil des Gedichtes 'trägt'. Nach solch einem Wort suchen wir ja ständig. Die tanzenden, sterbenden Blätter sollen neben dem herbstlichen Vergehen auch die wirbelden Gedanken und letzlich auch den Tod derselben symbolisieren (Verdammt! Ich wollte nie meine Texte erklären ;))

Dann kommen Gedanken wie deine gerade dazu, die es schaffen meinen Blickwinkel zu verändern. Und ja, ich denke darüber nach, wie ich das Ding verändern kann.


Aber ein bisschen muss es noch reifen. Ich überlege mir was.
Danke schön!

LG
Annette
 
T

Trainee

Gast
Moin, mori,

die Worte sind klug gewählt, da gibt es aus meiner Sicht nix zu quengeln.
Ich hadere diesmal ein wenig mit dem Umbruch deiner Versgruppen, will ständig

Ein Wort


Nach einem Wort suchen
das alles trägt
wie im Sommer

der sehr groß war

still sein dürfen
wenn alles gesagt ist

Vor dem Fenster tanzen
sich Blätter in den Tod
Ich bin mir zwar sicher, dass du dir bei der gewählten Aufteilung etwas gedacht hast, eine Verschiebung jedoch die Bedeutung der Rilke'schen Reminiszenz mehr zum Oszillieren brächte.
Eine Umstellung der Endverse fügte ein Enjambement zu, das ich sinnvoll fände: Denn die Suche nach dem "Zauberwort" gleicht ja einem Tanz. Mal in drückender Dunkelheit und mal im Licht.

Dir einen schönen Tag
Trainee
 

mori

Mitglied
Umbruch

Hallo Trainee,
danke fürs Mitdenken.

Ich bin mir zwar sicher, dass du dir bei der gewählten Aufteilung etwas gedacht hast, eine Verschiebung jedoch die Bedeutung der Rilke'schen Reminiszenz mehr zum Oszillieren brächte.
Ich muss dich enttäuschen. Leider leider liegen mir diese Umbruchgeschichten überhaupt nicht. Ich setze sie mehr nach Gefühl und Wellenschlag. Ich weiß aber auch, dass ein geschickter Umbruch einem Text nur zugute kommen kann.

Bei dieser Rilke'schen Anleihe hatte ich allerdings Skrupel, die Sätze zu trennen. Aber wenn du meinst das geht, dann mach ich das. (Schon alleine wegen der Oszillation ;))

Dank dir!
 

mori

Mitglied
Ein Wort


Nach einem Wort suchen
das alles trägt
wie im Sommer

der sehr groß war

still sein dürfen
wenn alles gesagt ist

Vor dem Fenster tanzen
sich Blätter in den Tod
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Welcher Leser, liebe mori,

würde nicht sofort, schon beim bloßen Lesen des Titels, nach dem "Wort" suchen, das ein Dichter sucht, da wir ja alle Dichter sein wollen.

Hier liegt es unmittelbar vor Augen, es ist das Rilkezitat.

So lese ichs im unmittelbaren, unschuldigen, kindlichen Anfang.
Den man auch als alter Rilkeleser noch nicht verliert, eher gewinnt.
Ich denke, so eine Rilke-hommage ist in diesem Sinne erneuernd, frisch, so liest sie sich hier jedenfalls.

grusz, hansz
 



 
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