plumbumber
Mitglied
Eine Ritze und zwei Kisten
Monoton summt der Dynamo. Die Lampe spuckt ihr Licht auf den Weg. Geblendet schrecke ich hoch. Ein Moped fährt vorbei, gleich kommt die Kurve, dann die Brücke. Verschlafen trete ich in die Pedalen und falle wieder in eine Art Dämmerzustand.
Ich träume von Heike. Sehe sie wieder vor mir liegen. Strieche über ihren zarten Busen mit dem kleinen Leberfleck. Er hebt und senkt sich wie Wellen, die an eine sanfte Küste rollen, streiche über ihren Bauch, berühre die Narbe wo ...... Mein Rad bäumt sich auf. Jäher Schmerz durchfährt meine Finger, geht hinauf bis zu den Ellenbogen. Hellwach fluche ich „Mistschranke“. Reiße die Handschuhe herunter, bewege die Finger, nichts gebrochen? Nein! Glück gehabt! Der Tag fängt ja gut an. Ich drehe mich um. Der Vieruhrfünfziger fährt vorbei.
Ich hebe das Rad auf, drehe den Lenker gerade und schiebe es über die Schienen. Den schmerzenden Zeigefinger im Mund, fahre ich los. Der Dynamo surrt.
Ich stehe vor meinem Spind und ziehe mich um, denke bei mir: Die Woche ist wie angestemmt. Geklapper lässt mich zu mir kommen. Schnell schlüpfe ich in die Schweißerkombi, es ist fünf vor halb 7. Jeder Pfütze ausweichend, sprinte ich zur „Villa“. Villa? Eigentlich unsere Werkstatt. Eine wacklige Holzbaracke mit einerverbeulten Tür. Die Wände sind kahl und schwarz gerußt. Daneben ein schäbiger Haufen Dreck und Abfall. In ihr eine Kiste mit verrottetem Werkzeug, drei Stühle ein Hocker und einer Werkbank. Diese ist zwischen den Schraubstöcken gepolstert wie ein Diwan. Darauf aalt sich Karl Deppert, mein Chef und liest die FUWO „Fußballwoche“. Ich mache es mir auf der Bank bequem. Bis zum Frühstück läuft so und so nichts.
Endloses Kreischen. Funken sprühen. Mein Körper vibriert. Silbern glänzt das Metall. Jetzt stehe ich hier schon seit zwei Stunden und schleife, schleife und schleife. Der Brigadier sitzt auf seiner Kiste und erklärt: Zum schleifen brauchen wir hochqualifizierte Kader. Wenn ich mich da an Heini erinnere, der hat die Schleifscheibe immer mit dem Knie gebremst. „Gelächter“. „Gott gab uns die Zeit und von Eile war keine Rede.“ Er setzt die Bierpulle an.
Ich fühle mich, als ob mir einer einen gebrauchten Tag angedreht hat.
Aus den funken werden kleine Teufel. Sie springen umher und lachen. Frech stecken sie mir die Zunge heraus und wackeln mit den Ohren. Ich drücke das Metall fester auf die Schleifscheibe. Es werden immer mehr Teufel. Sie springen immer wilder und kreischen ohrenbetäubend laut. „Bist du bemalt!“ schreit der Brigadier. Der ganze Bohrer versaut!
11,45 Uhr, endlich Mittag. Wurde ja auch Zeit.
Sie sind alle da. Der Meister, der Brigadier und all die lieben Facharbeiter. Wie üblich hat der Meister das Gespräch an sich gerissen. Was soll jetzt schon kommen außer Thema Nummer Eins! Kann und darf man nicht mehr, erfindet man immer besseres über die guten alten Zeiten. Jeden Tag das gleiche. Ich döse ein
Sie sehen mich an. Was wollen die? „Eh Langer, erzähl mal was von deiner Heike. Na hast du sie schon?“ Jetzt haben sie mich. Deppert mit seinen dummen Texten. Na warte, ich werde eure Neugier schon befriedigen. „Was soll ich da groß erzählen beim ersten mal, ich wollts französisch, sie indisch. Nach dem vierten mal sind wir richtig klargekommen.“ Depperts Mund steht offen. „Vier mal?“
Langsam lege ich meinen Kopf wieder in meine Arme und träume von Heike.
Monoton summt der Dynamo. Die Lampe spuckt ihr Licht auf den Weg. Geblendet schrecke ich hoch. Ein Moped fährt vorbei, gleich kommt die Kurve, dann die Brücke. Verschlafen trete ich in die Pedalen und falle wieder in eine Art Dämmerzustand.
Ich träume von Heike. Sehe sie wieder vor mir liegen. Strieche über ihren zarten Busen mit dem kleinen Leberfleck. Er hebt und senkt sich wie Wellen, die an eine sanfte Küste rollen, streiche über ihren Bauch, berühre die Narbe wo ...... Mein Rad bäumt sich auf. Jäher Schmerz durchfährt meine Finger, geht hinauf bis zu den Ellenbogen. Hellwach fluche ich „Mistschranke“. Reiße die Handschuhe herunter, bewege die Finger, nichts gebrochen? Nein! Glück gehabt! Der Tag fängt ja gut an. Ich drehe mich um. Der Vieruhrfünfziger fährt vorbei.
Ich hebe das Rad auf, drehe den Lenker gerade und schiebe es über die Schienen. Den schmerzenden Zeigefinger im Mund, fahre ich los. Der Dynamo surrt.
Ich stehe vor meinem Spind und ziehe mich um, denke bei mir: Die Woche ist wie angestemmt. Geklapper lässt mich zu mir kommen. Schnell schlüpfe ich in die Schweißerkombi, es ist fünf vor halb 7. Jeder Pfütze ausweichend, sprinte ich zur „Villa“. Villa? Eigentlich unsere Werkstatt. Eine wacklige Holzbaracke mit einerverbeulten Tür. Die Wände sind kahl und schwarz gerußt. Daneben ein schäbiger Haufen Dreck und Abfall. In ihr eine Kiste mit verrottetem Werkzeug, drei Stühle ein Hocker und einer Werkbank. Diese ist zwischen den Schraubstöcken gepolstert wie ein Diwan. Darauf aalt sich Karl Deppert, mein Chef und liest die FUWO „Fußballwoche“. Ich mache es mir auf der Bank bequem. Bis zum Frühstück läuft so und so nichts.
Endloses Kreischen. Funken sprühen. Mein Körper vibriert. Silbern glänzt das Metall. Jetzt stehe ich hier schon seit zwei Stunden und schleife, schleife und schleife. Der Brigadier sitzt auf seiner Kiste und erklärt: Zum schleifen brauchen wir hochqualifizierte Kader. Wenn ich mich da an Heini erinnere, der hat die Schleifscheibe immer mit dem Knie gebremst. „Gelächter“. „Gott gab uns die Zeit und von Eile war keine Rede.“ Er setzt die Bierpulle an.
Ich fühle mich, als ob mir einer einen gebrauchten Tag angedreht hat.
Aus den funken werden kleine Teufel. Sie springen umher und lachen. Frech stecken sie mir die Zunge heraus und wackeln mit den Ohren. Ich drücke das Metall fester auf die Schleifscheibe. Es werden immer mehr Teufel. Sie springen immer wilder und kreischen ohrenbetäubend laut. „Bist du bemalt!“ schreit der Brigadier. Der ganze Bohrer versaut!
11,45 Uhr, endlich Mittag. Wurde ja auch Zeit.
Sie sind alle da. Der Meister, der Brigadier und all die lieben Facharbeiter. Wie üblich hat der Meister das Gespräch an sich gerissen. Was soll jetzt schon kommen außer Thema Nummer Eins! Kann und darf man nicht mehr, erfindet man immer besseres über die guten alten Zeiten. Jeden Tag das gleiche. Ich döse ein
Sie sehen mich an. Was wollen die? „Eh Langer, erzähl mal was von deiner Heike. Na hast du sie schon?“ Jetzt haben sie mich. Deppert mit seinen dummen Texten. Na warte, ich werde eure Neugier schon befriedigen. „Was soll ich da groß erzählen beim ersten mal, ich wollts französisch, sie indisch. Nach dem vierten mal sind wir richtig klargekommen.“ Depperts Mund steht offen. „Vier mal?“
Langsam lege ich meinen Kopf wieder in meine Arme und träume von Heike.