An jenen Tagen, wenn die Melancholie sich wie ein heiliger Choral über meine Gedanken legte, zog es mich hin zu ihr.
Es waren nicht die prallen Sommertage, an denen die flimmernde Hitze den Blick unscharf machte und das Blut zäh durch die Adern floss. Es waren jene, die nach einem sanften Regen das Atmen der Schöpfung fühlbar machten.
Wenn die leichtgewordenen Wolken das Leben in zahllosen Bildern spiegelten, welche sich unablässig wandelten, kamen und gingen, sich der Kraft des Windes hingebend.
Ihre Ränder leuchteten in Silbergold und ließen schon die dahinter liegende Sonne ahnen, die allem Lebenden Energie spenden würde, das labende Nass aufzunehmen, um zu wachsen und dem Lebenskreislauf zu dienen.
Der Weg führte sanft aus dem Tal hinaus, begann breit, von ebenen Wiesen begleitet, und forderte an jeder Gabelung ein Verweilen und Orientieren. Bald jedoch führte er in Serpentinen, schnell an Höhe gewinnend, bergauf und war, fast am Ziel, nur noch ein schmaler Pfad, von Felsen gesäumt, die ein Verlassen der Fährte verhinderten.
Mit jedem Schritt, der mich ihr näher brachte, wurden die schwermütigen Gesänge in mir leiser und wandelten sich in eine heitere Melodie, deren Rhythmus eins war mit dem geschäftigen Eilen der Ameisen auf dem Tannennadelteppich, dem Nicken der Glockenblumen und Löwenmäulchen, welche dem Wind auf jede Berührung einstimmig antworteten und dem lustvollen Ächzen der Kiefernstämme, wenn sie sich seinem Druck entgegensetzten und wieder hingaben.
Und immer wieder genoss ich jenen Moment, der so sehr dem eines erfüllten Liebesaktes glich.
Jener Moment, in dem der Pfad auf der Lichtung endete, in deren Mitte sie auf mich wartete.
Benommen von ihrer Schönheit, nach Luft ringend, keuchend von der Anstrengung des Aufstieges wurden meine Schritte schneller. Bis es ein Fliegen über Flechten und violett knospendes Heidekraut war, um endlich erlöst meine Arme um ihren Leib schließen zu können.
Gierig sog ich den Duft in mich hinein, den ihre reife Haut verströmte und fühlte mich unendlich geborgen.
Lange harrte ich bewegungslos in dieser Umarmung aus, fühlte, wie ihre Kraft und ihre unsagbare Geduld in mich strömten.
Sobald ich mich leicht und frei fühlte, begann ich sie wieder neu zu erkunden, zu begreifen. Meine Fingerspitzen zogen behutsam die Linien ihrer Rinde nach, entdeckten andere Lebewesen, denen sie Lebensraum und Nahrung bot, ohne je etwas von sich zu verlieren.
Ich entdeckte altes Laub vom Vorjahr, das haften geblieben war, weil sie es nicht losgelassen hatte, wissend, dass es noch Energie in sich trug, die sie nicht aufgenommen hatte.
Daneben hatten sich zahllose neue Blätter gebildet, manche mit kräftigem, sattem Grün, andere zart und von heller Farbe. Ich sah, dass ihre Früchte noch nicht reif waren. Doch bald schon würde ihr der Herbst das wehmütige Lied des Loslassens singen.
Hatte ich mich an ihrer Schönheit satt gesehen, legte ich mich zu ihren Füßen auf die Erde, dort wo ihre Wurzeln noch über dem weichen Boden zu fühlen waren und ahnen ließen, wie weit sich die Verästelungen in der Tiefe verankern. In solchen Momenten empfand ich Dankbarkeit, weil ich darauf vertrauen konnte, dass sie nicht in Gefahr ist.
An jenen Tagen war ich voller Liebe.
Es waren nicht die prallen Sommertage, an denen die flimmernde Hitze den Blick unscharf machte und das Blut zäh durch die Adern floss. Es waren jene, die nach einem sanften Regen das Atmen der Schöpfung fühlbar machten.
Wenn die leichtgewordenen Wolken das Leben in zahllosen Bildern spiegelten, welche sich unablässig wandelten, kamen und gingen, sich der Kraft des Windes hingebend.
Ihre Ränder leuchteten in Silbergold und ließen schon die dahinter liegende Sonne ahnen, die allem Lebenden Energie spenden würde, das labende Nass aufzunehmen, um zu wachsen und dem Lebenskreislauf zu dienen.
Der Weg führte sanft aus dem Tal hinaus, begann breit, von ebenen Wiesen begleitet, und forderte an jeder Gabelung ein Verweilen und Orientieren. Bald jedoch führte er in Serpentinen, schnell an Höhe gewinnend, bergauf und war, fast am Ziel, nur noch ein schmaler Pfad, von Felsen gesäumt, die ein Verlassen der Fährte verhinderten.
Mit jedem Schritt, der mich ihr näher brachte, wurden die schwermütigen Gesänge in mir leiser und wandelten sich in eine heitere Melodie, deren Rhythmus eins war mit dem geschäftigen Eilen der Ameisen auf dem Tannennadelteppich, dem Nicken der Glockenblumen und Löwenmäulchen, welche dem Wind auf jede Berührung einstimmig antworteten und dem lustvollen Ächzen der Kiefernstämme, wenn sie sich seinem Druck entgegensetzten und wieder hingaben.
Und immer wieder genoss ich jenen Moment, der so sehr dem eines erfüllten Liebesaktes glich.
Jener Moment, in dem der Pfad auf der Lichtung endete, in deren Mitte sie auf mich wartete.
Benommen von ihrer Schönheit, nach Luft ringend, keuchend von der Anstrengung des Aufstieges wurden meine Schritte schneller. Bis es ein Fliegen über Flechten und violett knospendes Heidekraut war, um endlich erlöst meine Arme um ihren Leib schließen zu können.
Gierig sog ich den Duft in mich hinein, den ihre reife Haut verströmte und fühlte mich unendlich geborgen.
Lange harrte ich bewegungslos in dieser Umarmung aus, fühlte, wie ihre Kraft und ihre unsagbare Geduld in mich strömten.
Sobald ich mich leicht und frei fühlte, begann ich sie wieder neu zu erkunden, zu begreifen. Meine Fingerspitzen zogen behutsam die Linien ihrer Rinde nach, entdeckten andere Lebewesen, denen sie Lebensraum und Nahrung bot, ohne je etwas von sich zu verlieren.
Ich entdeckte altes Laub vom Vorjahr, das haften geblieben war, weil sie es nicht losgelassen hatte, wissend, dass es noch Energie in sich trug, die sie nicht aufgenommen hatte.
Daneben hatten sich zahllose neue Blätter gebildet, manche mit kräftigem, sattem Grün, andere zart und von heller Farbe. Ich sah, dass ihre Früchte noch nicht reif waren. Doch bald schon würde ihr der Herbst das wehmütige Lied des Loslassens singen.
Hatte ich mich an ihrer Schönheit satt gesehen, legte ich mich zu ihren Füßen auf die Erde, dort wo ihre Wurzeln noch über dem weichen Boden zu fühlen waren und ahnen ließen, wie weit sich die Verästelungen in der Tiefe verankern. In solchen Momenten empfand ich Dankbarkeit, weil ich darauf vertrauen konnte, dass sie nicht in Gefahr ist.
An jenen Tagen war ich voller Liebe.