Eine schöne Bescherung

Eine schöne Bescherung, kann ich da nur sagen. Und das alles 3 Monate nach Weihnachten.
Hatte doch am Sonnabend, mein nettester Nachbar Michi, seine große Geburtstagsfeier.
Na wo? Im Clubhaus Tupfenhausen natürlich.
Kaum angekommen, ich überreichte ihm gerade unsere hübschen Geschenke, stürzte sich dieses aufdringliche Weib, eine so genannte Lebensabschnittspartnerin auf mich.
Sie fingerte an Michi`s Geschenken herum, weil sie stets an allem ihre Finger haben muss, auch an den Männern.
Meinem Mann hatte ich schon vorher gesagt, dass diese Frau mir auf den Geist geht.
Sie macht mir gegenüber immer gleich einen auf Familie und armen im Stich gelassenen Eheweib, obwohl ich genau weiß, dass sie mit ihren 52 Jahren jeden Mann anbaggern muss. Was ich bestimmt niemals nötig haben werde. Meine Hobbies sind anderer Natur.
Ihren Mann sowie Kinder und Enkelkinder kenne ich nicht, aber diese Alte ist anstrengend, eine Stimme wie ne Hexe und sie weiß alles. Eine so genannte weise Frau *grins*.
Ich hörte ihr nur kurz zu, drehte mich um und schloss mich einer Damenrunde an.
Mir ging es heute eh nicht besonders gut, das ist nun mal so nach zweimaliger Blutabnahme und einem starken Migräneanfall.
Nach kurzer Zeit, gingen so alle nacheinander zum Essen.
Ich drehte mich um, mein Mann stand bei Michi und Patrik und dessen Freundin, es ist oben genannte Dame.
Gute Nacht Marie, diese schreckliche Hexenstimme, dachte ich, das halt ich nicht aus. Ich wollte sofort in mein trautes Heim.
Ich ging also zu meinem Mann und sagte:“ Ich gehe jetzt nach Hause“. Und er gleich:“ Was soll das denn? Du bleibst hier“.
Ist irgendwie anstrengend, wenn man verheiratet ist. Man kann jedenfalls bei meinem Mann nicht mehr tun und lassen, was man will.
Vor Michi, Patrik und dieser Frau, fühlte er sich jedenfalls blamiert und zog den ganzen Abend eine lange Schnauze.
Jetzt wollte er etwas essen, mir war jedenfalls der Appetit vergangen.
Als ich total fertig zum Ausgang hinaustaumelte, hörte ich die Stimme meiner lieben Lilli, das ist Michis Frau.
„Gehe nicht nach Hause“, sagte sie mir.
Also holte ich mir etwas zum Essen, es war wenig, aber ein Anstandshappen musste wohl sein.
Mein Mann saß neben mir, er muffelte jetzt den ganzen Abend herum.
Ich blieb an diesem Platz sitzen, die Musik dröhnte in den höchsten Tönen, die Rauchschwaden quollen mir in meine Lungen. Ich habe auch bis jetzt;2 Wochen danach; eine starke Erkältung und musste schon 7 Tage Antibiotikum nehmen.
Aber jetzt weiter mit der modernen Feier.
Tanzen wollte nun meine Mann auch nicht, erstens hatte ich seine Autorität untergraben, zweitens war er jetzt dünn wie ein Nähfaden. Nach 8 Wochen Fastenkur, ist dies verständlich, er will sich auch gar nicht bewegen, den Sport ist Mord bei ihm.
Plötzlich tippte mir Michis Schwager Bernd auf die Schulter, er forderte mich zum Tanzen auf. Ich ging gleich mit, ohne auch nur im Geringsten daran zu denken meinen Mann zu fragen. Er hatte mich jetzt genug geärgert. Bernd und ich unterhielten uns großartig, weil er sich wie ich für Mannheims Künstlerwelt interessiert.
Er hat übrigens eine sehr liebe Frau und auch einen Sohn wie wir.
Dennoch zuckte ich etwas zusammen, als er mich zu meinem Platz zurückbrachte. Er gab mir ein Küsschen auf die Wange, unangenehm war es mir trotzdem nicht. Ich mag diese Familie.
Und das war offen und ehrlich vor allen Leuten.
Mein Gatte indessen zog immer noch seine lange Schnauze. An unserem Tisch saßen ganz nette Leute, dachte ich.
Bis ich merkte, dass Peter dieser alte Lustmolch , ein Auge auf mich geworfen hatte.
Mit dem hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Er ist so ca. 65 Jahre alt, ein Freund von Michis Mutter.
Dieser dicke Peter, von Beruf Friseur, forderte mich ebenfalls zum Tanzen auf. Ich ging nichts ahnend mit. Er drückte mich an seinen dicken Bauch und stellte nach kurzer Zeit fest, dass ich so leicht tanzte wie ne Feder. Ich hatte gegen seine Stämmigkeit keine Chance und außerdem hatte er wohl mächtig einen gezwitschert.
Plötzlich wurde er scharf und küsste mich dauernd auf die Wange, igitt. Hilfe „dröhnte es in meinem Kopf.
Meinem Mann hätte ich fast von hinten vor Wut ins Genick hauen können. Weil er vor lauter Arroganz nichts bemerkt hatte. Aber Peter merkte etwas:“Ihr Mann schaut so ärgerlich aus, ich bringe das alles wieder in Ordnung“, trillerte er.
Der schaut doch den ganzen Abend schon so, dachte ich.
Geschafft setzte ich mich neben meinen Angetrauten.
Jetzt wollte Peter, mit meinem Liebsten Bruderschaft trinken. Dieser hatte wahrscheinlich doch genug gesehen und lehnte ab.
Ich jedenfalls hatte jetzt auch genug von allem. Sofort wollte ich nach Hause. Mein schmolliger Gatterich jedenfalls auch.
Auf dem Heimweg sagte ich zu meinem Mann: Dieser Peter ist ja ein scharfer Hund.
Er entgegnete: Dass du dich gegen so einen nicht einmal wehren kannst, ich habe ja gleich abgelehnt, als er mit mir trinken wollte.
Also mein lieber Mann, dir wäre er nicht gefährlich nahe gekommen.
Ein schwuler Frisör war es jedenfalls keiner.
 



 
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