eine Frage (gelöscht)

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Julia,

das wär's allerdings, wenn wir den anderen wahrnehmen könnten in seinem tiefsten Seelenpunkt und könnten diese unsere Wahrnehmung auch noch in Sprache bringen. Ich glaube, die Maler haben es da noch etwas leichter. Farben sprechen eine allgemein verständliche Sprache. Schon wenn ich sage, "der Alltag ist grau" oder "du siehst alles durcheine rosarote Brille", weiß jeder, was gemeint ist.

Das müssen ist die Schwierigkeit in unserem Leben, und es kann uns derart verbogen haben, dass wir uns gar nicht mehr zurechtfinden, wenn es fehlt.

(Der Mensch ist frei geboren, ist frei... Der Schiller'sche Idealismus, wie können wir ihn noch verwirklichen?)

Allerdings vermute ich, dass Du Deinen Text nicht so sehr allgemein betrachtet sehen willst, sondern, dass er auf das Lyri und sein Gegenüber zielt.

Gut finde ich, dass das Wort "einst" eine gewise Geduld, ein Abwarten können des Lyri signalisiert trotz der eindringlichen Frage.

Die doppelten Wörter hast Du geschickt eigesetzt und ihnen die Fragewörter wo? wie? wer? gleich mit verpasst.

Ob Dein Gegenüber es wirklich schafft, bis in Dein Unbewusstes mit hinab zu steigen?

Ein jahrelanger Prozess wird nötig sein, bis zwei Menschen sich (eventuell) solche Fragen beantworten können.

Ich habe Dich, wie immer, mit Freude gelesen und grüße Dich herzlich
Vera-lena
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

ich bin dir unheimlich dankbar für deinen Kommentar! (Und entschuldige bitte, dass ich nicht sofort antwortete, ich hatte einfach keine Ruhe gefunden.) Die Idee zu diesem Gedicht trage ich schon seit Jahren mit mir rum, und mir ist klar, dass ich es noch lange nicht so ausdrücken konnte, wie es mir eigentlich (allerdings leider nicht in Wortform) vorschwebt - da kann man nur abwarten und auf Besserung hoffen, die nächste Variante kommt garantiert ;)...
das wär's allerdings, wenn wir den anderen wahrnehmen könnten in seinem tiefsten Seelenpunkt und könnten diese unsere Wahrnehmung auch noch in Sprache bringen.
Ja, genau! Aber eigentlich ist es doch so einfach! mir geht es in dem Gedicht um dieses ganz einfache grundlegend Menschliche, dass doch noch irgendwo sichtbar sein müsste, jenseits von allem Zivilisationsbalast, dieser ganz einfache Kern...
Das müssen ist die Schwierigkeit in unserem Leben, und es kann uns derart verbogen haben, dass wir uns gar nicht mehr zurechtfinden, wenn es fehlt.
Ich dachte so ein Bisschen an diese Dialog-Grußformel: "Wie geht's?" - "Ja, muss...". ;) Aber im Ernst, man lebt ständig in Rollen, die man ausfüllen muss... Der Text ist doch ziemlich allgemein gedacht - und zwar auch ziemlich genau entlang der Linien, die du Interpretierst - es ist nicht primär ein Liebesgedicht.

Danke, dass du dich mit dem Gedicht so tief auseinandergestzt hast, obwohl es wohl wirklich kein besonders gutes Gedicht ist :)!!

Liebe Grüße, Julia
 



 
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